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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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was du willst, aber sieh zu, dass du eine vernünftige Ausrüstung mitnimmst.«
    »Würdest du mir dabei helfen, Iris?«
    »Natürlich.«
    »Fein, danke.«
    Ihre Tante brummelte etwas, und Feli tat es schon fast leid, dass sie sie belügen musste. Aber die Wahrheit – oh Mann, wenn sie ihr die Wahrheit sagte, würde sie sie vermutlich in die Klapse einweisen lassen. Und wie es da zuging, hatte ihr Nefer in leuchtenden Farben geschildert.
    Blieb nur zu hoffen, dass das Portal unter dem Dom auch wirklich noch offen war.
    Und dann würde sie ein gigantisches Abenteuer erleben!

31. Grenzwache
    »Zumachen, sage ich euch. Sogar den Roc’h Nadoz. Wir müssen uns mit dem Geschleim nicht abgeben.«
    »Wirklich nicht. Reicht, dass diese Menschel hier von manchen gepäppelt werden.«
    »Kann gar nicht verstehen, dass die Königin so nachsichtig ist. Wer will schon was mit diesen Katzenschändern zu tun haben!«
    Finn wollte den Mund aufmachen und protestieren, aber Sem knuffte ihn in die Seite.
    Er hielt still. Vermutlich war das auch besser so.
    »Ich hab ’nen Freund, der hatte ’ne Freundin, und die hat rübergemacht, und wisst ihr, was die mit der gemacht haben? Den Bauch ham sie ihr aufgeschlitzt, damit sie keine Jungen mehr kriegen kann.«
    »Ja, und die Welpen, die stecken sie in Säcke und ersäufen sie!«
    »Und den Katern schneiden sie die Eier ab!«
    »Und ich hab ’nen Freund, der hat sich mal mit wem unterhalten, der wo auf den Goldenen war. Mann, die können vielleicht Lieder singen. Ja, der Roc’h Nadoz gehört zugemacht. Aus. Schluss. Und Ende.«
    »Aber …«, begann Finn und bekam einen zweiten, kräftigen Knuff.
    Er hielt still. Aber es kochte in ihm.
    Seit sechs Tagen gehörte er einer Gruppe junger Kater an, die unter Hauptmann Anhor die Grenze zum Scharrwald kontrollieren und dabei auf Spuren von Menscheln achten sollten. Sie waren insgesamt zwölf, und der einzige Lichtblick war, dass Ani, Sem und Pepi auch zu diesem Trupp gehörten. Anfangs hatte er sie sehr kühl behandelt, aber die drei hatten sich so wortreich bei ihm entschuldigt, dass ihm nicht viel anderes übrig geblieben war, als ihre Freundschaft zu akzeptieren. Sie waren es auch, die ihm geraten hatten, vollkommenes Stillschweigen über seine Herkunft zu wahren. Sie selbst schwiegen sich vor den anderen über ihr Abenteuer bei den Menschen ebenfalls aus. Und wie Finn schon bald merkte, aus gutem Grund. Die Krieger waren überwiegend den Menschen gegenüber äußerst feindselig gestimmt. Warum das so war, hatte er noch nicht herausfinden können. Wann immer das Gespräch auf dieses Thema kam, waren es nurmehr Gerüchte und an den Haaren herbeigezogene Gräueltaten, von denen sie aus dritter oder vierter Pfote gehört hatten.
    So vermutete er wenigstens.
    Derzeit saßen sie bis auf die vier, die Patrouille gingen, über einem Wildrind zusammen, das er mit Sem zusammen gejagt hatte. Sie beide waren für die Verpflegung der Truppe zuständig, und Finns Achtung vor Sems jägerischem Geschick war ordentlich gestiegen.
    »Wenn die Königin wieder auftaucht, wird sie auch unserer Meinung sein«, tönte jetzt ein anderer. »Was meint ihr, was die mit der anstellen.«
    »Ja, wird sie sicher lehren, nicht Liebmenschel zu machen.«
    »Falls sie zurückkommt.«
    »Ja, vielleicht ham sie sie schon umgebracht. Vergiftet und so.«
    »Ja, und dann wählen die hoffentlich eine, die die Klappe endgültig zumacht!«
    »Was giften die nur so?«, fragte Finn Sem leise über einem Stück Rinderbrust.
    »Später.«
    Es fiel ihm schwer, sich zurückzuhalten, und mit einem Mal dämmerte ihm, dass es auch in seiner Welt derartiges unqualifiziertes Rumgehetze gab. Er hatte sich sogar selbst dann und wann daran beteiligt. Unter seinem Pelz vermeinte er rot zu werden.
    Hass auf Fremde, auf das, was man nicht kannte, auf die, über die man sich ein Vorurteil gebildet hatte. Und das blindlings und breitflächig übertragen auf eine Gesamtheit. Wie ätzend das war, ging einem erst auf, wenn man zu den anderen gehörte und sich nicht gegen die Ungerechtigkeit wehren konnte.
    Schöne Scheiße das!
    Die Sonne war nun untergegangen und die Futterpause vorbei. Zwei andere verscharrten die Überreste ihres Mahls, und Sem gesellte sich an Finns Seite.
    »Gehen wir zusammen die Grenze ab.«
    »In Ordnung.«
    Sie durften sich ihre Strecken und Begleitung selbst einteilen, solange es keine Streitereien darüber gab. Hauptmann Anhor gab nur die Anweisung, wo und wann

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