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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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in Richtung Friedhof dahinzog.
    Der hoch aufgeschossene Blondschopf, der gleich hinter dem Leichenwagen ging, trug über dem linken Auge eine Klappe. Lassiter erkannte den Mann sofort. Es war der Anführer der selbst ernannten Jesse James-Kopfgeldjäger, die ihn im Zug so sehr auf den Geist gegangen waren. Hinter dem Einäugigen schlichen seine Mitstreiter, barhäuptig und mit bedrückten Mienen.
    Wie es aussah, hatten die Burschen erstes Lehrgeld gezahlt. Vermutlich waren sie mit einem Mitglied der James-Bande aneinander gerasselt, vielleicht sogar mit Jesse oder Frank James persönlich.
    Lassiter ging weiter.
    Er hatte vor, im Excelsior Hotel Quartier zu beziehen. Vom Schaffner im Zug hatte er erfahren, dass das Excelsior sehr zu empfehlen war, es sei denn, man verfügte nicht über das nötige Kleingeld. Lassiter war jedoch bestens gerüstet. Was Spesen betraf, hatten die Jungs aus der Zentrale bisher noch keine Schwierigkeiten gemacht. Allerdings besaß er vorläufig keinen offiziellen Marschbefehl. Er war im Auftrag von Don Miles nach St. Joseph gereist. Aber auch für Miles spielte Geld nur eine untergeordnete Rolle. Er wollte seinen Tochter zurück, um jeden Preis.
    Auf dem Weg zum Hotel blickte sich Lassiter aufmerksam um. Womöglich hatte er Glück, und Jona lief ihm zufällig in die Arme. Nach dem Zwischenfall in Maryville wurde es allmählich Zeit, dass er der rebellischen Tanzmaus auf die Spur kam.
    Doch sein Spähen blieb erfolglos.
    Er betrat das Hotel, ging zum Portier an die Rezeption und orderte eine sündhaft teure Suite. Dann fragte er, ob in den letzten Tagen eine Frau beerdigt worden war.
    Der Portier starrte ihn entgeistert an. »Eine beerdigte Frau, Sir?«
    »Schon gut.« Lassiter winkte ab. »Vergessen Sie es.«
    Bestimmt gab es in einer so großen Stadt wie St. Joseph ein Sterberegister, in das er Einsicht nehmen konnte. Natürlich lagen solche Dokumente nicht an der Rezeption eines Hotels vor. Zur Sicherheit wollte er überprüfen, ob der Name Jona Miles bereits in dem Register erschienen war.
    »Gepäckträger, Sir?«
    Lassiter wandte sich um. Ein Hotelboy deutete auf den prallen Reisesack, den er neben sich abgestellt hatte.
    »Okay, Zimmer dreihundertzehn.« Lassiter warf dem Boy den Schlüssel zu.
    Während der Junge, den Sack auf dem Rücken, die breite Treppe emporstieg, sandte Lassiter einen forschenden Blick durch das imposant ausgestattete Foyer. In den letzten Jahren hatte St. Joseph einen gewaltigen Sprung nach vorn getan. In dem ehemaligen Ausgangspunkt des Pony Express lebten mittlerweile einige tausend Menschen. Die Straßen waren gepflastert und die meisten Häuser aus Steinziegeln. Elegante Hotels wie das Excelsior schossen wie Pilze aus dem Boden. Dieser Jesse James hatte sich eine nette Wohngegend ausgesucht.
    »Mr. Lassiter?«, rief der Portier.
    Er drehte sich um und sah, dass der Mann hinter dem Mahagoni-Pult einen Briefumschlag in der Hand hielt.
    »Ein Telegramm für Sie, Sir.« Mit formvollendeter Gestik überreichte der Portier die Post.
    »Danke.«
    Lassiter brach das Siegel auf, während er langsam zu seinem Zimmer hinaufstieg. Im Umschlag steckte ein beklebtes Blatt, auf dem nur ein einziger Satz stand, in der üblichen Chiffre der Brigade Sieben.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Lassiter die Nachricht entschlüsselt hatte. Sein Kontaktmann aus Kansas City wies ihn darauf hin, dass Jesse James sich im Moment als Mr. Howard ausgab. Mit anderen Worten: Hände weg von allem, was Howard hieß! Lassiter zerknüllte das Papier und schob das Knäuel in seine Hosentasche. Er fragte sich, woher Miles wusste, dass er im Excelsior abgestiegen war, kam aber zu keinem Ergebnis. Erst später sollte er erfahren, dass sein cleverer Kontaktmann an jedes große Hotel in St. Joseph ein Telegramm gleichen Inhalts geschickt hatte.
    Der Boy erwartete Lassiter vor dem Zimmer.
    Die Tür stand weit offen, und der angenehme Geruch eines Duftwassers strömte aus dem Raum.
    »Noch einen Wunsch, Sir?« Der Gepäckträger blinzelte ihn an.
    Lassiter gab ihm ein Trinkgeld. »Ich hätte da eine Frage, mein Sohn.«
    »Ja?«
    »Es heißt, Jesse James sei in der Stadt«, begann er.
    Der Bursche machte sich steif. »Davon weiß ich nichts. Um solche Dinge kümmere ich mich nicht.«
    Lassiter begriff. Der Junge hatte Angst. »Okay«, sagte er. »Andere Frage. Hast du davon gehört, dass in den letzten Tagen eine Frau in der Stadt zu Tode gekommen ist?«
    »Ja, Sir«, gab der Boy zurück.

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