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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Schilde? Warum stahl er sich davon, während sie schlief? Wohin wollte er? Warum hatte er ihr nichts gesagt? Immerhin waren sie Gefährten, die dasselbe Los teilten. Ob er auf Jagd gehen wollte, damit sie zum Frühstück etwas Kräftiges zu essen hatten? Wenn ja, womit? Die Banditen hatten ihnen ja alles geraubt.
    Die Schritte wurden leiser und verklangen.
    Jona war jetzt hellwach. Das heimliche Verschwinden ihres Weggefährten hatte ihre Neugierde entfacht.
    Sie rappelte sich auf, fegte sich die Blätter ab, die an ihrem Rock hafteten, und spähte in die Richtung, die Uncle Tom eingeschlagen hatte.
    Er marschierte direkt auf die Öffnung des Canyons zu, deren schwarze Felsen sich unheilverkündend in den sternenfunkelnden Himmel reckten.
    Den Kopf eingezogen, folgte Jona seiner Fährte.
    Coyotengeheul, vom Nachtwind auf gespenstische Weise verzerrt, drang an ihr Ohr. Sie schauderte. Die Laute hörte sich wirklich gruselig an – beinahe so, als wenn kleine Kinder, die in Not waren, jämmerlich um Hilfe riefen.
    Jona bezwang ihre Furcht und schlich weiter.
    Wie gebannt starrte sie auf die dunkle Gestalt vor sich. Am Eingang des Canyons angelangt, wandte Uncle Tom sich um. Jona duckte sich ins hohe Gras.
    Nach einer Weile hob sie den Kopf. Der Mann war verschwunden.
    Sie hastete weiter, während ihr Herz bis zum Zerspringen schlug. Inzwischen war ihr der Gedanke gekommen, dass ihr Begleiter sie vielleicht ihrem Schicksal überlassen wollte. Doch eine andere Stimme in ihr empörte sich gegen diesen ungeheuerlichen Verdacht.
    Uncle Tom würde das nie tun! Er ist ein grundanständiger, ehrlicher Mann. Nie würde er dich im Stich lassen, du dummes Ding!
    Die zweite Stimme wurde immer stärker und ließ die zweifelnde verstummen. Jona beruhigte sich allmählich. Trotzdem fand sie die Sache höchst beunruhigend. Warum war Uncle Tom überhaupt fortgegangen? Es musste doch einen Grund geben!
    Es dauerte nicht lange, und Jona erkannte, was ihren Gefährten aus dem Lager getrieben hatte.
    Vor einem Geröllhang sah sie ein Feuer brennen, um das sich drei Gestalten versammelt hatten. Jona war überrascht, in der Einöde dieses Canyons auf Menschen zu treffen. Noch überraschter war sie, als Uncle Tom zielsicher auf das Feuer zuschritt. Er machte den Eindruck, als ginge er zu einem geplanten Stelldichein.
    Jetzt winkte er den Gestalten am Feuer sogar!
    Jona war baff. Überrumpelt blieb sie neben einem sechs Fuß hohen Felsblock stehen. Sie brauchte einige Zeit, um sich von ihrer Überraschung zu erholen.
    Als sie vorsichtig um den Steinkoloss lugte, sah sie, dass die Gestalten am Feuer den Neuankömmling herzlich begrüßten. Der Reihe nach nahmen sie Uncle Tom in die Arme, so wie einen guten, alten Bekannten.
    Jona hielt den Atem an. Wer waren diese Leute, mit denen Uncle Tom gemeinsame Sache machte? Leider konnte sie die Gestalten aus der Entfernung nicht erkennen. Auch die Stimmen waren zu leise, um sie verstehen zu können.
    Einem jähen Impuls folgend, ließ sich Jona ins Gras sinken. Auf allen Vieren kroch sie auf die Feuerstelle zu.
    Dann, ganz plötzlich, verharrte sie.
    Sie hatte eine der Stimmen erkannt – Calamity Jane!
    Jona zitterte vor Anspannung. Nach der Schrecksekunde kroch sie weiter, direkt auf die Stimmen zu.
    Bald war sie so nahe am Feuer, dass sie ohne Mühe die einzelnen Sprecher unterscheiden konnte. Außer der berühmten Präriefrau und Uncle Tom waren da noch die beiden Männer aus dem Saloon in Baxter’s Hole – Georgie Ryck und Buck King!
    Was sie nun hörte, versetzte Jona einen Schock.
    Uncle Tom sagte: »Zum Geier, Buck, alter Knochenbrecher, war das nötig, dass du mich mit deiner verdammten Flinte umhauen musstest?«
    Buck King lachte fröhlich. »Nun hab’ dich mal nicht so jungfernhaft, old boy. Der Überfall sollte doch möglichst echt aussehen, oder?«
    »Um ein Haar hättest du mich ins Jenseits verfrachtet«, murrte Uncle Tom.
    »Hauptsache, wir haben die junge Dame davon abgebracht, Jesse James auf die Pelle zu rücken«, verkündete Calamity Jane und schickte einen herzhaften Rülpser hinterher.
    »Apropos«, sagte Georgie Ryck, »habt ihr noch genug Geld dabei? Die Tickets nach Kansas City gibt’s ja wohl kaum umsonst, wenn ich mich nicht irre.«
    »Dämliche Frage«, gab Uncle Tom zurück. »Ihr habt euch doch mit all unseren Habseligkeiten in die Büsche geschlagen. Wir haben bloß noch das, was wir am Leib haben.«
    Calamity Jane sagte: »Wenn du etwas brauchst, sag’s jetzt,

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