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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Moos bewachsenen Platz hin, der sich dem Bächlein zuneigte. Er machte einen Schritt vor und – tja, was sollte er jetzt machen? Bisher hatte er das Wenige, was er an Flüssigkeit gebraucht hatte, durch seine Beute bekommen. Wasser zu trinken erschien ihm verlockend, vor allem dieses kristallklare, sprudelnde Nass.
    Das Kichern hinter ihm ließ ihn zusammenfahren. Er rutschte aus und landete mit der Schnauze im Bach.
    Igitt!
    Er kam wieder auf die Pfoten und schüttelte sich, dass die Tropfen flogen.
    Che-Nupet machte einen erstaunlich geschwinden Satz zur Seite.
    »Ist leichter, wenn du dich hinhockst. Nimmst du Zunge zum Schlappen, ne«, sagte sie nüchtern. Finn sah sie an. Es war weder ein Kichern in ihrer Stimme noch ein amüsiertes Blitzen in ihren Augen. Nur so etwas wie – Verständnis?
    Er folgte also ihrem Rat, und diesmal ging es besser. Das Wasser schmeckte wirklich köstlich. Dann trat er zurück und überließ der Kätzin die Tränke.
    »Und jetzt ruhen wir eine Weile, ja? Komm mit.«
    »Ich will nicht ruhen. Du wolltest mich zu dem komischen Weisen bringen. Ich will endlich Antworten!«
    »Huhuhu. Kriegst du ja. Muss ich aber ruhen!«
    Che-Nupet sprang über den Bach und durchquerte das Ufergehölz. Knurrend sprang Finn hinterher. Er holte sie erst ein, als sie eine Stelle im Gras abschnüffelte, sich ein paarmal um sich selbst drehte und sich in die entstandene Kuhle legte.
    »Mach auch.«
    »Ich will …«
    »Antworten, weiß ich. Leg dich.«
    Er ließ sich neben ihr nieder. Warum mussten einen Frauen eigentlich immer so bevormunden.
    »Fehlt dir Gelassenheit, ne, Finn?«, schnurrte die dicke Katze.
    »Was?«
    Che-Nupet gab keine Antwort, sondern blinzelte in die Sonne. Dann drehte sie sich auf den Rücken und breitete Vorder- und Hinterpfoten aus. Finn starrte sie fassungslos an. Sie sah aus wie ein gigantischer Bettvorleger.
    »Bauchlüften«, brummelte die Katze.
    Gott, war das eine schräge Gestalt!
    Andererseits fühlte sich die warme Sonne ausgesprochen angenehm an, und für eine Weile versank auch Finn, eingelullt durch das anhaltende Schnurren, in ein wohliges Dösen.
    »Ist hier Trefélin, wird regiert von Königin Bastet Merit. Und dem Schwesternrat. Berät sie auch der Weise. Der kennt die alten Dinge und hat Befehl über die Kämpfer.«
    Hatte er geträumt, oder sprach sie mit ihm? Finn schüttelte den Kopf und zwinkerte. Die dicke Kätzin bildete noch immer einen Fellteppich mit geschlossenen Augen. Aber sie schnurrte nicht mehr. Und ihre Vorderpfoten kneteten die Luft über ihr. Es sah irrwitzig aus.
    »Kämpfer«, wiederholte Finn das letzte Wort, das er zu verstehen gemeint hatte.
    Ein grüner Blick streifte ihn wohlwollend.
    »Ja, werden die Reviere bewacht. Sind die Clans nicht immer freundlich miteinander, ne? Und gibt noch Wildkatzen in den Bergen und die Hunde in den Anderländern, ne. Auch Grenzen.«
    »Aber keine Menschen?«
    »Nein, verirren sich nicht viel hierher.«
    Sie war also wach und sprach wirklich zu ihm.
    »Und was hat es mit den putzigen Kopftüchern auf sich?«
    »Och, die zeigen Status, ne? Manche brauchen die, manche nicht. Und andere dürfen sie nicht.«
    »Brauchst du nicht oder darfst du nicht?«
    »Will nicht.«
    »Ach so. Und welchen Status muss man haben, um sie tragen zu dürfen?«
    »Musst du ein Amt haben. Hofdienst machen oder bei dem Weisen.«
    »Und was für ein Amt hat Shepsi?«
    »Shepsi … der bildet Menschel aus.«
    »Menschel ausbilden?«
    »Ja, fängt er wilde Menschel ein und macht sie lernen, ne.« Und nun kicherte diese unsägliche Katze schon wieder. »Macht ihr Menschen auch mit Tieren, ne? Glauben viele von uns, ihr habt auch Intelligenz. Wissen aber die Katzengeborenen, man kann euch leicht erziehen, ne?«
    »Katzen erziehen Menschen nicht.«
    »Meinst du.« Noch ein grässliches Kichern, dann stand Che-Nupet auf und tupfte ihn mit der Pfote an. »Ist genug gefaulenzt. Haben wir noch einen weiten Weg vor uns, ne.«

25. Aufklärung und Pendel
    Endlich hatte sich wirklich das eine oder andere zum Besseren gewendet. Nefer tretelte die Bettdecke unter seinen Pfoten zurecht und schaute aus dem Fenster in die sternenklare Nacht. Bis zum nächsten Silbermond waren es noch drei Wochen hin, aber er hatte ein sicheres Heim, das Ankh gefunden, und das Mädchen besaß doch tatsächlich einen Verständigungsring. Außerdem war sie die Enkelin von Gesa, einer Freundin der Königin, die ihr bereits von seinem Land Trefélin erzählt hatte. Dass

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