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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nicht, ne. Was war anders?«
    »Der Bus ist explodiert.«
    Che-Nupet bürstete ihren Schwanz. Feli streichelte Pu-Shen.
    »Hat wer gemacht, ja?«
    »Könnte sein. Aber, Gott, warum nur? Ein Bus voller junger Mädchen und Frauen!«
    »Mag die wer nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Man wird es wohl untersuchen.« Feli rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Kristin wollte nicht in den Bus.«
    »Gut, ne.«
    »Ja, darum wird Finn mir wohl verzeihen, dass ich sein Motorrad ausgeliehen habe.« Dann seufzte sie. »Er ist in Seba verliebt.«
    »Wird er traurig sein. Und wütend. Und vielleicht helfen.«
    »Ja, das wird er wohl. Ich sollte ihn anrufen.«
    »Mach.«
    Aber Feli blieb regungslos sitzen.
    »Was ist, Feli?«
    »Schnuppel, es war seltsam. Ich hatte erst furchtbare Angst und war total in Panik. Und dann war plötzlich alles ganz ruhig in mir. Und … und ich hatte einen süßen Geschmack im Mund. Schnuppel, früher hat mein Herz schon bei kleinen Aufregungen gerast.«
    »Weißt du, warum, ne. Hast du einen Tropfen geleckt.«
    Heldenwasser. Sie hatte, als sie Finn das kostbare Nass aus dem Land unter dem Jägermond gespendet hatte, ein wenig davon auf die Zunge bekommen.
    »Wirkt das so?«, wisperte sie.
    »Ja, wird man mutig.«
    »Ich bin jetzt gar nicht mehr mutig.«
    »Rufst du Finn an. Bist du mutig.«
    Feli seufzte noch einmal. Dann griff sie zum Telefon.
    Es fiel ihr unsagbar schwer, was sie ihm zu sagen hatte.

24. Abschied von Seba
    Finn hielt noch immer das Handy in der Hand und starrte darauf.
    Unfall. Tod. Explosion.
    Sebas schönes Gesicht erschien vor seinen Augen. Er hörte ihr Lachen, fühlte ihre Zärtlichkeit.
    Seine Augen wurden heiß.
    Aber auch in ihm begann etwas zu wirken, und ein unerklärlicher, ein ganz leicht süßlicher Geschmack füllte seinen Mund.
    Er fühlte es genau. Er musste etwas unternehmen. Das Erste war, sich in den nächsten Zug zu setzen und nach Hause zu fahren. Die Vorlesungen am Freitag konnten ohne ihn stattfinden.
    Während der Fahrt versuchte er, mehr Informationen zusammenzutragen. Er rief Sem an, der ebenfalls schon von dem Unglück gehört hatte, und gab ihm ein paar Anweisungen. Dann versuchte er etwas aus Kristin herauszubekommen, doch die hatte ein Beruhigungsmittel genommen und erzählte nur unzusammenhängendes Zeug. Seine Mutter machte ihm zur Abwechslung mal keine Vorwürfe und konnte mit etwas mehr Details aufwarten. Von den fünfundzwanzig jungen Frauen im Bus waren vier in dem Fahrzeug verbrannt, die Identifizierung dauerte noch an, der Fahrer und zehn weitere Insassen hatten wie durch ein Wunder nur leichte Verletzungen erlitten – aber was hieß schon »leicht«? Schließlich lagen sie alle noch im Krankenhaus. Drei Mädchen waren gleich an der Unfallstelle verstorben, sieben schwer verletzt in Spezialkliniken gebracht worden, eine wurde noch vermisst.
    Seba. Finn schluckte trocken. Feli hatte ihm gesagt, dass sie sich möglicherweise in eine Katze zurückverwandelt haben konnte.
    Die drei Stunden Fahrt schienen nicht enden zu wollen.
    Als er schließlich zu Hause ankam, war es beinahe Mitternacht. Wohl oder übel musste er sich bis zum nächsten Morgen gedulden. Er ging zu Bett, nachdem er noch kurz mit Nerissa gesprochen hatte, doch der Schlaf kam nicht gerne zu ihm, und als Finn schließlich in das Nichts abtauchte, füllte es sich mit Horrorträumen. Chipolata, die üblicherweise in ihrem Korb schlief, kam schließlich, um ihn zu wecken. Nicht eben sanft, sie zerrte mit den Zähnen an seinen Haaren und keifte ihn an.
    Er war ihr nicht böse deswegen und kraulte sie. Das Gekeife wurde zu einem Brummen, dann zu einem Schnurren, und sie schmiegte sich tatsächlich an seine Schulter.
    »Danke, Chip. Ach Chipi, es ist so eine Scheiße«, murmelte er erstickt.
    Eine Weile ließ er sich von ihrer seidigen Gegenwart trösten, doch dann maunzte sie irgendwas und sprang aus dem Bett. An der Tür maunzte sie noch mal.
    »Okay, Futterzeit.«
    Zerschlagen trollte er sich in die Küche, um ihren Napf aufzufüllen.
    Als er geduscht und sich angezogen hatte und eben einen großen Becher rabenschwarzen Kaffee trinken wollte, klingelte Feli an der Tür. Che-Nupet war bei ihr.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte sie. »Unter uns.«
    »Komm mit hoch.«
    Sie holte sich ebenfalls einen Becher Kaffee aus der Küche und folgte ihm mit Che-Nupet in sein Zimmer.
    »Tija hat die Nacht überlebt«, sagte sie. »Seba hat man noch nicht gefunden.«
    »Die vier im Bus

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