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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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seltsam stumpf geworden. Dennoch strengte er sich an, um zu lauschen. Oben war alles ruhig. Er flehmte. Auch keine Tiere mehr in der Nähe. Die Kätzinnen schienen verschwunden zu sein.
    Irgendwann in seinen fiebrigen Träumen war ein Zipfelchen Erkenntnis zu ihm gekommen. Er versuchte sich zu erinnern. Pachet. Pachet, die ihn am Scharrwald verführt hatte. Menschel. Da, wo die wilden Menschel ihre Versammlung gehabt hatten.
    Das war es.
    Hatte sie gewollt, dass sie den kleinen Steinzeitlern nicht weiter folgten? Dass sie nicht weiter darüber nachdachten, warum sie sich plötzlich so feindselig verhielten? Dann war ihr das gründlich gelungen.
    Und wenn das so war – dann war dort wohl etwas verborgen.
    Hielten die wilden Menschel die Diener der Katzen dort versteckt?
    Hatte Shepsi sie dorthin getrieben?
    Das würde erklären, warum er den Toten in der Nähe des Roc’h Nadoz gefunden hatte, denn das lag auf dem Weg vom Lind Siron zum Gebiet der fel’Derva in jenem Wald.
    Dieser Gedanke verscheuchte einen Teil der Dunstwolken in seinem Hirn. Und der Wille keimte wieder auf. Er musste hier raus. Er musste zu Amun Hab.
    Er schleppte sich zu der Stelle unterhalb des Einschlupfs und schielte nach oben. Es könnte gehen. Doch, auch wenn er das rechte Hinterbein kaum belasten konnte.
    Komischerweise kam ihm Che-Nupet in den Sinn, die immer Laufen auf drei Beinen übte. Sie konnte das ganz gut, auch wenn sie dabei komisch aussah und manchmal auf die Schnauze fiel. Es musste gehen. So hoch war es nicht.
    Finn nahm seine Kraft zusammen und konzentrierte sich.
    Dann sprang er.
    Schmerz kreischte durch seine rechte Hüfte.
    Aber er blieb mit den Vorderpfoten am Sims hängen.
    Klimmzüge.
    Ja, Klimmzüge würden helfen.
    Er strengte sich an, keuchte.
    Bog seinen gepeinigten Körper zusammen, schnellte hoch und hatte die Galerie erreicht.
    Hier verlor er gnädigerweise das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, war es dunkler geworden. Doch nicht Nacht, sondern dicke Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Er schnüffelte. Die Luft schien rein. Aber irgendwo in der Ferne grollte der Donner.
    Sollte er es jetzt wagen?
    Vermutlich war es die beste Gelegenheit. Bei einem drohenden Gewitter suchten alle Tiere irgendwo Schutz.
    Er quetschte sich unter Qualen aus dem schmalen Felsspalt und taumelte den Geröllabhang hinunter. Die Luft lastete schwer und schwül auf dem Land, und seine Sicht verschwamm mehr und mehr. Auf drei Beinen zu laufen war fast unmöglich. Wegen des Schwindels in seinem Kopf konnte er das Gleichgewicht nicht halten. Immer wieder stürzte er, rutschte über den steinigen Boden, schürfte sich seine eben verheilten Wunden wieder auf. Aber der Wille, seine Botschaft zu überbringen, war mächtig geworden. Er trieb ihn weiter.
    Er erreichte ein kleines Rinnsal, das am Fuß des Felsens entsprang.
    Erschöpft ließ er sich fallen. Seine Beine versagten ihm den Dienst.
    Wetterleuchten zuckte über den Himmel.

39. Geschichtsunterricht und eine Operation
    Nefer schmiegte sich an Feli. Sie sah so unglücklich aus.
    »Wir finden ihn, Felina.«
    »Es ist vier Tage her, Nefer. Wenn er noch leben würde, hätte er doch ganz bestimmt hergefunden. So weit ist es doch nicht.«
    »Anhor durchstreift mit seinem Trupp das ganze Gebiet.«
    »Ich weiß, aber ich würde gerne selbst nach ihm suchen. Ja, ja, ich kann nicht riechen und nicht so gut lauschen, und sehen kann ich auch nicht richtig. Ich bin eben immer und überall ein Krüppel.«
    »Feli, ich würde auch viel lieber selbst nach ihm suchen. Aber Amun Hab hat recht: Wir sind in Gefahr, solange die Sache mit den Panthern nicht geklärt ist.«
    Sie saßen hinter der Laube, von deren Blättern noch die Tropfen des heftigen Gewitterschauers rannen. Die Schwüle hatte sich verzogen, die Luft war klar und kühl. Feli, auf einem Stein, ließ ihre Füße im Wasser des Baches baumeln. Der Knöchel war noch immer geschwollen, obwohl er ihn sehr sorgfältig abgeleckt hatte. Nefer wunderte sich etwas, dass Che-Nupet diese Aufgabe nicht übernommen hatte; als Heilerin war sie recht begabt. Aber die Transuse war gleich nachdem sie bei dem Weisen eingetroffen waren, irgendwohin verschwunden, vermutlich um sich die Wampe vollzuschlagen und ihrer Faulheit zu frönen.
    Amun Hab hatte ihnen ruhig zugehört, als sie von der Waschbärenkolonie berichtet hatten und Feli die fünf Ohrringe vorgewiesen hatte.
    »Shepsi also«, hatte er dann geschnurrt. Und Nefer hoffte, dass er in seinem

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