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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sie, ein einziger, kraftvoller Muskel. Er schüttelte sie. Mit aller Gewalt presste er seinen Kiefer zusammen. Etwas brach, die Schlange erschlaffte.
    Er ließ sie los, sprang aber sogleich fort. Wer wusste schon, wie zäh so ein Tier war.
    Eine Weile beobachtete er sie, sprungbereit, gewarnt. Doch offensichtlich hatte sie ihr Leben ausgehaucht.
    Zitternd setzte er sich nieder. Das Birkhuhn in seinem Magen revoltierte und verließ ihn.
    Schließlich bewegte er sich vorsichtig von dem Ufer fort, um die Gegend zu überprüfen. Wo eine Schlange war, konnten weitere sein. Aber zunächst deutete nichts weiter darauf hin, und als er zurücktrottete, lag sie noch immer reglos auf dem Sand. Er nahm sich die Zeit, sie genauer zu betrachten. Ein großes Tier, bald anderthalb mal so lang wie er und dick wie das Stämmchen eines jungen Baumes. Schwarz war ihre Oberseite, weiß die Bänder, die sich um ihren Leib wanden. Der Bauch war heller. Noch näher ging er zu ihr hin, packte sie wieder hinter dem Kopf und zerrte sie ein Stück das Ufer empor. Sie war erstaunlich schwer, er würde es nicht schaffen, sie bis zu Nephthys Höhle zu schleppen. Kurz überlegte er, ob er sie verscharren sollte, entschied sich aber dagegen. Sie würde anderen als Warnung dienen.
    Schließlich beugte er sich über das Wasser und soff eine Menge, um den üblen Geschmack von der Zunge zu bekommen. Dann machte er sich auf den Weg zu Sarapis.
    Der alte Weise hörte ihm schweigend zu. Er schwieg auch noch lange, nachdem Nefer geendet hatte. Der wurde allmählich ungeduldig und wollte eben ankündigen, dass er die Clanchefin aufsuchen wolle, als Sarapis die halb blinden Augen öffnete.
    »So ist es also wirklich geschehen. Und nicht nur eine Schlange scheint entkommen zu sein. Wir müssen die Stelle finden, aus der sie kriechen. Das Eibental ist ein Ort mit seltsamen Eigenschaften. Düster und von bedrohlicher Ausstrahlung.«
    »Ein alter Übergangsort?«
    »Nein, das nicht. Aber einer, der jenen, die dort ruhen, unheimliche Träume schenkt. Ich selbst habe einst einige Nächte dort verbracht. Ich möchte es nicht wiederholen müssen. Das Tal wird gemieden. Aber uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als es aufzusuchen.«
    »Du meinst, ich werde es aufsuchen müssen.«
    »Ja, vielleicht. Aber nicht alleine.«
    »Was ist mit dem Roc’h Uhel?«
    Sarapis Barthaare fächerten sich auf.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er ist dem Roc’h Nadoz auf der anderen Seite des Mittelgrats ziemlich ähnlich. Und unser erstes Schlangenopfer ist ganz in seiner Nähe gefunden worden.«
    »Ja, deine Vermutung ist richtig, Nefer. Dieser Felsen war einst eine Übergangsstelle.«
    »Gibt es unter den fel’Landa Geomanten?«
    »Nein. Nicht dass ich wüsste. Alle mit dieser Begabung haben sich Amun Hab angeschlossen.«
    »Dann sollte ich ihn aufsuchen.«
    »Besser nicht ohne Wissen unserer Clanchefin. Sprich mit ihr, sie wird inzwischen auch die Botschaft von der Schlangenhaut erhalten haben.«
    »Ich glaube, Sarapis, es wäre besser, du selbst würdest sie zu überzeugen versuchen.«
    Sarapis gab ein kleines Grollen von sich, das sich milde erheitert anfühlte.
    »Nefer, als zukünftiger Berater der Chefs musst du lernen, dich durchzusetzen. Diplomatie kann dabei gelegentlich ganz hilfreich sein.«
    Damit mochte der alte Weise recht haben, aber zu seiner Erbitterung gelang es Nefer nicht, Nephthys zu der Einsicht zu bringen, dass sowohl Amun Hab als auch die Königin von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt werden sollten.
    »Mein Clan, meine Angelegenheit. Ich wünsche keine Einmischung von oben«, hatte sie gefaucht. »Aber ich habe eine Aufgabe für dich, mein junger Draufgänger. Sammle eine Gruppe Kämpfer zusammen, berichte ihnen von deiner Heldentat, und dann stöbert die Schlangen auf und vernichtet sie.«
    »Aber wir wissen noch nicht mal, wie viele es sind und wo sie sich aufhalten.«
    »Na, das macht die Angelegenheit doch einfach noch ein bisschen herausfordernder, oder nicht?«
    Mit dem hässlichen Gefühl, nicht wirklich ernst genommen zu werden, hatte Nefer sich unhöflich abgewandt und noch eine giftige Bemerkung hinterhergezischt bekommen.
    Das Schimpfwort Schlange hatte plötzlich eine neue Bedeutung erhalten.
    Immerhin, die Grenzwachen waren nur zu bereit, ihren langweiligen Dienst mit etwas Aufregenderem zu tauschen, und zwanzig ausgebildete Kämpfer beratschlagten den ganzen Abend, auf welche Weise man Schlangen am besten überwältigte. Dass sie sich von

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