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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sie die Geschichten mit ihrem schlichten Menschenverstand nicht hatte glauben wollen, sah er ihr nach. Immerhin hatte sie sich offen für die Art ihrer Verständigung gezeigt. Jetzt musste er sie nur noch überreden, ihr den Ring und das Ankh zu übergeben und ihn am besten sogar zu dem Dolmen zu bringen, damit er nach Hause zurückkehren konnte. Noch besser allerdings wäre es, wenn er die Königin auch noch finden würde. Aber ihre Spur war nun wirklich erkaltet. Er konnte nur hoffen, dass Majestät sich an Vollmond wieder an der Übergangsstelle einfinden würde, wo immer sie jetzt Schutz gesucht hatte. Und dass ihr, das möge der heilige Sphinx verhüten, kein Leid widerfahren war.
    Felina drehte sich im Bett um und schnaufte leise. Eine Hand streifte seinen Rücken. Sein Schwanz zuckte, doch dann begannen ihre Finger, seinen Nacken zu kraulen. Und er unterdrückte den Impuls, aus dem Bett zu fliehen. Es war ein wunderlich angenehmes Gefühl.
    Nefer war schon dreimal zuvor in der Menschenwelt gewesen, einmal in Begleitung eines Scholaren, der ihm den Weg durch die Grauen Wälder gezeigt hatte, damals, als er im zweiten Jahr seiner Ausbildung war und noch nicht einmal seine Vorprüfung abgelegt hatte. Sie hatten sich einen Monat lang in einem kaum von Menschen besiedelten Gebiet aufgehalten, und er hatte gelernt, sich in diesem kleinen Körper mit den Katzengeborenen zu verständigen. Das zweite Mal war er, ähnlich wie Sem, Pepi und Ani, zu seiner Vorprüfung in die andere Welt gewechselt und hatte in einer Ansiedlung die Menschen beobachtet, war ihnen aber nicht näher gekommen. Die Aufgabe, die er sich damals gestellt hatte, war, drei der wichtigsten Gefahren durch die Menschen für Trefélingeborene zu benennen, die in dieser Welt existierten. Autos, Plastiktüten und Giftköder hatte er entdeckt. Und hatte damit die Vorprüfung mit Bravour bestanden, was ihn selbst allerdings wenig überraschte. Er war sich seiner überlegenen Auffassungsgabe durchaus bewusst und hatte sich eine extra schwere Aufgabe gesucht. Kaum einer der Scholaren wechselte vor der ersten Prüfung die Welt. Damals hatte Amun Hab selbst ihm den Namen Nefer verliehen. Er war nicht ganz glücklich damit, als »der Schöne« zu gelten, ein martialischerer Name wäre ihm lieber gewesen. Seine Schönheit sah man ihm an, die musste man nicht noch betonen. Das dritte Mal hatte er die Menschenwelt zum Zwecke seiner ersten Prüfung betreten und auch hier die ihm gestellte Aufgabe elegant gelöst und dabei viel über die Bewohner gelernt.
    Dennoch – dieses Mädchen hatte Instinkt bewiesen. Einen für Menschen bemerkenswerten Instinkt, dass sie seinen Namen erraten hatte. Auch das floss in die positive Bewertung ein.
    Und kraulen konnte die …
    Als Nefer wieder zu sich kam, zwitscherten die Morgenkünder schon ihre Lieder, und der Himmel färbte sich blassblau. Felis Hand war von seinem Fell geglitten und lag neben ihm. Er erhob sich, stemmte die Beine in die Unterlage, machte einen Buckel und streckte sich dann. Die verletzte Hinterpfote war so gut wie neu. Immerhin schienen die Menschenheiler einiges von der Kunst zu verstehen, auch wenn sie anders war als die seines Volkes.
    Er sprang vom Bett, schlenderte durch die angelehnte Tür in die Küche und putzte den Napf leer, den Feli abends noch aufgefüllt hatte. Auch ein Vorteil dieser Unterkunft. Dann kehrte er zurück in Felis Zimmer und setzte sich ans Fenster. Hier fiel ihm das Nachdenken leichter als in der weichen, warmen Schlafstätte.
    Er linste zu der Schlummernden hinüber. Das Lederbändchen mit dem Ankh lag auch nachts um ihren Hals. Es müsste eigentlich ein Leichtes sein, es durchzubeißen und den Anhänger an sich zu nehmen. Nur durfte er ihn dann nicht wieder aus den Zähnen lassen. Gefährlich. Noch schwieriger aber war es, ihr den Ring aus dem Ohr zu bekommen. Sicher, er könnte ihn notfalls mit den Krallen abreißen. Oder sich als Mensch umwandeln und ihn ihr abnehmen. Aber wenn sie dabei erwachte, würde sie vermutlich fürchterlich zu kreischen beginnen. Trotzdem, er brauchte diesen Ring, um durch die Grauen Wälder zu kommen. Das Ankh hatte zwar auch einige Kräfte, aber welche das wirklich waren und wie man sie kontrollierte, das wusste nur die Königin. Oder vielleicht noch der Weise.
    Besser wäre es also, wenn Feli kooperieren würde.
    Finn putzte sich die Flanken. Eine nützliche Beschäftigung, wenn man an einer Problemlösung arbeitete.
    Schließlich hatte er sich

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