Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
»In ein paar Monaten wird er wieder laufen können.«
    Die Russen glaubten, dass die Erkennungsmarke ihres Mannes absichtlich entfernt worden war. Jameson und Tait hegten den Verdacht, dass der Mann sie selbst weggeworfen hatte, weil er überzulaufen hoffte. Er hatte einen roten Striemen am Hals gehabt, der vermuten ließ, dass die Marke abgerissen worden war.
    »Wenn es erlaubt ist«, sagte Smirnow, »würde ich Ihren Bootsmann gerne besuchen, um ihm zu danken.«
    »Stattgegeben, Hauptmann«, sagte Tait und nickte. »Das wäre sehr freundlich von Ihnen.«
    »Er muss ein tapferer Mann sein.«
    »Nur ein Seemann, der seine Arbeit tat. Ihre Leute würden bestimmt auch so handeln. Wir mögen unsere Differenzen haben, meine Herren, aber die See kümmert das wenig. Sie tötet uns, ganz gleich, welche Flagge wir führen.«
    Petschkin schaute durch das Sichtfenster und versuchte, das Gesicht des Patienten auszumachen. »Dürfen wir seine Kleider und Sachen sehen?«, fragte er.
    »Gewiss, aber davon werden Sie auch nicht klüger. Er ist Koch. Mehr wissen wir nicht«, sagte Jameson.
    »Ein Koch?« Petschkin drehte sich um.
    »Der Offizier, der sich das Tonband anhörte, war vom Geheimdienst. Er sah eine dreistellige Nummer auf dem Hemd des Patienten und meinte, es müsse sich um einen Koch handeln.«
    »Dr. Iwanow, möchten Sie hinzugezogen werden?«, fragte Tait.
    »Wenn das gestattet ist.«
    »Jawohl.«
    »Wann wird er entlassen?«, fragte Petschkin. »Wann können wir mit ihm reden?«
    »Entlassen?«, schnappte Jameson. »Dieses Krankenhaus verlässt er innerhalb der nächsten vier Wochen nur im Sarg. Wann er wieder zu Bewusstsein kommt, weiß kein Mensch. Dieser junge Mann ist schwer krank.«
    »Wir müssen aber mit ihm reden!«, protestierte der KGB-Agent.
    Tait schaute den Mann scharf an. »Mr. Petschkin, ich verstehe Ihr Bedürfnis, mit dem Mann zu reden, aber im Augenblick ist er mein Patient. Wir werden nichts zulassen, was seine Behandlung stört. Ich bekam Anweisung, hierherzufliegen und den Fall zu übernehmen. Wie ich höre, kam der Befehl aus dem Weißen Haus. Dr. Jameson und Dr. Iwanow werden mir assistieren, aber für den Patienten bin nun ich allein verantwortlich, und es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er dieses Haus gesund verlässt. Alles andere ist Nebensache. Wir werden Ihnen jede Gefälligkeit erweisen, aber was hier geschieht, bestimme ich.« Tait machte eine Pause. »Wenn Sie hier abwechselnd Wache halten wollen, soll mir das recht sein. Aber Sie müssen sich an die Vorschriften halten. Sie waschen sich, ziehen sterile Kleidung an und folgen den Anweisungen des Pflegepersonals. Einverstanden?«
    Petschkin nickte. Amerikanische Ärzte halten sich wohl für Götter, dachte er.
    Jameson, der sich wieder in den Ausdruck des Blutanalysators vertieft und die Gardinenpredigt überhört hatte, fragte nun: »Können Sie mir sagen, auf was für einer Art U-Boot er war?«
    »Nein«, erwiderte Petschkin sofort.
    »Warum fragen Sie, Jamie?«, sagte Tait.
    »Der Mangel an weißen Blutkörperchen und andere Symptome könnten durch radioaktive Bestrahlung ausgelöst worden sein. Die Unterkühlung hat vielleicht die typischen Symptome verschleiert.« Jameson wandte sich jäh an die Russen. »Meine Herren, wir müssen wissen, ob er auf einem Atom-U-Boot war.«
    »Jawohl«, erwiderte Smirnow, »er war auf einem Unterseeboot mit Nuklearantrieb.«
    »Jamie, schicken Sie seine Kleidung zur Radiologie«, befahl Tait. »Lassen Sie Knöpfe, Reißverschluss, alles Metallische auf Strahlenverseuchung prüfen.«
    »Wird gemacht.« Jameson entfernte sich, um die Sachen des Patienten zu holen.
    »Dürfen wir den Befund sehen?«, fragte Smirnow.
    »Meinetwegen.« Was sind das nur für Menschen, sagte sich Tait. Der Mann war also auf einem Atom-U-Boot gewesen. Warum hatten sie das nicht gleich gesagt? Wollten sie denn nicht, dass er wieder gesund wurde?
    Auch Petschkin gab sich seinen Gedanken hin. Wussten die Amerikaner denn nicht, dass er von einem nuklearen U-Boot kam? Natürlich – sie hatten Smirnow dazu gebracht, damit herauszuplatzen. Die Amerikaner waren clever, das musste er ihnen lassen. Und er sollte in einer Stunde in der Botschaft Meldung erstatten – worüber? Wie sollte er wissen, wer der Matrose war?
     
    Marinewerft Norfolk
    USS Ethan Allen hatte ihre Schuldigkeit getan, seit ihrer Indienststellung 1961 über zwanzig Jahre lang Polaris-Raketen durch die Weltmeere getragen und die Russen das Fürchten

Weitere Kostenlose Bücher