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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ihrem Leben sie auf so etwas vorbereitet hat.«
    »Wie trägt sie es?«
    »Ich spürte eine Mischung aus Schock und Verlegenheit. Verlegenheit, weil sie im Fernsehen so öffentlich bitten mußte. Und Schock, was ja zu erwarten war.«
    »Ich verstehe. Also, bis bald.« Nachdem Carstairs seinem Assistenten einen guten Rückflug gewünscht hatte, dachte er darüber nach, was er erfahren hatte. Wenn Bishop recht hatte, waren Bidwells Flüge mit der 1192 ausschließlich privat gewesen, aber was steckte dahinter? Bei einem seiner Termine in Paris hatte sich Bidwell mit Roger Desforges getroffen, der laut Bernard Geophysiker war. Vielleicht gab es da einen Ansatzpunkt. Möglicherweise hatte Bidwell ihn nicht privat zum Essen eingeladen. Wie auch immer, es war Zeit, dies herauszufinden. Er drückte auf eine Taste des hausinternen Sprechgeräts und bat: »Seien Sie so nett, Helga, und bringen sie mir das amerikanische, britische und französische Who's Who.« Bishop hätte bestimmt nicht mehr als drei Minuten gebraucht, die Bücher zu beschaffen, Helga brauchte zwölf, was Carstairs nicht entging.
    »Bleiben Sie da«, bat er sie, während er alle drei beim »D« aufschlug. »Ich suche den Geophysiker Roger Desforges, und wenn ich ihn gefunden habe, möcht e ich, daß Sie in Frankreich für mich anrufen und feststellen, ob er sich gerade beruflich irgendwo auf der Welt herumtreibt oder zu Hause erreichbar ist. Ich möchte heute noch mit ihm sprechen. Wie spät ist es jetzt in Paris?«
    »Neunzehn Uhr«, antwortete Helga.
»Verdammt!« fluchte Carstairs. »Ich habe ihn gefunden. Er hat sein Büro in Paris und wohnt in Rouen. Versuchen Sie beide Nummern, und halten Sie die Daumen!«

9
    Als Kadi am Morgen die Augen aufschlug, verwunderte es sie nicht sonderlich, in einem fremden Bett aufzuwachen. Sie hatte unter so vielen verschiedenen Dächern geschlafen, seit man sie nach dem Putsch, bei dem ihre Eltern getötet worden waren, aus Ubangiba geschmuggelt hatte. In den Vereinigten Staaten angekommen, hatte sie bei einer Tante in Ohio gewohnt und war dann nach New York und auf die Kunstakademie gegangen. Ralph Waldo Emerson, hätte ihr wechselvolles Schicksal als »Revolutionen eines Lebens« bezeichnet. Ihr Vater hatte Emerson sehr gemocht.
    In dem Bett auf der anderen Seite des schmalen Ganges rührte sich etwas. Als Kadi Mrs. Pollifax sah, erinnerte sie sich abrupt an die vergangenen Tage und an die Angst, die sie so gequält hatte, und sie wurde von plötzlicher Dankbarkeit für diese Frau überwältigt. Dann runzelte sie die Stirn, denn es war doch zu geheimnisvoll, wie es Mrs. Pollifax fertiggebracht hatte, in so kurzer Zeit einen Piloten mit Hubschrauber zu beschaffen, und dem Wagen der CHIGISCHROTVERWERTUNG zu entkommen - wie ein Dschinn, der Wunder wirkt, fand Kadi. Hinter all dem steckt wesentlich mehr, als sie mir erzählt hat, dachte sie, und ganz bestimmt ist sie nicht die biedere Hausfrau, für die ich sie anfangs hielt. Ich möchte mehr über sie wissen! Aber welch wundervolles Gefühl, in Sicherheit zu sein!
    Sie setzte sich auf, als eine Frau in Jeans und Baseballmütze hereinkam. »Hallo, ihr Lieben«, sagte sie vergnügt. »Willie hat mir angeschafft, euch was zum Anziehen zu bringen.«
    Mrs. Pollifax wachte auf, blickte verwirrt auf die Frau, da sah sie Kadi. Sie schaute sich rasch im Wohnwagen um, dann setzte auch sie sich auf. »Also habe ich es nicht geträumt - ich bin tatsächlich hier!« murmelte sie. »Guten Morgen, Kadi... Und Sie ...?«
    »Ich bin Gertie, Pogos Frau.« Das Gesicht unter der Baseballmütze war das wettergebräunte einer Frau mittleren Alters. Sie machte sich daran, die Kleidung zu sortieren, die sie unter einem Arm trug. »Jeans, Socken und T-Shirt für Sie!« Sie warf die Sachen Kadi zu. »Für die Dame — Emmy Reed, richtig? - haben wir noch nichts Passendes gefunden, aber wir suchen noch. Hier ist einstweilen ein Pulli, falls Ihnen abends kalt werden sollte. Leider sind die Motten reingekommen, aber was soll's, warm ist er trotzdem.«
    »Vielen Dank.« Mrs. Pollifax nahm das ihr großzügig überlassene Kleidungsstück in Empfang. »Ist vielleicht etwas zu essen in dem kleinen Kühlschrank?«
    »Aber nein ... Sie müssen nach links, wenn Sie aus dem Wagen kommen, zur mittleren Rummelstraße. Frühstück bekommen Sie im Schnellimbiß. Im Küchenzelt«, erklärte sie. »Sie können es gar nicht verfehlen, auf dem Schild steht GRÖSSTE HOTDOGS DER USA.« Dann wandte sie sich an Kadi:

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