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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Professor strahlte. »Verstehen Sie jetzt?«
    »Ja, ich verstehe es. Bitte sagen Sie Kadi, daß ich noch etwas vorhabe und gehen muß.« Lachend ließ sie die drei bei ihren Proben allein und verließ das große Zelt, um Willie zu suchen.
    Erneut saß sie Willie am Schreibtisch gegenüber, doch diesmal, um ein Ultimatum zu stellen. »Vergangene Nacht war ich müde und konnte nicht mehr klar denken. Aber jetzt kann ich es! Mein Mann wird am Montag von einem Kongreß der Strafverteidiger in Connecticut zurückkehren und ich beabsichtige, zu Haus zu sein, wenn er heimkommt! Wenn ich Ihnen ein paar Tage lang behilflich sein soll, brauche ich viel mehr Informationen, beispielsweise, wann Ihr Rummel hier die Zelte aufschlug, wann dieser Laszlo eintraf und wer nach ihm hergekommen ist, denn es könnte ja sein, daß ihn jemand bis hierher verfolgen konnte.«
    Willie lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte sie unfreundlich an. »Die Polizei war hier und hat Fragen gestellt, jetzt stellen auch Sie Fragen und sprechen von
    Strafverteidigerkongressen und ähnlichem Unsinn.« »So ist es«, entgegnete sie freundlich. »Sind Sie ein Roma?« » Was?«
»Ein Zigeuner?«
Seine Augen funkelten gefährlich. »Warum fragen Sie?« Sie zuckte die Schultern. »Sie sehen wie einer aus ... Ich
    dachte es mir schon letzte Nacht, so müde ich auch war«, sagte sie trocken. »Ich bin einmal mit Zigeunern durch Europa gereist.«
    » Sie?«
Sie nickte.
»So jemand wie Sie?«
    Mrs. Pollifax lächelte verzeihend. »Ja, so jemand wie ich, und sie haben mir das Leben gerettet.«
Abfällig sagte er: »Das ist schwer zu glauben! Wie hießen denn diese Zigeuner, die Sie angeblich kennen - Sie, eine Gajo!«
»Es war in der Türkei - da waren Goru und Sebastian und Orega, vor allem aber ihre Königin, eine wundervolle Zingari, die Anjeta Inglescu heißt.«
    Er starrte sie stumm und stirnrunzelnd an. Dann nickte er und sagte brüsk: »Ich werde in meinem Buch nachsehen.« Er holte es aus einer Schreibtischlade, schlug es auf und sagte schließlich: »Wir haben die Saison am ersten März in Westmassachusetts eröffnet, und zwar in Lanesborough. Wir überwintern immer in Florida und öffnen dort den Rummelplatz für ein paar Tage, lediglich um Willies reichem Onkel einen Gefallen zu tun, verstehen Sie. Aber die wirklich guten Geschäfte mache n wir im Osten, und die Saison beginnt für uns jeweils am ersten März.« Er blätterte weiter. »Laszlo stieß in der zweiten Märzwoche in Vermont zu uns. Er wurde mir avisiert. Er kam mit dem Bus in die Stadt und von dort zu
    Fuß zu uns.«
»Nicht mit dem Hubschrauber?«
Er blickte amüsiert auf. »Wir halten uns nicht sooft in der
    Nähe von brachliegenden Feldern oder Wiesen auf, daß er landen könnte, ohne zu große Aufmerksamkeit zu erregen. Und selbst kleine Flugplätze werden oft überwacht, was nicht so günstig wäre. Ich weiß nicht, weshalb er mit dem Bus kam, einen Grund muß er wohl gehabt haben. Jedenfalls traf er völlig erschöpft und mit einem gebrochenen Arm ein.«
    »Womit?«
    »Einem gebrochenen Arm. Wir haben ihn hier eingerichtet. So was habe ich schon öfter gemacht. Gus und Pogo halfen, und einer unserer Saisonarbeiter war früher Sanitäter.« Wieder blickte er in sein Buch. »Ich erinnere mich, daß wir im Zehnin-Einem nicht ausgebucht waren, als er eintraf.«
    »Sie buchen alle im voraus?«
»So gut wie alle. Die meisten sind ohnehin in jeder Saison dabei, außerordentlich loyal, sowohl die drei Vorarbeiter wie der Großteil der Helfer. Und fast alle Shows sowie Aussteller kommen Jahr für Jahr wieder. Pogo und Gertie sind für die Konzessionen verantwortlich. Ich sehe hier, daß sie ein Glücksrad und eine Wurfbude dazugenommen haben, nachdem Lazlo bereits hier war. Diese beiden, sowie Jasna und ihr Vater und die Schlangenfrau trafen erst später ein. Lubo ist für das Glücksrad zuständig und Pie-Eye für die Wurfbude.«
Mrs. Pollifax faszinierten diese Namen. »Dann sind also vier beziehungsweise fünf Personen nach Laszlo angekommen. Doch wenn man Laszlo bis hierher verfolgte, erscheint es dann nicht ziemlich unwahrscheinlich, daß sein Verfolger so plötzlich mit einer Bude oder einer Show aufwarten konnte?«
»Wäre nicht so schwierig, die Konzession für irgendeine Bude zu kriegen. Das schafft jeder. Bei einer Show im Zehnin-Einem ist das allerdings nicht so einfach. Aber«, fügte er hinzu, »Sie sind ein wenig naiv, denn jeder, den Willies reicher Onkel herschickt,

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