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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Kilometern hier war, vielleicht sogar noch aus einem weiteren Radius. Selbst vor einigen Monaten, als ich noch nicht begonnen hatte, ihre Zahl zu dezimieren, hatte es in Savannah höchstens dreißig Vampire gegeben.
    Ich warf Mira einen Blick zu, als sie den Wagen abdrehte. Selbst im Dunkeln erkannte ich ihre finstere Miene und die gerunzelte Stirn. »Bist du dir bei dieser Sache auch ganz sicher?«, fragte ich und wagte nicht einmal, den Sicherheitsgurt abzuschnallen. Noch nie war ich so vielen Vampiren auf einmal gegenübergetreten, nicht einmal, als wir es mit dem Konvent zu tun gehabt hatten.
    »Es ist voller, als ich gedacht hätte, aber das geht schon klar«, sagte sie und zog den Zündschlüssel. Mira öffnete die Fahrertür und glitt geschmeidig hinaus. Ich folgte ihr, allerdings mit entschieden weniger Haltung. Mira war auch in den Thronsaal des Konvents mit hoch erhobenem Haupt stolziert und fast vor Selbstbewusstsein geplatzt. Das war einfach ihre Art.
    Als sie die Tür schloss, beobachtete ich, wie sie ruckartig den Kopf herumdrehte. Irgendetwas erregte in letzter Sekunde ihre Aufmerksamkeit. Sie stürzte ein paar Schritte voran und blieb dann mit geballten Fäusten stehen. Ihre Kräfte schossen explosionsartig aus ihr heraus, sodass ich um ein Haar einen Schritt zurückgeschleudert wurde. Ich zog mein Messer aus der Scheide am Gürtel, eilte an ihre Seite und ließ meinen Kräften ebenfalls freien Lauf. Ich durchleuchtete die Umgebung, konnte aber außer den Vampiren im Haus hinter uns nichts erspüren.
    »Was … ?«
    »Naturi. Spürst du irgendwelche Naturi?«, flüsterte sie heiser. Ihr ganzer Körper bebte vor Energie, bereit, jede Sekunde zuzuschlagen.
    »Nein. Nicht hier in der Nähe.« Inzwischen war es mir schon zur zweiten Natur geworden, beständig nach ihnen Ausschau zu halten. Die Naturi schienen uns andauernd im Nacken zu sitzen und hinter jeder Ecke auf uns zu lauern. In der Hoffnung, noch etwas länger am Leben zu bleiben, hatte ich gelernt, mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach ihnen umzusehen.
    Mira stand mitten auf der menschenleeren Straße, die Hände von sich gestreckt und in blaue Flammen gebadet. Sie verströmte zu gleichen Teilen Verwirrung und Wut. Als ich mich ihr näherte, traf mich ihre Aura mit voller Wucht. Mein Blick wanderte vom einen Ende der Straße zum anderen, während ich betete, dass niemand ausgerechnet jetzt beschloss, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Mira hatte immer großen Wert darauf gelegt, ihre Kräfte diskret einzusetzen und nichts zu tun, was das Geheimnis ihrer Welt preisgeben konnte. Aber ich spürte, wie groß die Angst war, die sie zu dieser Verzweiflungstat getrieben hatte. Wenn sich jetzt irgendwo etwas regte, würde sie es ohne Zögern zu Asche verbrennen.
    »Mira, das ist viel zu auffällig«, zischte ich. »Mach das Feuer aus!«
    »Bist du sicher?«, fauchte sie und würdigte mich keines Blickes, während sie meine Warnung in den Wind schlug.
    »Ja.«
    »Ich will mich umsehen.« Sie hielt mir die Hand hin und suchte zugleich mit weit aufgerissenen Augen die Straße ab. Hinter allen Fenstern war es dunkel, alle Türen waren verschlossen. Die Menschen schienen sich für die Nacht zurückgezogen und es sich vorm Fernseher oder im Bett bequem gemacht zu haben. Vier Häuser die Straße hinunter konnte ich einen Mann spüren, der über den Flur schlurfte. Abgesehen davon gab es nur die Vampire.
    »Mira … «
    »Bitte, Danaus«, sagte sie, und ihr Kopf ruckte herum, um mich anzusehen. »Ich muss einfach sichergehen. Genau wie in Venedig.« Die Dringlichkeit in ihrer Stimme überzeugte mich schließlich, die Finger um ihre schlanke weiße Hand zu schließen. In Venedig hatten wir unsere Kräfte vereinigt, damit sie den Sitz des Konvents nach Naturi absuchen konnte; ohne meine Hilfe war Mira nicht in der Lage, Naturi zu erspüren. Ein Netz aus Vampirzaubersprüchen hatte meine Sinne vernebelt, aber Mira durchschaute sie. In Venedig hatte sie mit ihrem Vorschlag recht behalten, also fiel es mir schwer, ihre Intuition jetzt infrage zu stellen.
    Ihre kleine, etwas kalte Hand wirkte in meiner größeren verloren. Ich holte tief Luft und lenkte den Atem bis tief hinab in meine Fußsohlen. Als ich ihn wieder ausstieß, leitete ich die Energie, die sich fortwährend in meiner Brust ballte, vorsichtig durch meinen Arm in Mira. Ihre Hand zuckte in meinem Griff, als meine Kraft sie berührte, und ich hörte, wie ihr ein leises Wimmern entfuhr, bevor

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