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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen. Sie hatte sich ihren wilden Ruf hart erarbeitet. Sie hatte gelacht, getanzt geflirtet und Streiche gespielt, die man sich in ganz London erzählte.
    Aber dies hier war kein Scherz oder Streich… hier ging es um Leben oder Tod. Sie konnte die Wette nicht zurückweisen – sie brauchte das Geld. Sie brauchte Hilfe, und es gab niemanden, an den sie sich wenden konnte.
    Seine durchdringenden grauen Augen durchschauten sie. Tu mir das nicht an, hätte sie am liebsten gefleht.
    Schweigend starrte sie ihn an.
    »Eure Wahl, Miss Lawson?«, sagte er ruhig.
    Was für eine Wahl? Ihre Gedanken überschlugen sich. Was für eine verdammte Wahl? Sie musste auf ihr Schicksal vertrauen. Vielleicht war dieser ganze bizarre Vorschlag eine göttliche Fügung – sie musste gewinnen, sie würde gewinnen und das Geld dazu verwenden, um sich mehr Zeit für Nicole zu erkaufen. »Nicht mit Würfeln«, hörte sie sich sagen.
    »Unser übliches Spiel?«, fragte er.
    Sie holte tief Luft, bevor sie antwortete. »Wir gehen in eins der Kartenzimmer. Drei Spiele?«
    Alex Augen flackerten vor Genugtuung. Er nickte kurz.
    »Die Wette ist angenommen!«, schrie jemand.
    Noch nie hatte es einen solchen Aufruhr bei Craven’ s gegeben. Der Lärm und die Rufe aus der Menge rauschten in Lilys Ohren. Die Männer drängten sich dichter um sie rum, und Lily wurde gegen den Tisch gedrückt. Jeder versuchte, einen möglichst guten Blick auf sie zu erhaschen.
    Lily wandte sich verwirrt ab und zuckte zusammen, als sich die Tischkante in ihre Hüfte bohrte. »Drängelt nicht so.
    Ich kriege keine Luft mehr …«
    Alex zog sie an sich, so dass seine Arme schützend um sie lagen.
    Lily lachte erstickt auf. Ihr Herz klopfte heftig. »Seht was Ihr angerichtet habt. Mein Gott!«
    Leise antwortete er: »Es ist in Ordnung.«
    Sie merkte, dass sie zitterte, wusste jedoch nicht ob vor Entsetzen, Angst oder Erregung. Bevor sie ihn fragen konnte, was er meinte, hörte sie Dereks befehlsgewohnte Stimme.
    »Los jetzt«, rief Derek laut. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. »Los jetzt, geht alle zurück. Macht Miss Gypsy ein bisschen Platz! Geht zurück, damit das Spiel beginnen kann.« Der Druck ließ ein wenig nach, als die Menge zurückwich. Alex ließ Lily los. Automatisch wandte sie sich zu Derek und blickte ihn flehend an.
    Dereks Miene war so ausdruckslos wie immer. Er sah Alex nicht an, sondern konzentrierte sich auf Lilys angespanntes Gesicht. »Worthy hat mir gesagt dass es hier eine kleine Wette gibt.«
    »Drei Spiele siebzehn und vier«, erwiderte Lily mit unsicherer Stimme. »Wir … wir brauchen ein Kartenzimmer …«
    »Nein, macht es hier.« Derek grinste. »Das ist bequemer, weil wir nicht alle in ein Kartenzimmer passen.«
    Lily fühlte sich verraten. Nicht ein Wort der Warnung oder Besorgnis. Derek ließ es einfach geschehen Und er zog sogar noch seinen Nutzen aus dem Spektakel! Wenn sie am Ertrinken gewesen wäre, hätte er ihr wahrscheinlich etwas zu trinken angeboten!
    Heiße Wut stieg in ihr auf und verlieh ihr Kraft. »Wie immer«, sagte sie kalt »liebst du ein wenig Theater.«
    »Ich bin nicht umsonst Derek Craven, Gypsy.« Er blickte sich nach seinem Faktotum um. »Worthy« rief er, »bring ein neues Kartenspiel. Wir wollen doch mal sehen, was die Bibel des Teufels zu sagen hat.«
    Zum ersten Mal in der Geschichte des Spielpalasts wurden die Aktivitäten am Hasardtisch unterbrochen. Kellner eilten herbei, um neue Getränke zu bringen. Wetten wurden abgeschlossen, und Geldscheine wechselten die Besitzer. Lily hörte dem Tumult mit wachsendem Entsetzen zu. Bitter stellte sie fest, dass die meisten Männer, mit denen sie spielte, nichts lieber sähen, als dass sie verlieren würde. Sie dachten bestimmt dass ihr das einmal recht geschähe, weil sie gewagt hatte, in das Heiligtum eines Männerclubs einzudringen. Widerwärtige Barbaren waren sie alle!
    »Soll ich austeilen?«, fragte Derek.
    »Nein«, erwiderte Lily scharf, »Worthy ist der einzige Mann, dem ich vertraue.«
    Derek hob spöttisch grüßend die Hand an die Stirn und räumte seinen Platz für Worthy.
    Das Faktotum putzte sorgfältig seine Brillengläser mit einem Taschentuch und setzte dann die Brille wieder auf. Er erbrach das Siegel des Kartenspiels. Ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Menge. Worthy mischte gekonnt dann legte er das Spiel auf den Tisch und blickte Lily an. »Hebt bitte ab.«
    Mit zitternden Händen hob Lily

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