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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Totes stahl sich in ihre Stimme. Es gab Momente, in denen sich in Mira etwas Dunkles breitmachte, wenn sie von ihren Leuten sprach. Obwohl sie eine aufrichtige Verteidigerin der Vampire gegen die Naturi war, gab es Augenblicke, in denen ich den Eindruck hatte, dass ihr manche Aspekte der vampirischen Lebensweise selbst nicht geheuer waren. Und ich hatte die Vermutung, dass all das aus einer dunklen Phase ihrer Vergangenheit herrührte. Ich wusste nichts über die Jahre, die sie mit ihrer Erzeugerin verbracht hatte – abgesehen davon, dass Miras Hass auf Sadira nur noch von dem auf die Naturi übertroffen wurde.
    »Werden noch andere Vampire dort sein?«, fragte ich.
    »Ich denke, dass es wahrscheinlich sogar ziemlich voll werden wird. Es ist lange her, dass wir zum letzten Mal eine Erstkommunion hatten, und seit Machu Picchu gab es eh nicht mehr viel zu feiern. Außerdem habe ich mich nicht mehr besonders viel unters Volk gemischt – wenn sich meine Anwesenheit herumspricht, werden noch mehr kommen.«
    »Glaubst du denn, dass es so klug ist, wenn ich dabei bin? Ein Vampirjäger? Ich hoffe, du willst mich nicht als dein Schoßtier präsentieren.«
    Mira lachte, etwas unerwartet Freundliches lag darin. Ausnahmsweise lachte sie einmal nicht, weil sie jemanden verführen oder einschüchtern wollte, wie sie es so oft auf subtile Weise versuchte. Es war der Klang reiner Freude.
    »Für diese Rolle bist du einfach nicht fürsorglich genug«, kicherte sie, während ein sanftes Lächeln um ihre vollen Lippen spielte. »Nein, es ist keine gute Idee, dass du mitkommst, aber wann hatte ich schon jemals eine gute Idee, wenn es um dich ging?«
    »Stimmt«, gab ich zu und unterdrückte ein Grinsen. Bei den wenigen Gelegenheiten, an denen sie gute Laune hatte, wirkte ihre Fröhlichkeit beinahe ansteckend.
    »Niemand wird dich angreifen, es sei denn, du greifst zuerst an. Allerdings«, sagte sie und grinste etwas weniger breit, »werden die anderen sich kräftigen, während wir dort sind. Viele Nachtwandler werden Menschen mitbringen, um sich von ihnen zu nähren. Aber all diese Menschen werden freiwillig kommen.«
    Ich schnaubte ungläubig und öffnete den Mund, um einen Kommentar abzugeben, aber Mira sprach weiter, bevor ich zu Wort kam. »Die Erstkommunion ist eines unser wichtigsten Übergangsrituale. Für manche ist es sogar ein sehr intimer Moment. Wenn ein Nachtwandler zu dieser Gelegenheit einen Menschen mitbringt, dann ist das kein x-beliebiges Opfer von der Straße. Den Menschen und den Nachtwandler wird auf alle Fälle etwas verbinden. Sie werden eine länger anhaltende Beziehung haben. Keinem Menschen wird heute Nacht etwas geschehen … es sei denn, du vergisst dich.«
    Plötzlich ging mir auf, dass Miras Sorge nicht der Reaktion der Nachtwandler auf meine Anwesenheit heute Nacht galt. Sie hatte vielmehr Bedenken, dass ich etwas tun könnte, das sie in Verlegenheit brachte oder ihre Leute gefährdete. Außerdem war es merkwürdig, dass sie mich überhaupt zu dieser Zeremonie mitnahm, wo sie den Vampiren doch offenbar so viel bedeutete. Jetzt, da ich wusste, was mich erwartete, wäre es mir eigentlich ganz recht gewesen, wenn sie mich doch ins Hotel zurückgeschickt hätte. Aber inzwischen sah es so aus, als wäre ihr wirklich an meiner Anwesenheit gelegen, und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wieso.
    Eine bedeutungsschwangere Stille entstand zwischen uns, als Mira den Wagen von der Autobahn lenkte und in eine der Ausfahrten einbog. Wir fuhren in einen kleinen Vorort von Savannah mit alten Häusern und malerischen Lädchen. Von hier bis in die Innenstadt waren es kaum zehn Minuten. Mit etwas Glück war die Zeremonie schnell vorbei, und wir konnten noch vor zweiundzwanzig Uhr zurück sein. Wie lange würde es wohl dauern, bis der Welpe sich gekräftigt und Mira ihre Rede gehalten und sich verabschiedet hatte? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mit mir im Schlepptau lang bleiben wollte, denn immerhin würde ich bei jedem Wort, das gesprochen wurde, die Ohren spitzen.
    Als wir weiter in das ruhige Viertel mit den sterilen Blumenbeeten und den dunklen Fenstern vordrangen, konnte ich die Vampire spüren, die uns erwarteten. Zuerst war es nur eine Handvoll, aber dann wuchs ihre Zahl beständig an. Als wir in die löchrige Einfahrt eines zweigeschossigen Hauses mit abblätternder weißer Farbe einbogen, nahm ich im Inneren über dreißig Vampire wahr. Spontan schätzte ich, dass jeder Vampir im Umkreis von achtzig

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