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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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keinen Zweck hatte, ihm zu antworten. Er kannte die einzige andere Wahl, die sie dann noch hatte – ihren Körper an den Höchstbietenden zu verkaufen. »Du bekommst dein verdammtes Geld schon. Oder meinen Körper. Was dir lieber ist. Mir ist alles gleichgültig außer meiner Tochter, verstehst du mich?«
    »Das Kind braucht keine Hure zur Mutter«, erwiderte Derek.
    »Lass das Schicksal entscheiden«, sagte Lily gepresst. »Das ist doch dein Motto, nicht wahr?«
    Derek schwieg. Dann verbeugte er sich spöttisch lächelnd und ließ sie los. Auf einmal fühlte Lily sich ganz verloren, wie in jener Nacht vor zwei Jahren, bevor Derek sie im Club zugelassen hatte. Er war so faszinierend und launisch wie das Meer, aber sie merkte wieder einmal, dass sie sich bei ihm nicht anlehnen konnte. Ein Teil von ihr hatte immer gehofft, dass er ihr zu Hilfe kommen würde, wenn ihre Glückssträhne zu Ende war. jetzt musste sie diese Hoffnung für immer begraben. Sie konnte Derek keinen Vorwurf daraus machen, dass er so war, wie er war.
    Sie musste eben allein zurechtkommen, wie sie es immer getan hatte. Sie drehte sich um und ging rasch weg. Der Saum ihres Kleides wippte um ihre Knöchel.
    Am Tisch stand Alex mit den anderen zusammen. Er trug eine schwarze Hose, eine bestickte Seidenweste und eine dunkelgrüne Jacke mit Goldknöpfen, die seine Bräune betonte. Er lächelte ihr fröhlich zu, und sie betrachtete ihn misstrauisch. Er wirkte anders als sonst. Selbst wenn er gut aufgelegt und gleichmütig gewesen war, hatte er immer etwas Hölzernes und Zurückhaltendes an sich gehabt. Und diese Zurückhaltung war jetzt verschwunden. Er wirkte, als erhelle ihn von innen ein goldener Schein. Lily hatte dieses Leuchten schon bei Spielern erlebt, die eine Glückssträhne hatten und sorglos ihr ganzes Vermögen aufs Spiel setzten.
    Ihr Mut sank noch mehr. Ihr war klar gewesen, dass sie ihm irgendwann wieder begegnen würde, aber warum gerade jetzt? Zuerst verlor sie ihr Geld, dann zog sich Derek zurück, und jetzt das. Langsam wurde der Abend zu einem der schlimmsten in ihrem Leben. Erschöpft trat sie ihm entgegen. »Lord Raiford – wie unerwartet. Ist das Euer bevorzugtes Freizeitvergnügen?«
    »Ich ziehe alles vor, wo ich Euch antreffe.«
    »Ein Narr kehrt immer zu seinen Narrheiten zurück«, bemerkte sie leise.
    »Ihr seid gegangen, bevor unser letztes Spiel beendet war.«
    »Im Augenblick bin ich mit wichtigeren Dingen beschäftigt.« Alex blickte zum Tisch, wo Banstead gerade die Würfel geworfen hatte. »Wie zum Beispiel, Euer Glück zurückzugewinnen?«
    Dann hatte er also gehört, dass sie einen schlechten Abend hatte. Tadworth musste es ihm gesagt haben, oder vielleicht auch Foka, der großmäulige Ochse. Lily zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Ich glaube nicht an Glück.«
    »Ich schon.«
    »Und – vermutlich ist es heute Abend auf Eurer Seite«, spottete sie. »Lasst Euch durch mich nicht von Eurem Einsatz abhalten, Mylord.«
    Foka und Banstead machten ihm Platz am Tisch. Alex ließ Lily nicht aus den Augen. »Ich setze zehntausend Pfund … für eine Nacht mit Euch.« Lily riss die Augen auf und schluckte.
    Der Betrieb am Tisch stockte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Tadworth. »Was?«
    Auch die anderen Gäste wurden auf die Vorgänge am Hasardtisch aufmerksam, und rasch sammelten sich alle um.
    den Tisch und bedachten Lily mit gierigen Blicken.
    »Sehr amüsant«, stieß Lily heiser hervor.
    Alex zog einen Bankauszug aus der Innentasche seiner Jacke und legte ihn auf den Tisch. Sie starrte erstaunt auf das Stück Papier und dann auf sein Gesicht. Er lächelte leicht als verstünde er die panischen Gedanken, die ihr durch den Kopf wirbelten. Großer Gott er meinte es ernst.
    Lily kam sich vor wie in einem Traum. Sie hatte eher das Gefühl, alles zu beobachten, statt daran teilzunehmen.
    Sie musste seinen Einsatz ablehnen, der Einsatz für dieses Spiel war viel zu hoch. Wenn sie gewann, würde das Geld ihre Tochter retten. Aber wenn sie verlor …
    Einen Augenblick lang versuchte sie, es sich vorzustellen. Ihr wurde ganz kalt vor Angst, und sie schüttelte leicht den Kopf. Alex’ Blick fiel auf ihre zitternden Lippen, und das amüsierte Funkeln in seinen Augen erlosch. Sanft sagte er: »Und wenn ich noch einmal fünf setze?«
    Jubel erschallte ringsumher. »Er ist jetzt bei fünfzehn!«, rief Tadworth. Die Männer strömten aus den Speisezimmern und Rauchsalons herbei.
    Für gewöhnlich genoss Lily es, im

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