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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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patrouilliert werden sollte, und hörte sich am Morgen die Meldungen an.
    Sie nahmen die westliche Route entlang des Avos Kaer, dem Grenzfluss zwischen Laubental und Scharrwald. Der Eichenwald bildete hier auch noch einen schmalen Streifen am Laubental-Ufer. Ein gefallener, bemooster Baumstamm lag über dem Gewässer, sodass sie es trockener Pfote überqueren konnten. Erst als sie einige Entfernung hinter sich gebracht hatten, wagte Finn wieder zu reden.
    »Die Jungs gehen mir auf den Senkel, Sem. Ich geb ja zu, es gibt Widerlinge unter den Menschen, aber wir sind doch nicht alle nur Katzenschänder.«
    »Nein, seid ihr nicht. Ich hab zwar nicht viel mitbekommen, aber Nefer fanden sie in dem Erdbeerpflücker-Camp alle ziemlich putzig, nicht?«
    »Die meisten, die sich Katzen halten, verwöhnen sie sogar richtig. Haben die Jungs hier eigentlich eigene schlechte Erfahrungen gesammelt?«
    »Die haben das Land noch nie verlassen. Aber es hat schon immer Katzen gegeben, die die Welten völlig trennen wollten. Hey, ich fänd das nicht gut. Ich will da wieder hin. Mir hat’s gut gefallen – das mit dem Futter und den Weibchen und dem Fahrradfahren. Oder vielleicht sogar mal ein Motorrad. Und dann das Bier! Geil, das!«
    »Mhm.«
    War auch eine etwas unreife Vorstellung von einem Schlaraffenland, fand Finn in plötzlicher Einsicht. Aber besser das als diese Hasstiraden.
    »Was macht ihr, wenn die Königin wirklich nicht zurückkommt?«
    »Eine neue wählen.«
    »Und wer wählt die?«
    »Der Rat der Schwestern und der Rat der Scholaren, glaub ich. Hab nicht so genau zugehört, als sie uns das erklärt haben.«
    »Und wie stehen die zu den Menschen?«
    »Uh, was weiß ich? Mit den hohen Herrschaften kommen wir doch nicht zusammen.«
    Finn hielt in seinen Schritten inne und schnüffelte.
    Sem tat es ihm gleich.
    »Menschel waren hier«, stellte er fest. »Still jetzt. Und schleichen.«
    Es war nur eine ganz leicht Duftspur, der sie folgen konnten. Sie führte sie tiefer in den Wald hinein, wurde stärker, und plötzlich schnüffelte Finn noch einmal.
    »Rauch!«
    »Scheiße, das dürfen die nicht.«
    »Was?«
    »Feuer anzünden. Wir müssen Alarm geben.«
    »Erst nachschauen. Sonst fliehen sie. Wenn es die Diener …«
    »Schon gut!«
    Es war wirklich von Vorteil, eine Katze zu sein, wenn es darum ging, sich lautlos durch den Wald zu bewegen. Nach einigen Schritten wurde der Rauchgeruch stärker, und sie sahen den Qualm von einem Lagerfeuer aufsteigen. Darum hatten sich etliche der kleinen Menschen versammelt, die offensichtlich ein Palaver hielten.
    »Kannst du die verstehen?«, flüsterte Sem.
    »Psst!«
    Die Sprache war ihm nicht geläufig, Grunz- und Schnatterlaute überwogen. Aber sie waren aufgebracht. Ihre Gesichter hatten sie mit Erdfarben bemalt, und ihre Haare schienen sie mit Kalk oder so was eingerieben zu haben. Sie wirkten auf Finn wie eine Truppe aufgeschminkter Steinzeit-Freaks.
    Er zog sich etwas zurück und raunte dann: »Verstehe sie nicht, aber sie wirken nicht wie diese Diener. Der, den ich gesehen hatte, sah viel – äh – zivilisierter aus.«
    »Glaub auch, dass das Wilde sind. Wir lassen sie in Ruhe. Aber das Feuer müssen wir ausmachen.«
    Sie sprachen sich ab, stürzten von zwei Seiten auf die Versammlung. Kreischend und schimpfend stob die Gesellschaft auseinander. Nur einer, der mit allerlei Perlen und Amuletten behängt war, blieb einmal stehen, deutete mit seinem Speer auf sie und schrie: »Böskatz! Böskatz!« Dann gab auch er Fersengeld.
    Sem scharrte schon heftig, und Finn beteiligte sich, Erde auf das Feuer zu werfen.
    »Warum dürfen die kein Feuer machen?«
    »Feuer ist gefährlich. Die haben damit schon ziemlichen Schaden angerichtet. Vor einigen Jahren haben sie Shepsis Laube abgefackelt.«
    »Die wilden Menschel?«
    »Nein, seine Diener und die, die er ausbilden sollte.«
    »War das Absicht oder Nachlässigkeit?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls haben wir ihnen untersagt, das Feuer zu nutzen, auch wenn sie gerne ihre Beute damit verderben.«
    »Ach, so ein schöner Grillbraten …«
    Sem grinste. »Ja, ich weiß.«
    »Was ist dieser Shepsi eigentlich für ein Typ? Der saß ja bei mir, als ihr abgehauen seid. Immerhin war er nicht unfreundlich zu mir, obwohl er wusste, dass ich eigentlich ein Mensch bin.«
    Sie hatten ihren Kontrollgang wieder aufgenommen und trabten Seite an Seite den Fluss entlang.
    »Der ist ein komischer Kerl, der Shepsi. Vom Namen her müsste er die dritte Prüfung

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