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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gar keine Affäre gehabt hatten? So etwas Unwahrscheinliches konnte er gar nicht glauben. Aber warum sollte er lügen? Das ergab keinen Sinn. Verdammt ob er wohl jemals herausfinden würde, wer Lily Lawson wirklich war?
    Craven schnippte mit den Fingern. »Worthy«, murmelte er und ging rasch weg.
    Verblüfft blickte Alex ihm nach. »Was geht zwischen den beiden vor?«
    Worthy erwiderte ungerührt: »Nichts, genau wie Mr. Craven Euch gesagt hat. Mr. Craven hat es immer für klüger gehalten, seine Freundschaft mit Miss Lawson platonisch zu gestalten.« Mit diesen Worten winkte er Alex, ihm zu folgen.
    »Warum?«, fragte Alex. »Was stimmt nicht mit ihr? Oder liegt es an ihm?« Er blieb stehen und packte das Faktotum an den Aufschlägen seiner Jacke. »Sagt es mir, oder ich prügele es aus Euch heraus.«
    Sanft löste Worthy das feine Tuch seiner Jacke aus Alexi Fäusten »Ich persönlich glaube«, sagte er ruhig, »dass er Angst hat sich in sie zu verlieben.«
    Alex ließ die Hände sinken. Er kam sich vor, als stünde er am Rande des Abgrunds.
    »Oh, zum Teufel.«
    Worthy blickte ihn fragend an. »Sollen wir weitergehen, Mylord?«
    Schweigend nickte Alex. Worthy brachte ihn zu unauffälligen Tür, die so aussah, als führe sie zu einem Kellerraum. Stattdessen öffnete sie sich auf eine schmale Treppe, die sich spiralförmig nach oben wand. Worthy stieg die Stufen hinauf und wies auf eine weitere Tür. Er blickte Alex ähnlich seltsam an, wie Derek es zuvor getan hatte. »Seid versichert Mylord, Ihr seid hier vollkommen ungestört. Wenn Ihr etwas braucht läutet nach dem Personal.« Dann ging er an Alex vorbei und verschwand wie ein Schatten.
    Alex starrte auf die geschlossene Tür und verzog das Gesicht. Er dachte an Lilys Gesichtsausdruck, als sie gemerkt hatte, dass sie verloren hatte. Sie war völlig außer sich gewesen. Wahrscheinlich erwartete sie das Schlimmste von ihm, vor allem nach dem, was sie mit ihm gemacht hatte. Aber er würde ihr nicht wehtun. Plötzlich drängte es ihn, ihr begreiflich zu machen, dass Rache mit all dem überhaupt nichts zu tun hatte. Er drehte den Türknopf und öffnete die Tür.
    Worthy fand Derek in einem der kleinen, selten benutzten Zimmer im Spielpalast. Stühle, ein Schreibtisch und eine Chaiselongue standen darin, was es zu einem Ort machte, an dem in angenehmer, abgeschiedener Atmosphäre geschäftliche Besprechungen abgehalten werden konnten. Derek stand, halb vom Vorhang verborgen, am Fenster.
    Obwohl er merkte, dass Worthy auf ihn zutrat, sagte er nichts.
    »Mr. Craven?«, sagte Worthy zögernd.
    Als ob er mit sich selber reden würde, antwortete Craven: »Jesus, sie war kalkweiß und hat am ganzen Leib gezittert. Ich könnte wetten, dass Raiford etwas anderes erwartet hat.« Er lachte rau auf. »Ich beneide den armen Bastard nicht.«
    »Wirklich nicht Sir?«, fragte Worthy ruhig.
    Derek schwieg und sah ihn nicht an. Sein Atem kam stoßweise. Nach einer Weile sagte er heiser: »Ich bin nicht gut genug für sie. Aber ich weiß, was sie braucht. Jemand, der so ist wie sie … nicht jemanden, der so lange in der Gosse gelebt hat. Ich glaube … ich glaube, sie hätte mich gern haben können. Aber ich abe es nicht zugelassen. Ich … ich will etwas Besseres für sie.« Er wischte sich mit der Hand über die Augen und lachte bitter auf. »Wenn ich nur als Gentleman zur Welt gekommen wäre«, flüsterte er. »Wenn ich von Adel wäre. Dann wäre ich jetzt mit ihr, zusammen und nicht dieser verfluchte Wolverton.« Er schluckte schwer und rang um Fassung. »Ich möchte was zu trinken.«
    »Was möchtet Ihr?«
    »Irgendwas, aber macht schnell.« Er wartete, bis Worthy das Zimmer verlassen hatte, dann drückte er das Gesicht in die Vorhänge und rieb sich mit dem Samt über die Wange.

Kapitel 8
    Alex trat durch ein winziges Vorzimmer in einen barock überladenen Raum. In der Mitte des Zimmers stand Lily.
    Ihre Ruhe täuschte. Alex spürte, dass es hinter ihrer Fassade brodelte. Er versuchte, ihr nur ins Gesicht zu sehen, aber sein Blick glitt immer wieder unwillkürlich über die schwarze Spitze ihres Kleides und über die Handschuhe, die ihre Arme bedeckten. Er war froh, dass sie sich noch nicht ausgezogen hatte. Er wollte das tun. Der Gedanke brachte sein Blut in Wallung, und sein Körper wurde heiß. Er wollte ihr die Angst nehmen, die sie so bleich machte. Bevor er etwas sagen konnte, durchbrach Lily die Stille mit einem nervösen Lachen.
    »Dereks Wohnung«, sagte sie und

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