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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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bestimmt wissen, wurden die zwei am Freitag von ihm ermordet, etwa zur selben Zeit wie hier in Ubangiba Präsident Simoko von Romanowitsch.«
»Der noch nicht gefunden wurde«, warf Kadi ein.
»Was nicht mehr lange so bleiben wird«, sagte Carstairs überzeugt. »Joseph und ein paar vertrauenswürdige Freunde bei der Polizei suchen ihn bereits.«
»Joseph hat mich auch zu Präsident Simokos Schlafzimmer geführt, Sir«, unterbrach ihn Sammat, »und mir die Truhen voll Goldbarren gezeigt, die Simoko dort versteckt hatte. Das wird ganz gewiß unsere Währung stützen, den Gwar, der so an Wert verloren hat. Wie habgierig Simoko doch war!«
»Vermutlich nicht mehr als Bidwell.« Carstairs blickte den Milliardär an. »Ein Lösegeld von fünfzig Millionen, Bidwell? Das war ziemlich verdächtig ... Ich fand bei meinen letzten Recherchen heraus, daß Sie nie Ihr gesamtes Geld in den USA angelegt hatten - zweifellos brachten Sie einen Großteil auf Schweizer Banken, doch das genügte Ihnen nicht. Sie wollten auch alles, was in den Staaten geblieben war. Und was hätte es für eine bessere Möglichkeit gegeben, es herauszubringen, als sich entführen und das Lösegeld durch Leclerc abholen und nach Ubangiba bringen zu lassen?«
Etwas verwirrt fragte Mrs. Pollifax: »Aber warum und wozu?«
»Ah«, sagte Carstairs, »das ist der Punkt, wo Leopold ins Spiel kommt. Sehen Sie Sammat an, er weiß, was ich meine.«
Sammat nickte. »König Leopold und der Kongo.«
»Ihre Frage, Mrs. Pollifax, ist dieselbe, die auch ich mir stellte - warum und wozu? Ein bescheidenes Kohlenflöz konnte Bidwells Interesse an Ubangiba nicht erklären. Was könnte es dann sein? fragte ich mich. Nachdem er Milliarden gemacht und wahrhaftig Geld im Überfluß hatte, was könnte ihm da noch gefehlt haben? Mir wurde bewußt, daß ich in zu kleinen Dimensionen dachte. Was er wollte, war, ein Land zu besitzen. Sein eigenes Land!«
»Niemand kann ein Land besitzen!« warf Kadi entschieden ein.
»Nein? König Leopold hatte eines, das ihm als persönlicher Besitz bestätigt wurde. Und ich bin sicher, Bidwell wollte es ihm gleichtun. Aber lassen Sie mich kurz von König Leopold II. von Belgien erzählen, der 1909 starb. Ich habe seine Geschichte in den letzten zwei Tagen immer wieder gelesen, daß ich sie jetzt fast Wort für Wort wiederholen kann.« Carstairs lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schloß die Augen. Als hätte er den Text auswendig gelernt, zitierte er: »Nachdem es ihm nicht gelungen war, während der letzten ›großen Kolonisationswelle‹ Ende des neunzehnten Jahrhunderts sein Land dafür zu interessieren, sich den Kongo anzueignen, benutzte der König sein privates Vermögen zur Förderung seiner Ambitionen ...«
Carstairs öffnete die Augen und fuhr mit eigenen Worten fort: »Er bediente sich Henry Morton Stanleys - hier brauchten Sie den Namen nur mit denen von Leclerc und Romanowitsch auszutauschen - , um den Kongo zu erforschen, Protektoratsverträge mit etwa vierhundert Häuptlingen zu schließen und die Flüsse zu kartographieren. Schließlich gründete Leopold ein Handelsmonopol für Kautschuk, von dem er allein - nicht Belgien - kolossalen Profit durch ein System grausamster Zwangsarbeit und schlimmster Greuel machte. Erst 1905«, fuhr er fort, »kamen die Europäer dahinter, daß ein ganzes Land einer einzelnen Person gehörte überlegen Sie doch nur! Ein ganzes Land im Besitz eines einzigen Mannes! -, der darüber als absolutester aller absoluten Monarchen herrschte.«
»Ihm gehörte ein ganzes Land!« wisperte Kadi.
»Mit Brief und Siegel.« Carstairs nickte. »Und selbst als Europa von seinen Machenschaften erfuhr - Conrads Novelle Herz der Finsternis machte die Welt deutlich genug darauf aufmerksam -, unternahm es nichts, gar nichts, es war zu sehr mit seinen eigenen kleinen Kriegen und Konflikten beschäftigt.«
    »Huh!« hauchte Kadi. » Das habe ich nicht gewußt.«
    »Ich schon«, sagte Sammat. »Es war ein blutiges und brutales Kapitel in Afrikas Geschichte.«
»Nun, Bidwell, habe ich recht?« Carstairs hatte sich wieder ihm zugewandt. »Sie hatten beabsichtigt, der vermißte Judge Crater dieses Jahrhunderts zu werden und ein Land zu regieren, indem Sie den jungen Sammat als Aushängeschild benutzen und auch ihn regieren wollten, stimmt's? Ein neues Hobby, nicht wahr? Ein Spielzeug? Ein bißchen Spaß für Sie im Alter?«
    »Hören Sie auf-bitte!« stöhnte Bidwell. »Ich flehe Sie an, sagen Sie mir, was mich

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