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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Russen etwas im Schilde führten, und sich über den Beinahe-Abschuss eines Tomcat-Jägers durch eine schäbige Forger geärgert. Es wunderte ihn, dass ausgerechnet die Navy den Auftrag bekam, den Russen die passende Antwort zu geben. Fast alle Flugzeuge der Saratoga standen in Loring neben den B-52 bereit: A-6E Intruder und F-18 Hornet; dicht daneben Fahrzeuge mit den Waffen. Er vermutete, dass seine Mission nur der Auftakt war, der heikle Part. Während die Sowjets wie gebannt auf die Alpha-Attacke starrten, die außerhalb der Reichweite ihrer Luftabwehrraketen schwebte, würden seine vier Maschinen unter Radardeckung auf das Flaggschiff, die nukleargetriebene Kirow , losfliegen, um eine Botschaft zu überbringen.
    Überraschend war, dass man für diese Mission Männer der Nationalgarde ausgewählt hatte. An der Ostküste waren inzwischen über tausend Kampfflugzeuge mobilisiert worden, fast ein Drittel von ihnen Reserve. Richardson vermutete, dass dies ein Teil der Botschaft war. Ein sehr schwieriger taktischer Einsatz wurde von Reservefliegern ausgeführt, während die regulären Geschwader an den Startbahnen von Loring, McGuire, Dover, Pease und anderen Luftstützpunkten von Virginia bis Maine bereitstanden, aufgetankt und mit Einsatzbefehlen versehen. Fast tausend Flugzeuge! Richardson lächelte. Für diese Streitmacht gab es nicht genug Ziele.
    »Ausputzer 1, hier Sentry-Delta. Ziel Richtung nullvier- acht, Distanz fünfzig Meilen. Kurs eins-acht-fünf, Fahrt zwanzig.«
    Richardson bestätigte den Funkspruch, der über eine chiffrierte Verbindung einging, nicht. Sein Schwarm war unter EMCON, da jedes elektronische Signal die Sowjets alarmieren konnte. Selbst ein Zielradar war abgeschaltet, nur die Infrarot- und TV-Sensoren arbeiteten.
    Er lächelte vor sich hin. Das machte mehr Spaß als der Flug mit seiner DC-9 von Washington nach Providence und Hartford und zurück. Richardson, ehemals Jagdpilot der Air Force, war vor acht Jahren ausgeschieden, weil ihn die bessere Bezahlung und der flotte Lebensstil eines Airline-Piloten lockte.
    Soweit er wusste, hatte die Sau noch nie einen Kampfauftrag über See gehabt. Auch das gehörte zur Botschaft. Ohne Zweifel würde sie sich bewähren, denn ihre für den Einsatz gegen Panzer bestimmte Munition würde dünnwandige Zerstörer oder Fregatten aufreißen. Nur schade, dass diesmal nicht Ernst gemacht wurde. Es war an der Zeit, dass jemand dem Iwan eine Lektion erteilte.
    An seinem S-Band-Radarempfänger flammte ein Warnlicht auf; vermutlich Oberflächen-Suchradar, noch nicht stark genug, um ihn zu erfassen. Die Sowjets verfügten nicht über Radarflugzeuge, und die Reichweite der Geräte auf ihren Schiffen wurde von der Erdkrümmung begrenzt. Der Strahl ging knapp über ihn hinweg; er empfing nur den unscharfen Rand. Sie hätten sich der Entdeckung noch erfolgreicher entziehen können, wenn sie in fünfzehn anstatt dreißig Meter Höhe geflogen wären, aber das hatte man ihnen untersagt.
    »Ausputzer-Schwarm, hier Sentry-Delta. Verteilen und anfliegen«, kam der Befehl vom AWACS.
    Die Thunderbolts, die in enger Formation geflogen waren, lösten sich voneinander und gingen in eine breitgestreute Angriffsformation. Richardson sah auf seine Digitaluhr. Noch vier Minuten, der Ausputzer-Schwarm flog genau nach Plan an. Die Phantom und Corsair hinter ihnen würden nun Kurs auf die Sowjets nehmen, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Bald musste er sie zu sehen bekommen.
    Das HUD zeigte kleine Erhebungen auf dem projizierten Horizont – der äußere Ring der Zerstörer, der Udalois und Sowremennis. Bei der Einsatzbesprechung hatte ihm der Marineoffizier Silhouetten und Bilder dieser Kriegsschiffe gezeigt.
    »Piep!«, machte sein Warnempfänger. Der Strahl eines X-Band-Raketenleitradars hatte gerade seine Maschine gestreift, verloren und suchte nun wieder Kontakt aufzunehmen. Richardson knipste seine ECM (elektronische Gegenmaßnahmen) -Systeme an. Die Zerstörer waren nun nur noch fünf Meilen entfernt. Noch vierzig Sekunden. Schlaft weiter, Genossen, dachte er.
    Er begann radikale Manöver auszuführen, zog die Maschine hoch, nach links und rechts, wieder nach unten, ohne erkennbares System. Das Ganze war nur ein Spiel, aber warum den Sowjets in die Hände arbeiten? Im Ernstfall würden die Säue hinter einem Schwarm von Anti-Radar-Raketen angerast kommen, begleitet von Maschinen vom Typ Wild Weasel, die versuchen würden, feindliche Raketenleitsysteme auszuschalten.

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