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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hat uns gerade noch gefehlt.« Tait lehnte sich an den Rahmen des Sichtfensters und stieß eine leise Verwünschung aus.
    »Hier ist der Ausdruck des Blutanalysators«, sagte Jameson.
    »Darf ich das einmal sehen?«, fragte Iwanow und kam näher.
    »Gerne.« Tait nahm den Ausdruck und hielt ihn hoch, sodass alle ihn sehen konnten. Iwanow, der noch nie mit einem Analysator mit Computerauswertung gearbeitet hatte, brauchte einige Zeit, um sich zu orientieren.
    »Das sieht nicht gut aus.«
    »Ganz und gar nicht«, stimmte Tait zu.
    »Wir müssen sofort auf die Lungenentzündung losgehen«, sagte Jameson. »Bei diesem jungen Mann geht zu viel schief. Wenn sich diese Lungenentzündung ausbreitet  –« Er schüttelte den Kopf.
    »Keflin?«, fragte Tait.
    »Ja.« Jameson nahm eine Ampulle aus der Tasche. »Die höchste Dosis, die er verträgt. Vermutlich hatte er schon eine leichte Lungenentzündung, ehe er ins Wasser geriet. Wie ich höre, sind in Russland Penicillin resistente Stämme aufgetaucht.« Jameson schaute zu Iwanow. »Sie benutzen doch vorwiegend Penicillin, nicht wahr?«
    »Korrekt. Keflin, was ist das?«
    »Ein synthetisches Antibiotikum, das auch gegen resistente Stämme wirkt.«
    »Geben Sie das gleich, Jamie«, befahl Tait.
    Jameson betrat den Raum, injizierte das Medikament in eine 100-cc-Infusionsflasche und hängte diese an den Ständer.
    »Meine Herren, ich möchte hier nochmals klarstellen, dass wir Ihrem Mann die beste Pflege zukommen lassen. Nichts wird ihm vorenthalten. Wenn es irgendwie menschenmöglich ist, werden wir ihn retten. Aber versprechen kann ich nichts.«
    Das sahen die Sowjets ein. »Hat er etwas gesagt?«, fragte Petschkin beiläufig.
    »Seit ich hier bin, nicht. Jamie sagte, er sei beim Aufwärmen halb zu Bewusstsein gekommen und habe ein paar Minuten lang vor sich hingeredet. Selbstverständlich ließen wir ein Tonband laufen, das später von einem Russisch sprechenden Offizier abgehört wurde. Es ging um ein braunäugiges Mädchen, wahrscheinlich seine Freundin. Was er sagte, war völlig zusammenhanglos. Ein Patient in seinem Zustand hat keine Ahnung, was vorgeht.«
    »Können wir uns das Band anhören?«, fragte Petschkin.
    »Aber sicher. Ich lasse es hochschicken.«
    Jameson kam wieder aus dem Krankenzimmer. »Das wär’s. Alle sechs Stunden tausend Milligramm Keflin. Hoffentlich spricht er darauf an.«
    »Wie sehen seine Hände und Füße aus?«, fragte Smirnow. Offenbar wusste der Hauptmann über Erfrierungen Bescheid.
    »Vorerst Nebensache«, erwiderte Jameson. »Wir haben ihm Finger und Zehen in Watte gewickelt, um Gewebsverluste durch Erweichung zu verhindern. Wenn er die nächsten Tage überlebt, wird er wohl Pusteln bekommen, aber das ist unser geringstes Problem. Wissen Sie übrigens, wie der Mann heißt?« Petschkins Kopf fuhr herum. »Er hatte bei der Einlieferung nämlich keine Erkennungsmarke um. Nichts an seinen Kleidern wies auf den Namen des Bootes hin. Keine Brieftasche, kein Ausweis, noch nicht einmal Münzen in der Hosentasche. Mir wäre wohler, wenn Sie sein Krankenblatt zeigen könnten. Ich wüsste gerne, ob er Allergien oder chronische Beschwerden hat. Wir wollen doch vermeiden, dass eine allergische Reaktion auf bestimmte Medikamente ihn in einen Schockzustand versetzt.«
    »Was hatte er an?«, fragte Smirnow.
    »Einen Schutzanzug aus Gummi«, antwortete Jameson. »Die Männer, die ihn fanden, zogen ihn zum Glück nicht aus. Ich schnitt ihm nach der Aufnahme den Anzug vom Leib. Darunter trug er Hemd und Hosen. Er hatte ein Taschentuch, aber keine Erkennungsmarke bei sich.«
    »Sonderbar«, versetzte Smirnow. »Wie fanden Sie ihn?«
    »Wie ich höre, war das ein reiner Glücksfall. Der Hubschrauber einer Fregatte flog ein Seegebiet ab, und die Besatzung sah ihn im Wasser treiben. Da man kein Rettungsgerät an Bord hatte, markierte man die Stelle mit roter Farbe und kehrte zum Schiff zurück. Dort meldete sich ein Bootsmann freiwillig. Man lud ihn mit einem Rettungsfloß und flog ihn zurück, während die Fregatte mit voller Kraft nach Süden lief. Der Bootsmann warf das Floß ins Wasser, sprang hinterher – und landete darauf. Pech, er brach sich beide Beine, zog aber trotzdem Ihren Matrosen aufs Floß. Eine Stunde später wurden sie von der Fregatte aufgenommen und dann sofort hierhergeflogen.«
    »Wie geht es Ihrem Mann?«
    »Der ist versorgt. Das linke Bein war ein glatter Bruch, aber am rechten hat er eine komplizierte Fraktur«, fuhr Jameson fort.

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