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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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daß man ihn ausführlicher darüber befragte, was der
Grund für seine Flucht zu Willie am zehnten März war. Sie
haben Mornajay das Protokoll eben gefaxt.«
»Aber das ist doch schon so lange her«, sagte Bishop völlig
verblüfft. »War das denn so wichtig?«
Carstairs blickte auf die Notizen, die er sich gemacht hatte.
»Wir vermuten, daß er von Boston zum Rummel verfolgt
wurde. Das würde zumindest bedeuten, daß wir Willies
Wandershow nicht als Versteck aufgeben müssen. Und es
könnte uns möglicherweise zu einem Hinweis verhelfen, wer
ihn dort niedergestochen hat. Laszlo hatte einen
Observierungsauftrag in Boston, wo er einem Mann namens
Kopcha zu einem abbruchreifen Mietshaus folgte. Dort hörte er
Gesprächsfetzen über eine Lösegeldabholung im April.« Bishop pfiff leise durch die Zähne. »Eine Lösegeldabholung
im April?«
Carstairs nickte. »Als Laszlo dieses Haus verließ, wurde er
zusammengeschlagen und ihm ein Arm gebrochen. Danach
flüchtete er zu Willie.«
»Bidwell wurde im April entführt. Halten Sie es für möglich
...?«
»Ja.« Carstairs fügte jedoch sogleich hinzu: »Aber es ist
eben nur eine Möglichkeit. Falls sie dort tatsächlich über
Bidwells Entführung sprachen, könnte es sein, daß sie
beabsichtigten, ihn in diesem Haus gefangenzuhalten - und
vielleicht ist er jetzt sogar dort. Ich wollte eigentlich noch mehr
wissen, aber ich fürchte, mehr war nicht zu erfahren.« Carstairs überflog stirnrunzelnd die gefaxten Seiten. »Er hatte bereits die Größe des Hauses beschrieben: es war hoch, stand leer, die meisten Fenster mit Brettern vernagelt... Man bat ihn, Einzelheiten der Straße zu beschreiben, die zu einer Identifizierung führen könnten. Er erinnerte sich an einen Hydranten in dem angrenzenden Grundstück - keine große Hilfe - und an einen Lieferwagen der vor dem abbruchreifen Haus stand. Ein ziemlich heruntergekommener, sagte er, mit der Aufschrift ›CHIGISCHROTVERWERTUNG‹ ...« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ein Tippfehler, muß wohl Chigi
Schrottverwertung heißen ...«
Bishop sprang aufgeregt aus seinem Sessel. »Nein, nein,
lassen Sie mich sehen!«
»Was, in aller Welt...«, rief Carstairs, »Ich habe doch nur
gesagt...«
»Ich weiß, ich weiß, Sie sagten ›CHIGISCHROTVERWERTUNG - und genau das gleiche hat auch
Mrs. Pollifax gesagt! Es ist auf ihrem Band. Genau so einen
Lieferwagen hat auch sie beschrieben, und genau wie Sie, sagte
ich, ›Sie meinen Schrott ..., nicht wahr?‹, und sie sagte, nein,
CHIGISCHROTVERWERTUNG. Sie hätten das zweite T
vergessen.«
»Sind Sie noch bei Sinnen? Wie kann Mrs. Pollifax ...?«
Carstairs unterbrach sich und starrte Bishop ungläubig an. »Sie
müssen sich verhört haben! Was könnte es für eine Verbindung
...« Es kostete ihn Mühe, sich zu fassen und ruhig
weiterzusprechen. »Ich glaube, ich sollte mir die Kassette
anhören, Bishop. Und sorgen Sie dafür, daß ich die nächste
halbe Stunde nicht gestört werde.« Carstairs zog sich in sein
Büro zurück, und nachdem er sich das Band von Mrs. Pollifax'
Gespräch mit Bishop angehört hatte, grübelte er lange darüber
nach. Plötzlich warf er einen Blick auf seine Uhr, griff nach
dem Telefon und hoffte, daß sich Willie in seinem Wagen
aufhielt. Eine Frauenstimme antwortete. »Ich muß Willie
dringend sprechen! Hier ist sein Onkel.«
»Ich bin Gertie. Bitte bleiben Sie am Apparat. Ich sehe
Willie durchs Fenster, er unterhält sich gerade mit jemandem.
Ich rufe ihn sofort!«
Carstairs wartete, aber voll Ungeduld, und sobald er Willie
am Apparat hatte, sagte er: »Willie, dieses Mädchen, das Pete
vorgestern nacht mit Mrs. Pollifax gebracht hat. Kennen Sie
sie? Sie heißt Kadi.«
»Ja, wirklich nettes Ding, kann großartig mit einem
Luftgewehr umgehen.«
»Sie ist aus Afrika?«
»Ja.«
»Wissen Sie zufällig auch aus welchem Land, Willie?« »Ja.«
»Ja und?«
»Ubangiba.«
Carstairs unterdrückte seine Aufregung. »Danke, Willie«,
sagte er ruhig. Er legte auf und starrte finster auf seinen
Schreibtisch, als könne er dort die Lösung des Rätsels finden.
Schon wieder Ubangiba, dachte er. Eine Entführung, eine
Messerstecherei. Ein Mann in Boston, der von einer
Lösegeldabholung im April sprach. Leclerc und
Romanowitsch. Eines unserer Verstecke. Und ein Mädchen,
das von einem Lieferwagen der CHIGISCHROTVERWERTUNG verfolgt wurde. Und Desforges'
Bericht. Was war es nur, was Desforges gesagt hatte und an
das er sich einfach nicht erinnern konnte. Er nahm

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