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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und sooo eine tolle Figur, der hat doch bestimmt die Auswahl. Erzähl doch mal.«
    »Sem, fahr die Krallen ein, er kann nicht anders«, meinte Finn und verbiss sich ein Lachen.
    Sem setzte den Kater von seiner Schulter wieder auf den Boden und musterte Rudi.
    »Ist der so was wie Che-Nupet?«
    »So ungefähr. Aber bitte ihn jetzt nicht, dass er seinen Bauch lüftet.«
    Jetzt prustete auch Sem leise und sah sich dann um.
    »Das ist das Forsthaus, von dem du erzählt hast?«
    »Ja. Hier wohnt Nathan Walker.«
    »Schön hier.«
    Die beiden Kater strichen bereits über den Hof und kontrollierten die Ecken von Haus und Stallungen. Nathan hatte während seiner Abwesenheit sein Pferd bei einem Bekannten eingestellt, aber Finn hatte dem Förster versprochen, sich um das Haus zu kümmern. Er leerte den Briefkasten, schloss die Haustür auf und brachte die Post nach drinnen. Sem folgte ihm und sah sich um. Leise murmelte er: »Majestät war hier.«
    »Ja, Majestät war hier.«
    Finn öffnete ein Fenster und sah auf die Terrasse hinaus. Die Wiese davor musste wohl gemäht werden. Rudi hockte auf einem Baumstumpf und versuchte, Ani und Pepi zu sich zu locken. Er nieste dabei in ein Taschentuch.
    »Ich muss mit Rudi gleich Spurenlesen üben. Ich glaube, es wäre besser, wenn ihr so lange hierbleibt.«
    »Kann der Fährten finden?«
    »Kann ein Lahmer laufen?«
    »Okay. Wir warten hier.«
    Finn kam eine blendende Idee: »Kannst du Rasen mähen?«
    »Kann ein Kater kämpfen?«
    »Spaßvogel. Komm mit, ich zeig dir, wo die Geräte stehen.«
    Wie üblich strapazierte Rudi Finns Geduld bis aufs Äußerste, und nur die Tatsache, dass der Rasen sehr ordentlich gemäht und der Hof gekehrt war, als sie zurückkamen, besänftigte ihn wieder.
    »Wir haben uns was überlegt«, meinte Sem, nachdem Finn sich bedankt hatte.
    »Und was?«
    »Die Mädels, die sind ja ganz nett, aber dieses ewige Gekicher und Geschwätz über die Tücher und Muster und Kram geht uns auf den Zeiger. Ich meine, wir haben doch gelernt, ganz umsichtig mit Menschensachen umzugehen. Und für dich wär es auch einfacher. Also – wenn wir hier bis zum nächsten Vollmond einziehen würden …«
    Finn schwankte einen Augenblick. Einerseits hatte er die Verantwortung für das Haus, andererseits verstand er das Argument. Hier würden sich die drei Kater wohler fühlen als im Feliday Inn. Und – hier wurden seine Gedankengänge eigennützig – wenn er Seba und Tija in der Katzenpension besuchte, waren die Kater wenigstens nicht dabei.
    »Also gut, hier sind die Schlüssel. Aber keinen Unsinn machen und schön sauber bleiben!«
    »Wir sind Katzen!«
    »Okay. Ich komme kontrollieren!«

15. Kopftuchsäumen
    Seidentücher in allen Farben und in den unterschiedlichsten Mustern waren über den Tisch und die Sessel ausgebreitet. Eines mit grünen Blattmustern hielt Sebas rote Haare zurück, Tijas Wuschelkopf wurde von einem gelben gebändigt. Feli hatte auf das Anlegen eines Tuches verzichtet, obwohl die beiden Frauen ihr einige zur Auswahl angeboten hatten.
    Es war ein grauer Sonntagnachmittag, und im Wohnzimmer von Ronya Miou war es gemütlich. Die Besitzerin der Katzenpension hatte den Besuch der beiden Kätzinnen dazu genutzt, sich einen Wochenendurlaub zu gestatten, ihre Gäste waren bei Tija und Seba in guten Händen. Gemeinsam säumten sie jetzt die Löcher, die sie in die Tücher geschnitten hatten, damit die Ohren der Katzen später hindurchpassen würden.
    »Schon praktisch, das mit den Händen«, meinte Seba und fädelte einen blauen Seidenfaden ein.
    »Ihr seid schon häufiger hier gewesen, nicht wahr?«, wollte Feli wissen und stichelte an einem roten Tuch herum.
    »Unsere Aufgabe. Wir sind Hofdamen. Was das ist, weißt du ja.«
    Feli wusste es in etwa. Die Königin umgab sich mit einem Hofstaat, dem überwiegend weibliche Katzen angehörten, die sie vor allem in rechtlichen und diplomatischen Angelegenheiten berieten. Und in modischen, wie es schien.
    »Ihr habt unterschiedliche Aufgaben, ich weiß. Und ihr müsst Prüfungen ablegen, um Hofdame zu werden.«
    »Richtig. Wir gehören zu den Verwalterinnen der Insignien, in diesem Fall eben der Kopftücher. Und, ja, wir sind schon etliche Male in deiner Welt gewesen. Es ist lustig hier.«
    »Aber ihr kommt immer als Menschen?«
    Die beiden sahen sich an.
    »Nicht immer. Aber sag das nicht Majestät weiter.«
    »Tija hat hier mal einen Kater kennengelernt«, erklärte Seba. »Das hat sie ein halbes Jahr hier

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