Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Leben nie wieder einen solchen Laut hören musste.
»Wir wissen allerdings nicht, ob er auch das Ankh an sich genommen und die Menschel entführt hat, Amun Hab. Das vermuten wir lediglich. Und von beidem haben wir bisher keine Spur gefunden. Ob er selbst die Panther auf uns gehetzt hat, können wir auch nicht beweisen.«
»Und dann ist da noch der versiegelte Übergang«, hatte Feli hinzugefügt.
»Ich werde ihn befragen. Aber zuerst soll Anhor sich um euren Gefährten kümmern. Schweigt über das, was ihr erlebt habt.«
»Natürlich.«
»Und bleibt hier, bis Abi mit den Panthern gesprochen hat.«
Abi war einer der Kater, der die diplomatischen Beziehungen zu den Wildkatzen aufrecht hielt. Er war einer der wenigen, die sich mit ihnen verständigen konnten. Man munkelte, dass sein Vater eine der Raubkatzen war, doch seine Mutter hatte das standhaft geleugnet. Nichtsdestotrotz hatte Abi eine gewisse Ähnlichkeit mit den schwarzen Wilden, und sie schienen ihn zu respektieren.
So waren sie also zur Untätigkeit verurteilt, und mit jedem Tag der Ungewissheit mehr wurde Feli trauriger. Nefer versuchte sie aufzuheitern, obwohl er ebenfalls nicht besonders glücklich war. Finn war ein so übler Kamerad nicht, und er gab sich selbst die Schuld daran, dass er nach Trefélin gekommen war. Wenn dieser verdammte Eierlikör nicht so gut geschmeckt hätte …
»Warum Che-Nupet wohl nicht bei uns geblieben ist«, murmelte Feli plötzlich.
»Die geht ihre eigenen Wege. Vermutlich döst sie irgendwo.«
»Ich weiß nicht.«
»Jetzt redest du schon wie sie.«
»Ich?«
»Ja, du. Sie sagt auch immer ›Ich weiß nicht‹.«
»Oh. Ja, stimmt.«
Nefer registrierte überrascht, dass Feli plötzlich ganz heiter aussah. Vermutlich belustigte sie der Gedanke an den dicken Faulpelz. Darum schlug er vor: »Du kannst ja auch mal üben, einen Schmetterling auf deine Nase zu locken.«
»Ja, das könnte ich.«
»Und deinen hübschen Bauch könntest du auch wieder mal lüften.«
»Nein, das könnte ich nicht. Der wird nur wieder gewaschen.«
»Dann wird er aber sauber.«
»Der ist nicht schmutzig.«
»Weiß man’s? Wo du den doch nie lüftest?«
Jetzt kicherte sie sogar. Aber das T-Shirt hob sie nicht an. Dafür fixierte sie einen weißen Schmetterling. Schade eigentlich.
Nefer hätte das Geplänkel gerne noch fortgesetzt, aber ein Schatten fiel zwischen sie.
»Nachrichten!«, sagte eine tiefe Stimme.
»Amun Hab! Haben sie Finn gefunden?«
»Noch nicht, aber Abi hat mit den Panthern gesprochen. Sie waren überaus ungehalten, denn ihr Anführer und ein weiterer Jäger sind getötet worden. Warum habt ihr mir das verschwiegen?«
»Ich habe keinen Panther umgebracht. Derjenige, der mich angegriffen hat, ist gleich darauf hinter Finn hergelaufen. Die drei anderen haben Feli gejagt.«
»Felina?«
»Ja, Amun Hab. Sie waren hinter mir und Che-Nupet her. Aber ich kann mich kaum an etwas erinnern. Ich war so entsetzt.«
Amun Hab nickte nur.
»Nun gut, wie auch immer, Shepsi hat sie nicht beauftragt.«
»Nicht?«
Nefer fuhr auf.
»Nein. Und nun wird die Angelegenheit noch etwas brenzliger. Pachet hat ihnen den Auftrag gegeben, Finn und Feli zu töten.«
»Heiliger Sphinx.«
»Pachet. Eine Kriegerin, nicht wahr?«
»Ja, Felina. Aus dem Hofstaat der Königin.«
»Dann könnte sie auch die beiden Katzen angewiesen haben, uns bei unserer Ankunft am Roc’h Nadoz zu überfallen. Nefer, du hast doch gesagt, dass du dort ihre Spur gefunden hast.«
»Habe ich.« Nefer unterdrückte ein böses Fauchen. »Ich dachte, sie seien der Königin loyal ergeben.«
»Sieht wohl anders aus. Und die Frage nach dem Ankh muss nun auch neu bedacht werden.«
»Wo ist Pachet?«
»Ruhig, Nefer. Auch das ist meine Angelegenheit.«
»Was ist mit den Panthern?«, wollte Felina wissen.
»Sie haben eingesehen, dass sie durch eigenes Verschulden ihren Anführer und den Kämpfer verloren haben. Solange du dich nicht auf ihr Gebiet begibst, werden sie dich nicht antasten.«
»Also muss ich jetzt hier nicht mehr abwarten, sondern kann mich an der Suche nach Finn beteiligen?«
»Den sie möglicherweise in ihr Revier getrieben haben. Wir Katzen spielen manchmal gerne mit unseren Opfern.«
»Bevor ihr sie tötet. Ja, ich weiß.«
»Und deshalb hat er vielleicht noch eine Chance. Wie jede kluge Maus.«
Feli, fand Nefer, wirkte nicht sonderlich getröstet.
»Katzenspiele sind sehr rau«, flüsterte sie heiser und sah bedrückt zu Boden. Ihr Füße
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