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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Lieferservice gelebt, der auch den Kaffee gebracht hatte.
    »Links vom Kühlschrank, oberstes Bord«, sagte Peter von der Tür aus.
    Ich folgte seinen Anweisungen und fand ein Päckchen Pulverkaffee und ein paar Filtertüten. Während ich danach griff, warf ich meinem Gast einen fragenden Blick zu, weil ich wissen wollte, woher er sich so gut auskannte.
    Peter zuckte die schmalen Schultern und wich meinem Blick aus. »Mira hat hier vor ein paar Monaten eine Party gegeben. Da waren auch ein paar Menschen eingeladen, und ich habe den Kaffee gekocht.«
    Ich ging zur Kaffeemaschine und machte sie startklar. »Wie lange kennst du Mira denn schon?«
    »Mira hat hier vor ein paar Monaten eine Party gegeben«, wiederholte er. Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. »Da waren auch ein paar Menschen eingeladen. Ich habe Kaffee gekocht.« Ich warf ihm einen Blick über die Schulter zu, während ich Wasser in die Maschine füllte. »Ich kenne sie gar nicht«, gestand er schließlich, als das Schweigen zu unbehaglich wurde. »Ich habe sie erst zweimal getroffen, letzte Nacht eingeschlossen.«
    »Und wie lange bist du jetzt schon … « Ich ließ den Satz unvollendet, weil ich mir nicht sicher war, wie ich die Frage stellen sollte, die für manche sehr intim und unangenehm war.
    »Ein Schoßtier? Ein Spielzeug der Untoten? Eine warme Mahlzeit?« Wieder trat das herablassende Lächeln auf seine Lippen. Plötzlich begriff ich, dass Peter sich nicht über mich lustig machte, sondern über sich selbst.
    »Genau.«
    »Ich habe meinen ersten Nachtwandler getroffen, als ich fünfzehn war. Ein paar Kids wollten mich verprügeln, und auf der Flucht bin ich ihm über den Weg gelaufen. Der Vamp hat sich um sie gekümmert. Danach gab es irgendwie immer einen Nachtwandler in meinem Leben. Nach Savannah bin ich dann vor etwa fünf Jahren gekommen.«
    Er unterbrach seine Geschichte. Ich sah ihm ins Gesicht. Peter starrte auf den Fußboden und machte ein angestrengtes Gesicht. »Die Nachtwandler, die ich damals kannte, waren … na ja, langsam wurde mir das alles ein bisschen zu viel. Ich kam nach Savannah, weil Mira einen gewissen Ruf hatte. Hierher würde man mich nicht verfolgen, da war ich mir sicher. Und nach ein paar Wochen habe ich dann David getroffen.«
    Ich lehnte mich an die Arbeitsplatte und sah ihn mit verschränkten Armen an. »Du lebst also schon seit fünf Jahren hier und hast dich die ganze Zeit mit Vampiren herumgetrieben, aber Mira hast du erst zweimal gesehen?«
    »Mira verbringt nicht viel Zeit mir ihresgleichen«, sagte er. »Und ehrlich gesagt glaube ich, sie sind auch ganz froh darüber.«
    Das konnte ich ihnen nicht verdenken. Mira war eine Klasse für sich und konnte ihresgleichen allein mit der Kraft ihrer Gedanken auslöschen. Sie war eine todesmutige Wächterin ihres eigenen Volkes, aber auch, wie mir immer mehr klar wurde, der Menschheit. Ihre Macht und ihre Stärke hatten ihr die Furcht und den Respekt ihrer Leute eingetragen.
    »Und trotzdem hat sie eine Party geschmissen?«
    »Das ist nur ein Grund, aus dem sie sich Sorgen machen. Vor fünf Monaten kommst du in die Stadt galoppiert und haust jeden Vampir zu Klump, der dir über den Weg läuft. Und dann verschwindet ihr beide einfach«, sagte er, löste sich von der Wand und baute sich mit in den Taschen vergrabenen Händen und gespreizten Beinen vor mir auf, als erwartete er einen Angriff. »Ein paar Wochen später kommt sie mit einem neuen Nachtwandler zurück. Und als wäre das nicht bereits Überraschung genug, taucht Mira dann sechs geschlagene Nächte hintereinander mit diesem Küken im Schlepptau an jedem Nachtwandler-Treffpunkt der Stadt auf.«
    Mira hatte also überdeutlich demonstriert, dass Tristan unter ihrem Schutz stand. Ich war mir sicher, dass sie nie das Wort ›Familie‹ benutzt hatte, aber das brauchte sie auch gar nicht. Mira liebte ihre Unabhängigkeit, trotzdem ließ sie sich plötzlich mit einem anderen Vampir in der Öffentlichkeit sehen.
    Peter starrte mich an, als erwartete er, dass ich seinen Bericht bestätigte oder korrigierte. Ich drehte ihm den Rücken zu und machte mich auf die Suche nach einem Kaffeebecher. Langsam breitete sich der Duft frisch gebrühten Kaffees aus, und ich spürte, wie das letzte bisschen Schwere in meinem Kopf sich verflüchtigte. Ich entdeckte eine Reihe dunkelblauer Becher im Schrank über der Spüle und nahm mir einen. Peter bot ich keinen an. Ich wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln, ein willkommener Gast

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