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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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hatten.
Carstairs rief sich ins Gedächtnis, was er über Laszlo, eigentlich Asis Kalad, wußte. Er hatte sich als ungemein erfahrener und hingebungsvoller Mitarbeiter erwiesen. Vier Jahre hatte er im Iran als Undercoveragent gearbeitet und sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Informationen aus dem Land zu schmuggeln. Es war schwer vorstellbar, daß er seine Spuren nicht sorgfältig verwischen würde. Doch da erinnerte Carstairs sich an die würgenden Laute auf dem Band und an das Zittern der Stimme. Laszlo war völlig fertig gewesen, der gebrochene Arm, die Schmerzen, wahrscheinlich Fieber! Sie hätten darauf beharren müssen, daß er Urlaub machte. Es war doch vorstellbar, daß er bei seiner Flucht nach Vermont zu Willie nicht so vorsichtig gewesen war wie sonst.
Carstairs schaltete den Kassettenrecorder noch einmal ein und hörte sich das Band ein zweites Mal an. Vor allem interessierte ihn diesmal der Job, den man Kopcha angeboten hatte. Das Wort »Lö segeld« sprang ihn an, sowie der Hinweis auf »nächsten Monat. Im April«. Inzwischen war der April bereits vorbei, und das Wort Lösegeld fiel nun immer wieder in allen Nachrichten.
Helgas Stimme riß ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn in die Gegenwart zurück. »Ich wurde nach Frankreich durchgestellt, Sir, Mr. Desforges ist auf Apparat drei.« Gewaltsam verdrängte Carstairs seine Gedanken an Laszlo, um sich auf Ubangiba und den Geophysiker Roger Desforges zu konzentrieren. »Monsieur Desforges?« vergewisserte er sich. Der Mann hatte eine angenehme Stimme, und sobald Carstairs sich vorgestellt hatte, sprach Desforges sofort Englisch mit nur ganz leichtem Akzent.
Carstairs holte tief Atem. Er war gegenüber dem Mann am anderen Ende der Leitung insoweit im Vorteil, als er genau wußte, was er fragen wollte, und er Erfahrung darin hatte, behutsam Fragen zu stellen. Trotzdem ähnelte die Situation einer kritischen Operation und barg das Risiko, auf einen falschen Nerv zu stoßen und so die Verbindung abrupt zu trennen. »Es ist Ihnen vermutlich bekannt, daß Henry Bidwell in den Vereinigten Staaten entführt wurde?« fragte er behutsam.
»Ja. Es stand auch hier in den Zeitungen. Tragisch!«
Mit größter Vorsicht fuhr Garstairs fort: »Um bei unseren Ermittlungen festzustellen, ob irgendwelche ausländischen Gruppen an ihm interessiert sind, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns Näheres über Ihre gemeinsame Reise nach Ubangiba erzählen könnten.« Er erwartete, gegen Enttäuschungen gewappnet, die Erwiderung zu bekommen, daß Desforges sich in Paris mit Bidwell getroffen hatte und nie in Ubangiba gewesen war.
Mit unendlicher Erleichterung und fast Triumph hörte er jedoch Desforges freundlich sagen: »Es war sehr interessant. Diese afrikanischen Potentaten lassen es sich wirklich gutgehen. Sehr interessant.«
Carstairs wollte dahinterkommen, was Desforges damit meinte, und versuchte es mit einem amüsierten: »Man hat Ihnen wohl alles aufgetischt, was gut und teuer ist?«
»Mon Dieu, ja! Champagner, Fasan, Kaviar. Die Afrikaner ließen sich unseren Besuch etwas kosten!«
Carstairs Hoffnung wuchs. »Würden Sie sagen, daß Bidwell eine gute Beziehung zu dem Präsidenten hat?«
»O ja, absolut. Alte Freunde, könnte man sagen. Wir verbrachten zwei Tage und Nächte im Palast, und als wir uns draußen auf dem Land an unsere Untersuchungen machten, gab er uns Dienerschaft und Wächter mit. Das Volk hungert allerdings«, fügte er bedrückt hinzu, »während der Präsident einen dritten Palast, oder eher schon ein Schloß, bauen und sich seinen Kaviar aus Europa einfliegen läßt. So etwas ist natürlich bedauerlich, aber in Bidwells Fall war Geschäft eben Geschäft.«
»Natürlich«, sagte Carstairs. »Und welche Art von Geschäft war das, Mr. Desforges?«
»Das darf ich Ihnen ohne Mr. Bidwells Zustimmung leider nicht sagen.«
»Wie Sie wissen«, erinnerte ihn Carstairs, »bin ich von der CIA. Vielleicht, wenn Ihre Sûrete diese Frage stellte?«
Desforges zögerte. »Sie würde dieselbe Antwort erhalten. Auch in unserem Beruf gilt die Schweigepflicht, von der nur der Kunde einen entbinden kann.« Vorsichtig fügte er hinzu: »Es ist vielleicht statthaft, Ihnen zu sagen, daß Monsieur Bidwell und seine Firma jetzt das Exklusivrecht auf alle Mineralien des Landes haben.«
»O ja«, murmelte Carstairs scheinbar gleichmütig. »Erinnern Sie sich zufällig an den Namen der Firma?«
»Nicht auf Anhieb, ich sah ihn nur auf den Dokumenten.«
»War es vielleicht

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