Jägerin des Herzens
faszinierendes Geheimnis gehalten hatte. Sie hatte für ihren Fehler mit Giuseppe tausendfach bezahlt und sie würde den Preis für ihre, Sünden immer weiter bezahlen. Seufzend sah sie Zachary und ihrer Schwester nach. Sie hielten sich zwar nicht an den Händen, aber es war eine gewisse Vertrautheit um sie. Er wird dich niemals betrügen, Penny, dachte sie. Und glaub mir, das ist selten.
Als Zachary sich verabschiedet hatte, strahlte Penelope. In den Stunden danach änderte sich jedoch etwas. Beim Abendessen war das Leuchten aus ihren Augen verschwunden, und sie war blass und still. Lily fragte sich, was sie wohl dachte und empfand, aber sie hatten erst spät am Abend, als sie sich zum Schlafengehen fertig machten, Gelegenheit miteinander zu sprechen.
»Penny«, sagte sie, während sie das Kleid ihrer Schwester am Rücken aufknöpfte, »was ist los? Dubist den ganzen Nachmittag über so still gewesen, und du hast dein Essen kaum angerührt.«
Penelope trat an den Frisiertisch und zog die Nadeln aus ihrem Haar, bis es wie ein goldener Wasserfall über ihre Schultern fiel. Sie blickte Lily kläglich an. »Ich weiß, was du vorhast. Aber du darfst keine weiteren Treffen zwischen Zachary und mir mehr arrangieren. Es führt zu nichts, und es ist falsch!«
»Tut es dir Leid, dass du heute mit ihm zusammen warst?«, fragte Lily zerknirscht. »Ich habe dich in eine schwierige Lage gebracht nicht wahr? Verzeih mir …« »Nein, es war wundervoll«, rief Penelope aus und wandte sich dann beschämt ab. »Das hätte ich nicht sagen dürfen. Ich weiß nicht was mit mir los ist! Ich bin so verwirrt!«
»Das kommt daher, weil du Vater und Mutter immer gehorcht und alles getan hast was sie von dir erwarteten.
Penny, du hast in deinem ganzen Leben noch nie etwas Selbstsüchtiges getan. Du liebst Zachary opferst dein Glück aber aus Pflichtgefühl.«
Penelope setzte sich aufs Bett und ließ den Kopf hängen. »Es spielt keine Rolle, wen ich liebe.«
»Dein Glück spielt durchaus eine Rolle! Warum bist du so niedergeschlagen? Ist etwas passiert?«
»Lörd Raiford hat mich heute Nachmittag beiseite genommen«, erwiderte Penelope betrübt. »Als wir von der Ausfahrt zurückkamen.«
Lily blickte sie eindringlich an. »Was? Was hat er gesagt?«
»Er hat Fragen gestellt … und er hat behauptet Zachary sei gar nicht dein Verehrer. Er benähme sich unehrenhaft, weil er so täte, als habe er Interesse an meiner Schwester, während er in Wirklichkeit um mich wirbt.«
»Wie kann er es wagen, so etwas zu behaupten?«, fragte Lily wütend.
»Es stimmt ja«, erwiderte Penelope kläglich. »Du weißt es doch.«
»Natürlich stimmt es – ich habe mir schließlich den Plan ausgedacht!«
»Das habe ich vermutet.«
»Aber wie kann er es wagen, uns durch eine solche Anschuldigung so zu beleidigen?«
»Lord Raiford sagte, wenn Zachary einmal die Absicht gehabt habe, ein Mädchen wie mich zu heiraten, dann würde er niemals eine Frau wie dich heiraten wollen.«
Lily runzelte die Stirn. »Eine Frau wie mich?«
Erfahren war das Wort das er verwendete«, sagte Penelope unbehaglich. »Erfahren?« Lily lief durchs Zimmer wie eine eingesperrte Tigerin. »Vermutlich findet er mich nicht begehrenswert genug, um einen Ehemann abzubekommen« schäumte sie. »Nun, andere Männer finden mich äußerst attraktiv, Männer, die nicht nur Eiswasser in den Adern haben. Oh, er ist gerade der Richtige, um mich zu kritisieren! Schließlich hat er mehr Fehler, als ich in meinem ganzen Leben noch sammeln könnte! Nun, ich werde alles regeln, und wenn ich damit fertig bin …«
»Lily, bitte«, unterbrach Penelope sie leise. »Der ganze Arger regt mich schrecklich auf. Können wir nicht alles einfach auf sich beruhen lassen?«
»Selbstverständlich. Aber erst nachdem ich Seine Lordschaft aufgeklärt habe.«
»Nein!« Penelope presste die Hand gegen ihre Stirn, als könne sie das Ganze nicht mehr ertragen. »Du darfst Lord Raiford nicht erzürnen! Ich hätte Angst um uns alle!«
»Hat er dich bedroht Glücklicherweise konnte Penelope Lilys Augen nicht sehen, denn es lag ein rachsüchtiges Leuchten darin, das sie bestimmt erschreckt hätte.
»Nein, eigentlich nicht. Aber er ist so ein mächtiger Mann, und ich glaube, Betrug würde er nicht tolerieren … er ist kein Mann, dem man sich entgegenstellt!«
»Penny, wenn Zachary dich fragte …«
»Nein«, sagte Penelope rasch. Tränen traten ihr in die Augen. »Nein, wir dürfen nicht mehr darüber
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