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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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kommunizierten. Finn schien ein besonderes Talent im Umgang mit Katzen zu haben. So etwas gab es. Vielleicht war das der Grund, warum der den Cougar in ihm erkannt hatte.
    Verdammt, jetzt dachte er selbst schon so.
    »Und, Tanguy?«
    »Ja, man kann sich verständigen.«
    »Du stimmst mir auch zu, dass Tiere über Intelligenz verfügen?«
    »Ohne Zweifel.«
    »Du kannst dich gedanklich in ein Tier hineinversetzen?«
    Auch das hatte er oft genug gemacht, wenn er auf die Jagd gegangen war.
    »Worauf willst du hinaus?«
    Finn blieb stehen und starrte in den Wald.
    »Frag Nathan mal nach der grauen Katze, die im vergangenen Jahr bei ihm ein paar Wochen Unterschlupf gesucht hat. Er nannte sie Majestätchen.«
    »Wie albern.«
    »Nicht wirklich.«
    Finn ging voran, und da sie nicht mehr auf die Fährten achten mussten, hatten sie den Dolmen bald wieder erreicht.
    »Also gut, Nate kann mit Tieren hervorragend umgehen, Finn. Aber was soll das Ganze?«
    »Ist dir das Konzept der Gestaltwandlung ein Begriff?«
    Tanguy lachte trocken auf.
    »Gibt da einen Haufen Bücher, die die Frauen gerne lesen. Ich weiß. Schöne tätowierte Männer verwandeln sich in Werwölfe und haben Sex mit ähnlich schönen, ebenfalls tätowierten Weibern.«
    »In Wirklichkeit ist das ein bisschen anders.«
    »Du leidest nicht etwa an einer krankhaften Fantasie?«
    »Ebenso wenig wie du. Auch du hast dich schon mal in eine Katze verwandelt, richtig?«
    Tanguy blieb stehen. Kalter Schweiß brach ihm aus, und er fühlte, wie der Schwindel ihn packte.
    »Es ist bestürzend, Tan, ich weiß. Vor einem Jahr haben mich drei Idioten betrunken gemacht und durch den Dolmen gezerrt. Als ich wieder zu mir kam, war ich ein Kater. Und, nein, es war kein Delirium tremens. Es war verdammt echt und ungeheuer beängstigend.«
    »Du spinnst«, krächzte Tanguy.
    »Nein.«
    »Doch. So etwas gibt es nicht.«
    »Der Mann, den wir suchen, ist einer von ihnen. Sepp Sebusch, als Kater nennt er sich Shepsi, kann sich nach Belieben in einen Menschen oder eine Maine-Coon verwandeln. Er hat die Kleider abgelegt, weil sie ihm dabei im Weg sind, und ist nackt in den Dolmen gekrochen, um sich zu verwandeln. Jetzt ist er wieder zurück, und wir haben ihm die Kleider weggenommen. Er muss also, bis er sich eine neue menschliche Existenz aufgebaut hat, in Katzengestalt herumlaufen.«
    »Du bist völlig durchgeknallt, Finn. Völlig. Das ist ja noch bescheuerter als Nathan mit seinem Schamanen-Kram.«
    »Tja, alles eine Sicht der Wirklichkeit. Tan, ich würde dir gerne helfen, aber ich muss zurück zur Uni. Ich habe genug Vorlesungen versäumt. Denk darüber nach. Nathan hat meine Handy-Nummer. Am Freitag bin ich wieder hier.«
    Finn drückte ihm die Hand auf die Schulter und verschwand zwischen den Bäumen.
    Fassungslos sah Tanguy ihm nach.
    Dann beugte er sich vor und kroch in den Dolmen. Kaum eine Körperlänge weit kam er, als er die Stimme hörte.
    »Cougar«, lockte sie. »Cougar!«
    Hastig kehrte er um und stieß sich den Kopf an dem Deckstein. Der Schmerz explodierte, er verlor die Besinnung.

Vierter Teil

    Jäger

42. Der König der Adler
    Das Schmetterlingskopftuch war getrocknet und dank Mimas Hilfe auch wieder glatt gezogen. Che-Nupet hatte es sich willig anlegen lassen, und auch Nefer prangte in seiner neuen Würde.
    »Es ist hübsch, aber eigentlich unpraktisch«, stellte Feli fest.
    »Wir reisen in ein anderes Revier, besser, wir tun es mit Würde.«
    »Aber ich hab keins, Nefer. Lassen sie mich dann überhaupt da rein?«
    »Bürgen wir für dich, ne.«
    »Also gut. Dann auf!«
    Der Sommer hatte das liebliche Laubental in ein Blütenmeer verwandelt, und zwischen gelbem und rotem Mohn, blauen Glockenblumen und riesigen Gänseblümchen wanderten sie auf einem schmalen Pfad an den hügeligen Ausläufern des Mittelgrats entlang. Rechts von ihnen stiegen die Berge auf, von lichtgrünem Laubwald bewachsen, der in dunklen Nadelwald überging. Wo er endete, ragte grauer Fels in das wolkenlose Blau des Himmels auf. Einige Spitzen schimmerten noch weiß mit ihrer Schneekappe. Dort, ganz oben in der Höhe, kreisten große Vögel. Das Gebirge, so wusste Feli von ihrem letzten Aufenthalt, hatten die Katzen Trefélins den entfernten Verwandten, den Raubkatzen, überlassen. Im Norden hatten sich Panther, Berglöwen und einige Schneeleoparden angesiedelt, in den südlichen Gebieten bewohnten Tiger und Löwen die Ausläufer des Mittelgrats. Ein Abkommen war einst geschlossen worden, in dem

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