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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hier gehört der Königin.«
    »Das heißt, es wird Ärger geben mit den Panthern?«
    »Nein. Mit den Menscheln. Weiß nicht, wie der hergekommen ist. Bis zum Lind Siron ist weit für die.«
    »Woher weißt du, dass er zur Königin gehört?«
    »Hat er das weiße Fell um seine Hüfte. Das tragen nur ihre Menschel. Man wird sich kümmern müssen.«
    Che-Nupet versank in Sinnen, und Finn tat es ihr gleich.
    Dieses Land, wo immer es lag, schien komplexer zu sein, als er es bisher erwartet hatte. Diese Katzen waren keine einfachen Tiere. Nicht so, wie er Katzen kannte. Andererseits hatte er sich mit Katzen noch nie sonderlich befasst. Sie gehörten eben dazu, Haustiere, von manchen gehätschelt, von anderen geduldet und von manchen – wie seinen Kumpels neulich – als Objekte zum Quälen betrachtet.
    Was ihn wieder auf die Ereignisse am Dolmen zurückführte.
    »Eure Königin – ist die eine kleine, grauschwarze Katze?«
    »Mhm?« Che-Nupet schien von weit her zurückzukommen. »Oh, ja, grau mit schwarzen Flecken. Aber nicht klein. Oder – ach ja, hast du sie getroffen, ne? In eurer Welt, ja?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Erzähl.«
    Etwas stockend berichtete er von den Misshandlungen, die seine Kumpels vorhatten. Che-Nupet hörte schweigend zu, und ihm wurde unbehaglich zu Mute. Aber als er fertig war, nickte sie nur.
    »Wird Zeit. Bring ich dich zu Amun Hab«, sagte sie schließlich.
    »Und wer ist das?«
    »Unser Weiser.«
    »Ich würde eigentlich lieber zurück in meine Welt gehen. Und zwar als Mensch, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Tu ich, tue ich. Geht aber jetzt nicht. Wirst du warten bis Silbermond, ne?«
    »Was ist Silbermond?«
    »Runde Scheibe, ja? Gut für jagen. Andere ist Schwarzmond. Bei dem ist schlecht für wandern.«
    »Warum denn das?«
    »Ist gefährlich in den Grauen Wäldern.«
    Wieder versank sie in Sinnen.
    Und Finn wurde ungeduldig. Immer diese halben Informationen, diese dumpfen Warnungen, diese vagen Andeutungen.
    »Hör mal …«, herrschte er die rundliche Katze an, die Anstalten machte, sich zu einem Schläfchen auszustrecken.
    »Ich höre mal. Ach, Glitschwurm!« Sie rappelte sich auf.
    »Glitschwurm? Ich bin kein Glitschwurm.«
    »Nein. Aber lästig. Na gut, gehen wir gleich. Ist nicht gemütlich, der Boden hier. Hab ich lieber weich, ne.«
    Finn trabte eine Weile schweigend neben der Dicken her, weil sie ganz offensichtlich nicht mehr sagen wollte. Der flache Geröllhang ging in eine federnde Wiese über, die sich angenehm unter seinen Pfoten anfühlte. Vor ihnen erhoben sich grünende Gehölze, und einmal vermeinte er, andere Katzen zwischen ihnen liegen zu sehen. Katzen mit bunten Kopftüchern. Beklommen fragte er sich, wie die ihn wohl aufnehmen würden. Waren Katzen nicht sehr bedacht auf ihr Revier und bekämpften jeden, der die Grenzen überschritt? Er hatte zu Hause hin und wieder das Geschrei gehört, wenn sich die Kater in den Gärten balgten.
    »Wohin gehen wir, Che-Nupet?«
    »Zum Lind Siron. Sagt dir nichts. Ist der See, wo Amun Hab seine Residenz hat.«
    »Das sagt mir auch nicht viel mehr. Speis mich doch nicht immer mit solchen Halbheiten ab!«
    Che-Nupet blieb stehen und sah ihn langmütig an.
    »Bist du zu ungeduldig. Wie Mensch eben. Brauch ich meine Ruhe, damit ich meine Gedanken ordnen kann, ne.«
    Nein, die Hellste war diese dicke Katze wirklich nicht. Aber sie war seine einzige Ansprechpartnerin, also brummte Finn nur resigniert.
    Sie hingegen kicherte.
    Grässlich. Wie diese Hühner, die Kristin ihre Freundinnen nannte. Die kicherten auch ständig aus völlig undurchsichtigen Gründen. Vermutlich über ihn. Wie diese hier auch.
    »Gehen wir trinken. Ich hab Durst. Ist ein nettes Bächlein da drüben, ja?«
    Missmutig trottete Finn hinter Che-Nupet her.
    Der kleine Wasserlauf entsprang wohl dem Gebirge. Er plätscherte mit einiger Geschwindigkeit über rundgewaschene Steine. Sein Ufer war mit einigen alten Bäumen bestanden; welchen, das wusste Finn nicht. Immerhin sahen sie so ähnlich aus wie Bäume in seiner Welt. Es dämmerte ihm allmählich, dass sein Wissen über die Natur mehr als nur lückenhaft war, was sein Unbehagen mehrte. Statt an Computerprogrammen und seinem Motorroller zu basteln, hätte er möglicherweise wohl mal den einen oder anderen Blick in die Bio-Bücher werfen sollen. Mochte der Himmel wissen, was es an giftigen Pflanzen und Tieren so gab.
    »Ist hier eine flache Stelle. Bitte, du zuerst.«
    Che-Nupet wies auf den mit Gras und

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