Jägerin des Herzens
ändern. Du löst deine Wette ein, Gypsy, und wenn ich dich höchstpersönlich ins Bett zerren müsste. Und wenn du wegläufst hole ich dich wieder zurück. Und jetzt geh in meine Wohnung und warte da auf ihn.«
»Warum hier? Ich … ich wäre lieber in meinem Haus.«
»Du machst es hier, dann weiß ich wenigstens, dass du nicht schummelst.«
»Nein.« Dumpf schüttelte sie den Kopf. Tränen traten ihr in die Augen. »Nein.« Derek lächelte sie zärtlich an.
»Nein? Dafür ist es jetzt zu spät Gypsy. Es ist ein großer Brocken, aber du musst ihn schlucken.« Seine Stimme wurde sanft und liebevoll, als redete er mit einem eigensinnigen Kind. »Wenn du die Wette nicht einlöst lässt man dich nirgendwo in London jemals wieder spielen weder bei Craven’ s noch in der miesesten Spielhölle.«
»Warum hast du mich nicht davon abgehalten?«, brach es aus Lily heraus. Ihre Zähne klapperten. »Wenn du mich auch nur ein bisschen gern hättest hättest du es nicht zugelassen! Du hättest mich von diesem Schlamassel abhalten müssen – er wird mir wehtun, Derek, du weißt ja nicht …«
»Ich weiß alles. Er wird dir nicht wehtun. Er will nur ein bisschen Sex mit dir, Liebling, das ist alles.« Er küsste sie auf die Stirn. »Und jetzt geh. Trink etwas und warte auf den Kerl.« Er versuchte, ihre Hände von seinen Ärmeln zu lösen, aber sie klammerte sich fest an ihn.
»Was soll ich nur tun?«, stieß sie hervor und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
Derek zog die Brauen zusammen. Dann lächelte er sie nachsichtig an. »Leg dich flach wie eine Flunder ins Bett.
Ganz einfach. Und frag mich jetzt bloß nicht mit welcher Seite nach oben.« Er lachte spöttisch, und Lily ließ ihn los.
»Das verzeihe ich dir niemals!« Derek wies nur den Flur entlang auf die Treppe, die zu seinen privaten Räumen führte. Sie raffte den Rest ihrer Würde zusammen und straffte die Schultern. Dann ging sie, ohne sich noch ein einziges Mal umzublicken. Als sie fort war, erlosch Dereks Lächeln. Er ging zurück in den Hasardraum, und als er Worthy sah, formte er mit dem Mund die Frage, Wo ist er? Worthy wies auf die Menge, wo Alex Raiford gerade versuchte, ein paar besonders aufdringliche Zeitgenossen loszuwerden, um endlich aus dem Zimmer zu kommen.
Alex kümmerte sich nicht um die Glückwünsche, die ihm von allen Seiten zugerufen wurden, sondern drängte sich durch die Menge zur Halle. Zögernd blickte er zu den Kaffeesalons und Leseräumen hinüber. Er fragte sich, wohin Lily wohl gelaufen war.
»Lord Raiford?«
Als Alex sich umdrehte, stand Worthy vor ihm.
Auch Derek Craven tauchte auf. Es lag etwas Grobes und Hartes in seinem Gesicht und er wirkte mehr denn je wie ein kleiner Dieb, der es zwar geschafft hatte, erfolgreich zu sein, aber seine schmutzige Vergangenheit doch nie ganz abschütteln konnte. Seine grünen Augen bohrten sich herausfordernd in Alex graue. Sie hatten zwar nicht miteinander konkurriert aber sie konnten einander instinktiv nicht ausstehen.
»Mylord«, sagte Derek ruhig, »ich habe Miss Gypsy gerade gesagt, dass sie es selbst so gewollt hat. Worthy hat korrekt ausgeteilt und niemand kann sagen …«
»Wo ist sie?«, unterbrach ihn Alex.
»Ich habe Euch zuerst etwas zu sagen.«
»Was?«
Derek sah ihn seltsam an. Er schien nach Worten zu suchen, als ob. er einiges sagen wollte, aber Angst hatte, sich zu verraten. »Behandelt sie gut«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang drohend. »Seid nett und freundlich zu ihr, sonst lasse ich Euch Euer ganzes Leben lang dafür bezahlen.« Er wies auf Worthy, der schweigend neben ihm stand. »Worthy wird Euch nach oben bringen, Mylord, Lily ist …« Er schwieg, und seine Mundwinkel zuckten ungeduldig. »Sie wartet dort auf Euch.«
»Wie angenehm«, erwiderte Alex. »Ihr teilt also nicht nur Eure Frau mit mir, sondern Ihr stellt auch noch das Bett zur Verfügung.«
Derek lächelte ihn humorlos an. »Ich teile nichts, was mir gehört. Versteht Ihr? Ich sehe schon, Ihr versteht es.«
Alex blickte ihn verwundert an. »Dann seid Ihr und sie nicht …«
»Nicht zusammen«, erwiderte Derek und schüttelte leicht mit dem Kopf.
»Aber Ihr habt doch früher …«
»Ich hole mir nur Huren ins Bett.« Als Alex ihn verständnislos anblickte, lächelte Derek freudlos. »Lily ist viel zu gut. Ich würde sie nie anfassen, dazu ist sie viel zu fein.«
Alex war erstaunt und wütend zugleich, War es möglich, dass alle Gerüchte falsch waren und die beiden
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