Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
großes Vertrauen zu Ihnen und Ihrem Team. Ich bin sicher, das Bild wird bei den Untersuchungen durch solche Koryphäen keinen Schaden nehmen. Gestatten Sie mir daher, etwas von der Zeit Ihrer bezaubernden Tochter für mich in Anspruch zu nehmen. Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, würde ich zu gerne etwas von Ihrem herrlichen Anwesen sehen.«
Aus seinen Betrachtungen aufgeschreckt, sah der Conte ihn etwas verwundert an. »Es freut mich, dass Sie uns so viel Vertrauen schenken. Also gut, ich denke, wir brauchen Sie im Moment ohnehin nicht, und die Überprüfung wird sicher noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Meine Tochter wird sich also bestimmt über Ihre Gesellschaft freuen, Mr. Baranow. Gehen Sie nur.«
Als Kerner den Raum verlassen hatte, sahen die drei Kunstexperten den Conte fragend an. Abfällig winkte er mit der Hand. »Ein Kaufmann, eine einfache Krämerseele. Was erwarten Sie von so einem, meine Herrn? Die Liebe zur Kunst reicht soweit, wie es für das Geschäft unerlässlich ist. Nicht einen Jota weiter.« Verständnislos schüttelten die drei den Kopf. Dann widmeten sie sich wieder dem Gemälde.
Kerner streifte über die Flure des riesigen Hauses, um nach Bice zu suchen. Als er sie durch eine Scheibe auf der großen Terrasse über dem See stehen sah, trat er einen Schritt zurück und blieb stehen. Jetzt war vielleicht eine gute Gelegenheit, sich etwas im Haus umzusehen. Schließlich konnte er jederzeit behaupten, auf der Suche nach der Contessa zu sein. Er machte kehrt und ging in die entgegengesetzte Richtung. Überall klopfte er kurz an die Türen und trat dann in die Zimmer. Mit zielgerichtetem Blick sah er sich um. Nach einer Weile öffnete er die Tür zu einem großen Arbeitszimmer. Die kunstvollen Deckenmalereien und Stuckarbeiten waren beeindruckend, die Wandgemälde von atemberaubender Schönheit. Kerner trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu dem großen barocken Schreibtisch, der im hinteren Teil des Zimmers stand und sah sich darauf um.
Alles war fein säuberlich aufgereiht, aber nichts von Bedeutung war dabei. In einer Ablage befanden sich ein paar gewöhnliche Geschäftsbriefe und Rechnungen. Daneben lagen Briefvordrucke und in einem goldenen Kästchen ein Stoß Visitenkarten. Sie gehörten Ferruccio Vigiani. Demnach musste dies wohl sein Arbeitszimmer sein. Gerade wollte Kerner um den Schreibtisch herumgehen, da hörte er hinter sich ein Geräusch. Er bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, als würde er sich sehr für den edlen Schreibtisch interessieren. Schließlich drehte er sich um und ging gelassenen Schrittes wieder zur Tür. Er warf einen Blick zur Seite und entdeckte hinter der Scheibe einer Terrassentür das Gesicht von Bice.
Sie öffnete die Tür und kam in das Zimmer. »Victor, was machst Du hier?«, fragte sie erstaunt. Kerner spielte den Überraschten und drehte sich zu ihr um. Verlegen lachte er sie an. »Ich habe Dich gesucht. Und das schon eine ganze Weile. Euer Haus ist der reinste Irrgarten. Bitte verzeih mir meine Neugierde. Immer wenn ich irgendwo in ein Zimmer hineingesehen habe, habe ich irgendetwas entdeckt, was ich einfach näher betrachten musste. Zum Beispiel dieser Schreibtisch da. Er muss ein wahres Vermögen wert sein.« Bice lachte. »Du hast recht. Mein Bruder legt großen Wert auf das Umfeld, in dem er die meiste Zeit verbringt, und das ist nun einmal sein Arbeitszimmer. Der Tisch ist eine handgefertigte Nachbildung des Schreibtisches von Ludwig II., König von Bayern. Das Original steht auf Schloss Neuschwanstein. Es ist leider nicht verkäuflich. Mein Bruder hat also diese exakte Kopie anfertigen lassen, die dann ebenfalls in Handarbeit mit hochwertigem Blattgold verziert wurde.
Du hast großes Glück, dass er nicht hier ist. Er würde Dich sonst möglicherweise aus dem Haus jagen.« Verlegen senkte Kerner den Kopf. »Natürlich Bice, es war ziemlich unverschämt, einfach hier herumzulaufen. Bitte entschuldige.« Sie kam zu ihm herüber und legte die Arme um seinen Hals. »Schon gut. Ich freue mich, dass Du da bist. Was ist mit dem Gemälde? Ihr könnt doch unmöglich schon fertig sein.« Kerner fasste Bice an den Hüften, hob sie hoch und drehte sich übermütig mit ihr im Kreis. »Meine liebe Bice, ich habe beschlossen, Deinem Vater und seinem Team zu vertrauen. Ich wollte viel lieber den herrlichen Tag mit Dir verbringen. Ich dachte, wir könnten ein bisschen nach draußen gehen, und Du zeigst mir euer Anwesen. Dann wären wir
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