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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Flasche voll Wasser zurück und goss ihn über Finns Kopf. Er murrte.
    »Finn, Finn, komm zurück«, lockte sie ihn.
    »Was … wo …?«
    »Ich bin’s, Feli. Finn, wir helfen dir. Werd wach, du Schlafmütze.«
    Er blinzelte.
    Nefer trat vor, damit er auch ihn sehen konnte.
    »Los, Kumpel, komm hoch.«
    »Nfer«, nuschelte er.
    »Genau der.«
    »Gefahr. Pachet.«
    »Wissen wir. Aber du musst wieder auf die Pfoten kommen.«
    Feli goss einen weiteren Schwung Wasser über seinen Kopf.
    »Igitt.«
    »Bleib wach, Finn. Und sag Anat, wo es dir wehtut. Sie ist eine Heilerin.«
    »Hüfte.«
    Feli tastete über das Fell, und Finn fauchte.
    »Hier ist nur eine kleine verschorfte Stelle. Kann es das sein?«
    »Ja, das kann es.«
    Anat trat neben Feli und leckte über die angegebene Stelle.
    Finn fauchte lauter.
    »Da ist Hitze drin, die muss raus. Finn, es wird wehtun, aber es geht nicht anders. Sonst stirbst du.«
    »Scheißalternative.«
    »Richtig.«
    Anat sah plötzlich hoch.
    »Oh, gut, dass du kommst, Che-Nupet. Hat man dir Bescheid gegeben?«
    »Nö, ich war nur so in der Gegend. Ist was?«
    »Ein Verwundeter. Muss die Flanke aufmachen.«
    »Mach ich. Hab meine Krallen erst gerade geschärft. Schöne alte Eiche, ist gut für Pediküre, ne?«
    »Was habt ihr vor?«
    Bei der Vorstellung, dass die Kätzin seinen verletzten Freund mit den Krallen traktierte, sträubte sich Nefers Rückenfell.
    »Einen chirurgischen Eingriff, Nefer. Ich glaube, bei uns nennt man das, was Finn quält, einen Abszess«, erklärte Feli. »Ich habe den Eindruck, dass Anat und Che-Nupet wissen, was da zu tun ist. Und ich glaube, es ist scheußlich. Besser, du gehst mit den anderen die Gegend sichern oder so was.«
    »Ja, Nefer, gehen wir Wache halten«, stimmte Sem zu, der ebenfalls ein gesträubtes Rückenfell hatte.
    »Geht ihr. Ich bleibe.«
    »Brauchst nicht«, sagte Finn.
    »Nein, brauch ich nicht. Brauch ich wirklich nicht.«
    Nefer setzte sich neben Finn und legte ihm die Pfote leicht auf den Nacken. Es gab nicht viel, was er tun konnte. Aber er hatte Schuld daran, dass Finn hier verwundet und schmerzgepeinigt lag. Und darum blieb er. Und schnurrte.
    Schnurren half immer.
    »Anat, du oben, ich unten«, sagte Che-Nupet. »Holst du noch Wasser, Feli. Gut mit Händen, ja, ja!«
    Anat legte sich vor Finn und schnurrte ebenfalls.
    »Schau mir in die Augen, Kleiner«, forderte sie ihn dabei auf.
    Finn drehte seinen Kopf zu ihr. Und auch Nefer sah neugierig zu ihr hin. Die Heilerinnen verfügten über gewisse Techniken, die er noch nie gesehen hatte. Zum Glück.
    Anats bernsteinfarbene Augen hielten Finns Blick fest, und langsam veränderten sie ihre Farbe. Nefer war fasziniert von dem, was nun geschah. Sie wurden leuchtender, heller. Sie wurden golden und sogen ihn in die Tiefe. Golden wogten die Gräser, golden schimmerten sie im Sonnenlicht. Golden wogten sie, wie ein seidiges Meer in einer sanften Brise. Blau wölbte sich der Himmel über ihnen, und in der Ferne erhoben sich blau die Berge. Ein Baum mit einer breiten Krone bot Schatten, ein klarer Bach ergoss sich plätschernd zwischen rundgewaschenen Steinen. Frieden breitete sich in Nefer aus. Und Frieden erfasste auch Finn. Er spürte, wie sein Freund unter seiner Pfote ruhig wurde.
    »Schnurrt weiter«, flüsterte Che-Nupet. »Lauter!«
    Er gehorchte ihr.
    Dann zuckte Finn zusammen und schrie.
    »Schon gut, schon gut. Ist passiert.«
    Es roch widerlich, was da aus dem langen Krallenschnitt floss, und Nefer sah, wie Feli sich abwandte und würgte. Er selbst rang auch mit der Übelkeit, aber das Schnurren half ihm, sich zu beherrschen.
    »Uhhh«, stöhnte Finn. »Uhh.«
    »Besser?«
    »Anders.«
    »Steh auf, müssen das wegscharren.«
    Sie halfen Finn auf die Pfoten zu kommen und führten ihn zum Wasser.
    Die Nacht verbrachten Nefer und auch die anderen an Finns Seite, der nun ruhig schlief. Und als die Morgendämmerung anbrach, ging Nefer auf die Jagd. Als er mit seiner Beute zurückkam, hatte Finn sich aufgesetzt. Feli, Che-Nupet und Anat waren fort, nur Sem war noch geblieben.
    »Ich glaub, es geht mir besser«, verkündete Finn. »Ist das ein Truthahn?«
    »Meiner.«
    »Schade.«
    »Aber wenn du ein bisschen bettelst, bekommst du einen Happen ab.«
    Sie teilten sich den Vogel und gingen dann zum Rinnsal, um zu trinken. Finn war zwar noch langsam, aber sicher auf den Pfoten.
    »Ich muss zu Amun Hab«, verkündete er.
    »Kommst du, aber erst ruhst du noch einen Tag.«
    »Besser nicht. Ich

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