Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
mitfahren?«
    »Gern!«
»Ich hab ihnen allen Namen gegeben«, vertraute er ihr an. »Setzen Sie sich auf Cynthia. Ich mag sie am liebsten.«
    Und so endete Mrs. Pollifax' erster Rummelabend. Sie saß verträumt auf Cynthia, die sich auf und ab bewegte, während die Lichter funkelten und die Melodienwalze des Karussells In the Good Old Summertime spielte. Sie hätte es vorgezogen, sich vorzustellen, daß sie der Kavallerie zu Hilfe ritt; oder quer durch eine große Wüste, um sich mit einem Scheich zu treffen, der genau wie Cyrus aussah, aber sie konnte ihre Gedanken nicht von Boozy Tims Geschichte losreißen, von dem Mann, der ihm, in seiner Eile wegzukommen, auf den Fuß getreten war, während die Leute herbeieilten, um zu erfahren, weshalb jemand geschrien hatte.

 

13
    Am Freitag morgen kam Bishop fünfzehn Minuten zu spät ins Büro. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich, »ich bin in dem Cafe, in dem ich immer frühstücke, dem FBI in die Arme gelaufen - Sie wissen scho n, Jed Addams. Möchten Sie das Neueste über die Bidwell-Entführung wissen?«
    »Hat ihn schon jemand befreit?« fragte Carstairs trocken. »Was ist passiert?«
    »Streng vertraulich, natürlich, aber jedenfalls sagt Jed, daß es drei fehlgeschlagene Versuche gegeben hat, das Lösegeld zu übergeben — drei, und das in der einen Woche! Sie haben die fünfzig Millionen in gebrauchten, unmarkierten Scheinen zusammengestellt - eine echte Leistung! - und die Anweisungen peinlichst genau befolgt, aber das Geld wurde nicht abge holt. Heute vormittag gibt es einen weiteren Versuch, aber inzwischen ...«Er hielt inne.
    »Inzwischen was?«
    Bishop grinste. »Ich will bloß das bißchen Drama an einem langweiligen Freitag auskosten. Inzwischen wurde auf einem Postamt in Manhattan ein Video gefunden, das irgend jemand unbemerkt dort deponiert hat. Es zeigt Bidwell, der darum bittet, ihn am Leben zu lassen. Es soll bei den Mittagsnachrichten gesendet werden.«
    »Bidwell selbst? Nicht seine Frau?«
     
    »Bidwell selbst«, bestätigte Bishop. »Es kann nur von den
    Geiselnehmern gefilmt worden sein. Übrigens, Jed sagte, daß Mrs. Bidwell noch unter ärztlicher Aufsicht steht, aber einer der Burschen im Haus meint, daß es ihr gar nicht soviel ausmachen würde, wenn die Entführer ihren Mann umbrächten. Porträt einer glücklichen Ehe, hm?«
»Nur die Meinung eines Außenstehenden«, erinnerte ihn
    Carstairs.
»Richtig, nur die Meinung eines Außenstehenden«,
bestätigte Bishop lächelnd.
Carstairs deutete auf den kleinen Fernsehapparat in der Ecke.
    »Das würde ich mir gern ansehen. Es interessiert mich, wie Bidwell seine Gefangenschaft bisher durchgestanden hat. Die Mittagsnachrichten, sagten Sie? Erinnern Sie mich bitte.«
    »Das vergesse ich bestimmt nicht«, versicherte ihm Bishop und setzte sich an seinen Schreibtisch, von wo aus er um zehn Uhr zum sechstenmal versuchte, Willie und seine Wandershow in Maine zu erreichen. Aber wieder meldete sich lediglich der Anrufbeantworter. »Schlauer Fuchs«, brummte Bishop. »Ich wette, er hat sein Telefon irgendwohin gebracht, wo er es nicht hören kann, während er schläft.« Er machte sich eine Notiz, es in einer Stunde noch mal zu versuchen.
    Als er die Tageszeitung in seiner Ablage bemerkte, überflog er die Schlagzeilen, dann wandte er sich auf einen kurzen Blick der zweiten Seite zu. Ganz unten fand er eine kleine Überschrift: NEUE WELLE DER GEWALT IN UBANGIBA.
    Carstairs Ubangiba, dachte er und schnitt den Kurzbericht aus, um ihn seinem Boß auf den Schreibtisch zu legen - bloß so zum Spaß, wegen des seltsamen Interesses, das Carstairs in den letzten Tagen für dieses Land an den Tag gelegt hatte. Ehe er den Ausschnitt zur Seite legte, fielen ihm noch die Worte Aufstände und zwei Tote auf, und die Tatsache, daß der ubangibanische Gwar, der vor kurzem noch umgerechnet fünfundsiebzig Cents wert gewesen war, es heute nur noch auf acht Cents brachte. Armes Ubangiba, dachte er.
    Carstairs hatte in seinem Büro inzwischen drei Berichte abgezeichnet, als ein Anruf von Pete aus der Afrika-Abteilung kam.
    »Was Ubangiba betrifft«, erinnerte er Carstairs. »Die Bodenanalyse ist mit allergrößter Eile vorgenommen worden. Wir werden Ihnen den Report in wenigen Minuten faxen.«
    »Großartig«, lobte Carstairs, »aber könnten Sie mir nicht vielleicht gleich jetzt das Ergebnis in aller Kürze verraten? Haben sie irgend etwas Besonderes herausgefunden?«
    »Möglicherweise«, antwortete Pete. »Es

Weitere Kostenlose Bücher