Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
geschützt. Es ist unmöglich, einen Überflug zu wagen. Jemand, der dort widerrechtlich in den Luftraum eindringt, läuft Gefahr, binnen kürzester Zeit vom Himmel gefegt zu werden. Alles, was wir tun konnten, war abwarten.
Eine halbe Stunde später dann rückten sie an. Die großen Unbekannten. Nacheinander fuhren drei schwarze Geländewagen zu dem Waldgebiet. Die Scheiben rundherum waren verdunkelt. Unsere Männer konnten durch die Ferngläser beobachten, dass die Wachleute die drei Wagen nach kurzer Kontrolle passieren ließen. Natürlich haben wir versucht, über die Kennzeichen etwas in Erfahrung zu bringen. Wieder ohne Erfolg. Niemand, den wir kennen, hat Zugriff auf diese Kennzeichen. Wir glauben also, dass dort im Moment ein wichtiges Treffen stattfindet. Leider haben wir nicht die geringste Ahnung, wo genau. Das Gebiet ist ziemlich groß und absolut unübersichtlich.«
John Fiz Patric fuhr sich über seinen Schnauzbart. »Also in der Nähe des Zentralarchivs«, murmelte er vor sich hin. »Einen besser geschützten Ort könnte ich mir auch nicht vorstellen.« Der Großmeister dachte nach. Dann wandte er sich wieder an Lord Griffin. »Versuchen Sie, alte Pläne des St. Barbara Stollens aufzutreiben. Ich möchte genau wissen, wie er verläuft. Ich werde versuchen, mit Marcus Kerner Verbindung aufzunehmen. Ritter Siegfried hat mir mitgeteilt, dass er sich inzwischen schon auf dem Anwesen der Vigianis aufhält. In letzter Zeit haben sich die geheimen Zusammenkünfte auf dem Anwesen stark gehäuft. Eine Operation, wie wir sie vermuten, braucht viele Vorbereitungen und Pläne. Es ist also durchaus möglich, dass sich dort, wo sich diese Männer treffen, auch umfangreiche Unterlagen über ihre Absichten befinden. Vielleicht kann Kerner sich auf dem Anwesen etwas umsehen. Solange Ferruccio Vigiani nicht dort ist, wäre vielleicht die beste Gelegenheit dazu.« Lord Griffin nickte. »In Ordnung. Ich kümmere mich um die Stollenpläne. Sobald es etwas Neues gibt, melde ich mich wieder.« Lord Griffin drehte sich um und ging zum Kamin. Eilig kniete er nieder und bekreuzigte sich. Dann verließ er die alte Herberge.
Ein paar Hundert Meter entfernt von der Stelle, wo die Wagen in das Gebiet eingefahren waren, lagen Salvatore Marciano und Francis Spielmann in einem Waldstück versteckt und beobachteten mit ihren Ferngläsern das Geschehen. Durch die vorderen Bäume dort am Waldrand sahen sie , wie die dunklen Wagen zurückkamen und sich wieder den Wachen näherten. Die Limousine des Conte fuhr vorne weg. Hinter ihr folgten die drei Geländewagen. Nach kurzem Halt passierte der kleine Konvoy die Wachen. Die beiden Grabritter konnten sehen, wie die Wagen eine Landstraße erreichten und dann in verschiedene Richtungen davonfuhren. Francis Spielmann griff zu seinem Handy. Einem der im Gelände verteilten Ritter gab er den Auftrag, die schwarzen Geländewagen zu verfolgen. Ein anderer sollte sich an die Limousine des Conte hängen. Dann steckte er das Handy ein und sah durch das Fernglas wieder zu der Landstraße, auf der die Wagen langsam aus seinem Sichtfeld verschwanden. Leise zischte er ihnen nach. »Wir kriegen Euch, ihr Bastarde, darauf könnt Ihr Gift nehmen!«
46
Auf dem Anwesen der Vigianis am Comer See war mittlerweile die kleine Expertengruppe eingetroffen, die den Rubens auf seine Echtheit hin prüfen sollte. Sie bestand aus drei Männern, denen der alte Conte seit Jahren vertraute, wenn es um Expertisen von Kunstgemälden ging. Die Gutachten der drei hatten sich immer als absolut korrekt erwiesen, und auch diesmal würden sie ihre Arbeit gewissenhaft verrichten. Zusammen mit dem Conte und Kerner standen sie vor dem Bild und verschafften sich einen ersten Eindruck. Kerner spürte den stummen Alarm seines Handys in der Tasche und entschuldigte sich kurz. In einem der Badezimmer in der Nähe schloss er sich ein.
John Fiz Patric war am Apparat. Er erzählte Kerner, was Lord Griffin ihm inzwischen berichtet hatte. Auf diesem Wege gab es also vorerst kein Weiterkommen. Wenn es auf dem Anwesen der Vigianis irgendwelche Aufzeichnungen über ihre Pläne gäbe, wäre es von größter Wichtigkeit, Kenntnis davon zu bekommen. Irgendwie musste es Kerner gelingen, etwas zu finden. Er klappte sein Handy zu und überlegte. Zurück in dem Raum, wo das Bild stand, sah Kerner die vier Männer immer noch philosophierend davor stehen. Mit einem Lachen ging er auf den Conte zu. »Verehrter Conte, ich habe
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