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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Nebel um mich. Sie waren hungrig, und ihr Blutdurst wuchs. Plötzlich wurde es wärmer im Raum, und ich spürte einen Schwindel im Kopf. Das dunkle Wesen, das in meinem Inneren zu hausen schien, erwachte zum Leben, als hätte die Gelegenheit zum Blutvergießen es aus dem Schlaf gerissen.
    Es war ein Irrtum gewesen hierherzukommen. Mira wusste zwar, dass ich ihre Gefühle und Gedanken teilen konnte, schien aber zu vergessen, dass ich auch die Regungen der anderen Vampire mitbekam. Ich war schon in der Nähe von Nachtwandlern gewesen, wenn die Gier nach Blut von ihnen Besitz ergriff, aber da waren es immer nur einige wenige gewesen, sodass ich mich gegen den Ansturm der Gefühle wehren und ihn zurückdrängen konnte, bevor er meine eigenen Gedanken überwältigte. Aber hier, gefangen in einem winzigen Raum mit mehr als dreißig Vampiren, ging ich völlig unter.
    Das Monster, das meine Seele im Griff hielt, bleckte die Klauen und brüllte, als es nach seiner Freiheit verlangte. Es schrie nach Blutvergießen und Gewalt, und es juckte mich in den Fingern, den Griff meines Schwertes zu packen. Zugleich umtoste die Blutgier der Vampire meinen Verstand, bis mir die Zähne pulsierten und meine Zunge nach den nicht vorhandenen Fängen tastete.
    Mit zusammengebissenen Zähnen sog ich langsam und tief Luft durch die Nase ein und drängte den Dämon zurück. Ich zwang mich, wieder David anzusehen, der sich gerade aufrappelte. Mit einer Hand tastete er noch nach der Wand, als fürchtete er, den Halt zu verlieren und wieder auf Mira zuzugehen.
    »Sie wollte nicht mehr älter werden«, sagte David.
    Vielstimmiges Keuchen begleitete dieses Geständnis, und der Vampir neben ihm wich zurück. Der Schock war so stark, dass sogar der Blutdurst ein wenig abebbte und ich mich wieder einigermaßen in den Griff bekam. Mira hatte sich gerade nach mir umdrehen wollen, als Davids Worte sie innehalten ließen, sodass ich bemerkte, wie ihre Augen im Dämmerlicht schwach zu glühen begannen.
    »Dann bedeutet dir also der Wunsch eines Menschen mehr als meiner«, sagte sie trügerisch gefasst.
    »Nein«, schrie er. »Bitte, ich liebe sie.«
    »Gegen deine Loyalitätskonflikte habe ich ein gutes Mittel parat«, antwortete Mira. Einen halben Atemzug lang flackerte Davids Blick zu mir herüber, bevor er wieder Mira ansah. Außer sich vor Wut stürzte sie sich auf ihn und packte ihn vorne am weißen Hemd. Krachend schleuderte sie David zu Boden und setzte sich rittlings auf ihn, sodass sie ihm bequemer die Hände um die Kehle legen konnte. Die Vampire wurden unruhig; die Anspannung stieg, aber diesmal war ich vorbereitet und verstärkte die Schutzmauern um meinen Geist. Solange ich mir nicht mit Gewalt Zutritt zu ihrem Verstand verschaffte, konnte ich ihre Gedanken nicht lesen, aber die Forderung nach Davids Tod hing drohend in der Luft.
    Mit klopfendem Herzen beugte ich mich unwillkürlich vor, während ich gespannt abwartete, ob Mira ihn töten würde. Sie hatte schon Angehörige ihres Volkes umgebracht, um ihre Macht und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Feuermacherin schwankte zwischen extremen Gefühlen, während sie die Blutgier bekämpfte, die in ihrem Inneren tobte. Ich spürte ihren Ärger und ihre Enttäuschung über Davids Vorgehen, aber da war noch etwas anderes, das an ihr nagte, aber ich konnte den Finger nicht darauf legen, was es war.
    »Ich bin dein Problem«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Nicht der Jäger. Du bist schwach und hast etwas erschaffen, das weniger wert ist als Abschaum. Keiner von euch beiden wird das lange überleben.«
    »Nein! David!«, kreischte der Welpe und sprang von dem kleinen Metallklappstuhl auf. Mira ließ David los und stürzte sich auf die junge Frau. Sie erwischte sie an den Schultern und schleuderte sie gegen eine der Metallstreben, die den tragenden Balken des Hauses stützten.
    »Wer ist dein Herr und Meister?«, fauchte Mira.
    »David«, heulte das Mädchen, während blutige Tränen über ihr bleiches Gesicht strömten.
    »Falsch.« Mira riss das Mädchen zurück und hämmerte sie noch einmal gegen die Strebe, sodass ein tiefes, hohles Scheppern durch den Raum hallte. »Letzte Chance.«
    »Ich … ich verstehe nicht«, weinte der Welpe.
    »Mira!«, schrie David. Er hatte sich auf den Bauch gewälzt, hielt jetzt aber halb, im Aufstehen begriffen, inne. »Mira ist die Hüterin dieser Stadt und eine Angehörige des Konvents. Neben unserem Regenten ist sie deine

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