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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ist auf seine Weise Spitze, und wer immer ihn verfolgt, muß auch Spitze sein, und um einen Killer zu finden, brauchen sie bloß mit den Fingern zu schnippen.«
»Selbst wenn dieser Killer eine Schlangenfrau oder ein Messerwerfer ist?« fragte Mrs. Pollifax trocken.
Willie lächelte. »Sie würden sich wundern! Ich wette, das könnte sogar der Mann, der Sie hier unterbrachte - ich will keine Namen nennen.« Er blätterte weiter in seinem Buch zurück. »Aber es wären mindestens vierundzwanzig Stunden nötig, etwas zu arrangieren, also könnten alle in Frage kommen. Ich hatte in Gibtown Inserate aufgegeben«, erklärte er. »Wir hätten gern noch mindestens zwei weitere Buden gehabt, und für das Zehn-in-Einem hatten wir nur sechs Shows. Wir nehmen die Übriggebliebenen, die zweite oder gar dritte Garnitur, wissen Sie. Die großen Vergnügungsparks bekommen die Klasse-Shows. Sehen Sie sich mal den Schlangenmenschen an - er heißt Norbert -, seine Darbietung ist wirklich große Klasse, aber wie Sie selbst bemerken werden, schaut er oft zu tief ins Glas, darum kommt er auch sonst nirgendwo unter.«
»Und was ist mit Jasna und der Frau mit den Schlangen?«
Willie seufzte. »Jasna ist verdammt gut mit ihren Messern, aber vielleicht ist jemand dahintergekommen, daß ihr Vater blind ist, und hat es nicht gut gefunden, daß sie Messer nach einem Blinden wirft.«
» Blind?«
Willie nickte. »Ja, wie sie uns erzählte, hat er vor einigen Jahren sein Augenlicht verloren. Gehört allerhand Mut dazu, sich mit Messern bewerten zu lassen, ohne sich auch nur ducken zu können. Über die Schlangenfrau weiß ich so gut wie nichts.«
»Nun, zumindest haben Sie mir vier Namen genannt«, sagte Mrs. Pollifax. »Sonst noch jemand?«
Willie schüttelte den Kopf. Er lehnte sich noch weiter in seinem Sessel zurück und blickte sie nachdenklich an. »Sie werden einen guten Grund brauchen, Fragen zu stellen, die ich nicht stellen könnte, selbst wenn ich die Zeit dafür hätte. Vor zwei Jahren hatten wir in Vermont einmal einen Tag lang den Reporter irgendeine r Zeitschrift bei uns. Er hat einen sehr ansprechenden Bericht darüber veröffentlicht, wie so ein Rummel funktioniert. Wie wär's, wenn Sie sich auch als so was ausgeben?«
»Oh, das ist viel besser , als Kartenlegen zu müssen«, erwiderte sie erfreut. »Wie schnell könnten Sie bekanntgeben, daß der Hubschrauber vergangene Nacht eine Journalistin gebracht hat, die sich für einen Artikel über den Rummel informieren will?«
Willie grinste. »Wenn ich es Boozy Tim erzähle, wird es in Kürze jeder wissen. Übrigens, falls Ihnen jemand am Tor dumm kommen sollte, brauchen Sie nur zu sagen, daß Sie ›dazugehören‹.«
Mrs. Pollifax nickte und blickte auf die Notizen, die sie sich gemacht hatte.
Lubo - Glücksrad Pie-Eye - Wurfbude Jasna - Messerwerferin die Schlangenfrau
»Aber wenn jemand hier eingeschleust wurde, um Laszlo zu töten«, meinte sie stirnrunzelnd, »hätte er dann nicht alles darangesetzt, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden?«
»Nicht zu schnell«, widersprach Willie. »Nicht solange die Polizei hier ermittelt, das wäre zu auffällig, ja verdächtig gewesen. Nein, es handelt sich zweifellos um einen schlauen Killer, einen Profi, der genau die richtige Zeit abwartete - eine Menschenmenge, in der keiner auf den andern achtet Er - oder sie, wie auch immer - würde auf jeden Fall abwarten, bis die Polizei abgezogen ist.«
Mrs. Pollifax nickte. »Sie sind plötzlich viel netter zu mir, Willie. Darf ich fragen ...?«
»Oh, das!« Er grinste, stand auf und öffnete ihr die Tür. »Ich werde es Ihnen irgendwann mal sagen, aber jetzt genügt es, wenn ich Ihnen verrate, daß mir der Name Inglescu nicht fremd ist. Kennen Sie die Romaniworte ›ja develesa‹?«
»Geh mit Gott?« Er nickte. »Also dann: ja develesa. Und seien Sie vorsichtig.«

10
    Farnesworths Büro hatte den Bericht über Laszlo zu Carstairs heruntergeschickt. Das Dossier lag nun auf seinem Schreibtisch in einem kleinen Päckchen, das ihm verriet, daß das Gespräch mitgeschnitten worden war. Darüber war er froh. Helga hatte ihn mit Frankreich verbunden, und zwar mit Desforges Privatadresse. Jemand dort hatte ihm mitgeteilt, daß Desforges mit Freunden außerhalb beim Abendessen sei und gegen einundzwanzig Uhr mitteleuropäischer Zeit zurückerwartet würde. Es gab genügend andere Arbeit, die erledigt werden mußte, während Carstairs wartete, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen

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