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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Sie werden den Professor dort finden, bis zur AchtzehnUhr-Vorstellung muß er Sie angelernt haben.
    »Wofür?« fragte Kadi.
     
    »Damit Sie auseinandergesägt werden können«, erwiderte Gertie verwundert. Dann verließ sie den Wagen und schloß die Tür hinter sich.
    Kadi blickte Mrs. Pollifax verdutzt an. »Ich soll auseinandergesägt werden - und zu Ihnen hat sie ›Emmy Reed‹ gesagt!«
    »Ich erkläre es Ihnen später«, versprach Mrs. Pollifax. »Aber erst brauchen wir Frühstück. Und«, fügte sie lächelnd hinzu, »nachdem ich gesehen habe, wie Sie auseinandergesägt werden, muß ich einiges mit Willie klären, denn vergangene Nacht war ich zu müde, um den richtigen Durchblick zu haben.
    Gehen wir.«
»Aber - ich soll auseinandergesägt werden?«
Mrs. Pollifax nickte. »Ich fürchte, wir beide müssen uns
    unsere Brötchen hier hart verdienen und beim Rummel mitmachen.«
     
    »Oh!« rief Kadi nun und ihre Augen leuchteten auf. »Das wird ein Spaß!«
    Mrs. Pollifax war nicht so ganz überzeugt, daß es ein Spaß werden würde, nicht, wenn sich unter diesen Leuten ein Mörder versteckte. Aber sie bewunderte Kadis Einstellung. Sie gingen zur mittleren Rummelstraße, vorbei am Transformator und der Achterbahn, und stellten fest, daß der Professor bereits vor dem Zelt auf sie wartete, in dem die Rummelküche untergebracht war. Er kam ihnen sofort entgegen und musterte strahlend Kadis zierliche Figur. »Sie ist genau richtig!« rief er triumphierend. Dann verbeugte er sich vor Kadi. »Man nennt mich hier den Professor. Ich bin für Magie, Zauber und all die wundervollen Illusionen zuständig. Und wie heißen Sie?«
    »Kadi Hopkirk«, antwortete sie begeistert. Mrs. Pollifax, die in seiner Welt der Wunder offenbar keinen Platz hatte, musterte ihn amüsiert. Das auffälligste an diesem Mann milderen Alters war sein grellgelb gefärbter Spitzbart, der einem geradezu ins Auge sprang, um so mehr, da sein Gesicht ziemlich farblos war. Außerdem trug er ein ebenso grellgelb gefärbtes Toupet, einen Ring im linken Ohrläppchen, und auch an seinen Fingern glitzerten Ringe. Es gefiel ihr, weil er diese lächerlichen Attribute mit Würde zur Schau stellte und offensichtlich das Beste aus dem machte, was er sich mühevoll erarbeitet hatte. Der Professor führte sie in das Zelt zur Theke und stellte sie dem Mann dahinter vor. »Frühstück mit Kaffee für die beiden Damen, Mick«, bestellte er. »Und beeil dich, wir haben viel zu tun.«
    Ein paar andere Rummelleute saßen auf Hockern und stierten ins Leere. Sie waren offensichtlich noch nicht so ganz wach und schon gar nicht zu einem Gespräch aufgelegt. »Es ist noch sehr früh für sie«, erklärte der Professor. Er bat vor allem Kadi, ihre Bratkartoffeln mit Rühreiern schnell zu essen, damit er ihr zeigen könne, was sie zu tun habe. »Tatjana«, rief er einer rothaarigen Schönheit zu, »das ist das neue Mädchen. Komm!«
    Die außerordentlich attraktive Rothaarige murmelte etwas Unverständliches und ließ ihren Kaffee stehen, um ihnen zu folgen, als der Professor sie aus dem Küchenzelt und am Riesenrad vorbei die mildere Rummelstraße entlangführte. »Im Tageslicht«, sagte er, »ist das hier ein ödes, leeres Fleckchen Erde, aber Punkt achtzehn Uhr wird alles in betörendem Lichterglanz erstrahlen, Musik ertönt, und Besucherscharen strömen herbei...«
    Jetzt, im blassen Sonnenschein, sah es wirklich öde aus, stellte Mrs. Pollifax fest. Die Buden waren geschlossen, das Sägemehl unter den Füßen war feucht von Tau, und außer ihnen war nicht eine Menschenseele zu sehen. Der Professor schritt ihnen voraus zu dem größten Zelt an der milderen Rummelstraße und blieb davor stehen, damit sie es bewundern konnten.
    »Das hier ist das ›Zehn-in-Einem‹«, erklärte er. »Zehn Shows unter einem Zeltdach - nur, daß wir in diesem Monat bloß acht haben. Die Ausrufebühne heißt bei uns die ›Bally Platform‹. Ich wette, Sie haben nie zuvor grandiosere Bilder gesehen.«
    »Nein, wirklich nicht«, gab Mrs. Pollifax zu, die fast erschrocken zu den schreienden Bildern über der Bühne starrte. DIE SCHLANGENFRAU VON BORNEO stand unter der Abbildung einer Frau mit wirrer Mähne und Schlangen um den Hals und um die Hüften; bei EL FLAMO, DER FURCHTLOSE FEUERSCHLUCKER war die Farbe zwar etwas verblaßt, aber er posierte in majestätischer Haltung, und Flammen loderten aus seinem Mund; JASNA, DIE MESSERWERF ERIN (ein Fehlwurf bedeutet den Tod!) stand im Trikot mit

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