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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bundesstraße, und es verlockte sie, schneller zu fahren. Überholen wollte sie den Bus nicht, aber sie konnte ihm einen Vorsprung lassen und dann wenigstens einmal kurz aufdrehen, um ihn wieder einzuholen.
    Als sie den Bus fast aus den Augen verloren hatte, gab sie Gas.
    Kristin juchzte.
    Vor ihnen tauchte der Bus wieder auf.
    Schlingerte. Brach aus. Flammen und Rauch schossen heraus.
    Ein Auto vor ihnen bremste, knallte in die Leitplanke. Eines aus dem Gegenverkehr schleuderte ihnen entgegen.
    Feli schaffte es gerade noch auf den Seitenstreifen.
    Sie riss sich den Helm vom Kopf. Kristin schrie.
    Entsetzen, blankes Entsetzen lähmte sie.
    Und dann geschah etwas Unerwartetes. Auf ihren Lippen schmeckte Feli einen Hauch von Süße, und die Panik fiel von ihr ab. Sie griff in ihre Tasche, holte ihr Handy heraus und wählte den Notruf. Ihre Stimme gehorchte ihr, als sie Standort und Unfall angab.
    Kristin hatte aufgehört zu schreien und kauerte auf dem Grasstreifen.
    »Ruf deine Mutter an, Kristin. Und dann wollen wir sehen, ob wir helfen können.«
    »Da hin?«
    »Dort brauchen sie Hilfe.«
    »Das kann ich nicht.«
    Sie war blass und zitterte. Feli, die sich noch immer über ihre Ruhe wunderte, überlegte. Ihre Freundin stand unter Schock. Aber sie war unverletzt. Sie würde wieder zu sich kommen. Tija und Seba brauchten sie mehr. Sie legte den Helm neben Kristin und sagte: »Pass auf die Sachen auf.«
    Dann lief sie zur Unfallstelle.
    In die Hölle.
    Schreie, Blut, leblose Körper, verstreutes Gepäck, Gestank. Zwei Männer waren von irgendwoher gekommen und halfen einer Verletzten. Feli sah sich um. Tija hatte ein leuchtend grünes Shirt getragen, Seba ein weißes mit Pailletten. Der Bus lag auf der Seite, in der Mitte zerrissen. Jene, die nicht herausgeschleudert worden waren, mussten verbrannt sein. Übelkeit stieg in ihr hoch. Dennoch sah sie sich um, erkannte ein Stück die Böschung hinunter tatsächlich ein grünes Etwas. Sie kletterte nach unten.
    Tija. Blutüberströmt. Feli wappnete sich. So vorsichtig es ging drehte sie sie um und fühlte nach ihrem Puls. Sie lebte noch. Doch ihr linkes Bein …
    Feli nahm ihr das Kopftuch ab, drehte es zu einem festen Strang zusammen und band damit den Oberschenkel ab. Die Stärke der Blutung schien nachzulassen.
    In der Ferne hörte sie die Sirenen.
    Tijas Lider flatterten.
    »Gleich kommt Hilfe, Tija.«
    Sie keuchte.
    »Hast du Seba gesehen?«
    »Katze«, flüsterte sie. »Wenn wir sterben, Katze.«
    »Oh mein Gott.«
    Tija verlor wieder das Bewusstsein. Feli stand auf und kletterte die Böschung wieder hoch. Ein Krankenwagen hielt, sie wedelte mit den Armen. Die Sanitäter liefen zu ihr.
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein, ich habe geholfen. Da unten. Hat ein Bein verloren.«
    Die Männer folgten ihr und beugten sich über Tija. Einer sah zu ihr hoch.
    »Gut gemacht. Kennen Sie sie?«
    »Ich weiß nur, dass sie Tija heißt. Wohin bringen Sie sie?«
    »Städtische Unfallklinik. Aber erst müssen wir sie stabilisieren. Gehen Sie, junge Frau. Lassen Sie sich ein Beruhigungsmittel geben.«
    Das würde sie gewiss nicht. Aber sie konnte hier jetzt nichts mehr tun. Inzwischen war auch der Rettungshubschrauber gelandet. Sie trottete zurück zu Kristin, die noch immer wie erstarrt neben dem Motorrad saß.
    »Oh Gott. Wie siehst du denn aus?«, entfuhr es ihr.
    »Schmutzig und blutig. Tija ist schwer verletzt, Seba vermutlich tot. Lass uns unauffällig verschwinden. Wir sind hier überflüssig.«
    Die Straße vor ihnen war gesperrt, die Autos stauten sich hinter ihnen. Die Gegenfahrbahn jedoch war frei. Feli schob das Motorrad hinüber und zerrte Kristin dann mit sich. Sehr langsam und vorsichtig fuhren sie nach Hause.
    Ihre Tante Iris war entsetzt, als sie Feli mit Kristin ins Haus kommen sah. Sie hatte von dem Unfall bereits aus den Nachrichten gehört und bemutterte die beiden Mädchen so gut es ging. Feli ließ es sich eine Weile gefallen, bat dann aber darum, alleine gelassen zu werden. Che-Nupet und Pu-Shen folgten ihr auf leisen Sohlen in ihr Zimmer. Beide Katzen setzten sich zu ihr auf das Bett und drückten ihre Körper an sie.
    »Waren sie gute Hofdamen«, murmelte Che-Nupet. »Bin ich traurig um sie.«
    »Tija wird es vielleicht überleben. Seba habe ich nicht gefunden. Schnuppel, wenn sie tot ist, wird sie dann wieder zur Katze?«
    »Wird sie. Suchst du morgen, ne.«
    »Ja, und du hilfst mir. Schnuppel, das war kein normaler Unfall.«
    »Kenne ich keine Unfälle. So

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