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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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gibt einen Berg im Süden von Ubangiba, nicht sehr hoch, eigentlich eher eine Hügelkette, und nach der Analyse, mit der Sie sich abplagen können, sobald der Bericht durch ist, gibt es dort Kohle.«
    »Kohle!« rief Carstairs. »In Afrika?«
    »Ja, unser Geologe wies uns darauf hin, daß in Algerien Mitte des Jahrhunderts in der Sahara vier oder fünf Kohlebergwerke abgebaut worden waren. Bei Kenadsa, westlich von Bechar, wurden 1956 beispielsweise dreihunderttausend Tonnen gefördert. Kein Grubenabbau. Das Flöz verläuft in ›Galerien‹, wie er es nannte, durch den Berg. Etwa fünfundsechzig Kilometer weiter südlich wurde ein Flöz von sogar noch besserer Qualität entdeckt, und später fand man auch bei Ksi, Ksou und Mazarif Kohle. Wenn es in Ubangiba Kohle gibt, könnte es ein Überbleibsel derselben urzeitlichen Wälder oder Moore sein, die vor Äonen durch das Gebiet verliefen. Er bezweifelt, daß diese Bergwerke noch betrieben werden. Wahrscheinlich wurden sie geschlossen, als man im Norden auf Erdgas stieß. Aber jedenfalls ist dort Kohle oder war es zumindest.«
    »Mit Kohle in der Mitte von Nirgendwo läßt sich wenig machen«, brummte Carstairs. »Keine Möglichkeit, es in einem Binnenland zu exportieren, und der Ertrag dürfte verdammt gering sein.«
    »Oh, ich weiß nicht«, meinte Pete. »In einem Land ohne natürliche Energiequellen, von der Sonne abgesehen, ließe sich damit schon etwas machen. Man könnte ein oder zwei Städte beheizen und beleuchten, artesische Brunnen graben, eine
    Eisenbahn betreiben oder ein paar Fabriken.«
»Hm«, brummte Carstairs. »Gut, faxen Sie mir den Bericht.«
Kohle, dachte er, als er auflegte. Er konnte seine Enttäuschung
nicht verbergen. Erdöl und Erdgas hatten Kohle so gut wie
abgelöst, und Kohle schien ihm diese heimlichen Flüge nach
Ubangiba zur Beschaffung der Exklusivrechte nicht wert zu
sein. Was hatte Desforges gesagt? Daß es mit billigen
Arbeitskräften einigermaßen rentabel sein könnte. Oder so
ähnlich jedenfalls. Und noch etwas hatte er gesagt, woran er
sich jedoch jetzt einfach nicht erinnern konnte. Etwas, das mit
billiger Arbeitskraft zu tun hatte. Er strengte sein Gedächtnis
an, doch momentan erfolglos. Glücklicherweise hatte er sein
Gespräch mit Desforges mitgeschnitten. Wenn er etwas mehr
Zeit hatte, würde er sich das Band noch einmal anhören. Im
Augenblick war er etwas verwirrt und — wie er zugeben mußte
- ein wenig niedergeschlagen. Er konnte sich nicht vorstellen,
daß etwas nur »einigermaßen Rentables« einen Mann wie
Bidwell mit seinen Fähigkeiten, Millionen - oder, wie Bishop
erwähnt hatte, Milliarden - zu machen, auch nur hinter dem
Ofen hervorlocken könnte. Er blickte auf den
Zeitungsausschnitt über Ubangiba, den ihm Bishop auf den
Schreibtisch gelegt hatte, dann griff er danach, zerknüllte ihn
und warf ihn in den Papierkorb. Ich verliere das Interesse
daran, Gott sei Dank, dachte er. Es ging mich ohnehin nie was
an.
Um zwölf Uhr dreißig kehrte Bishop von einer kurzen
Mittagspause in der Cafeteria zurück und wählte wieder einmal
Willies 207-Nummer. Und diesmal wurde der Hörer nach dem
siebten Läuten abgenommen. »Hallo, alter Junge«, sagte er zu
Willie. »Ich bin es wirklich leid, meine fröhliche Summe auf
Ihrem elektronischen Sklaven zu hinterlassen, aber es ist
höchste Zeit, daß ich mit Petes Lieferung rede, egal, wie
beschäftigt Sie sind.«
»Schon gut«, brummte Willie. »Wir müssen noch eine Nacht hierbleiben. Die Polizei besteht darauf. Das wird ganz schön
teuer kommen.«
»Unser Problem, nicht Ihres«, beruhigte ihn Bishop. »Wir
mögen es gar nicht, wenn unsere Leute hinterrücks erstochen
werden.«
»Ich auch nicht. Bleiben Sie dran, ich hole sie.« Das Öffnen
und Schließen einer Tür war zu hören, und Bishop wartete.
Nach einer Weile erklangen entfernt Stimmen, und schließlich
meldete sich Mrs. Pollifax ein wenig atemlos: »Hallo, hier bin
ich.«
Bishop grinste. »Ist mir nicht entgangen. War verdammt
schwierig, Sie endlich zu erreichen. Carstairs, von meiner
Wenigkeit ganz zu schweigen, möchte wissen, was zum Teufel
Ihnen vorgestern nacht zugestoßen ist.«
»Und ich möchte Ihnen herzlich danken, daß Sie uns gerettet
haben, Bishop.«
»Aber wovor? Wer war hinter Ihnen her, und wer ist ›wir‹?
Reden Sie, um Himmels willen!«
Er hörte, wie sie tief Atem holte. »Geben Sie mir eine
Minute, die wesentliche n Details in meinen Gedanken
chronologisch zu ordnen - oder ich brauche Stunden.«

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