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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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abtrünnige U-Boot, waren sie Helden, ganz gleich, was sonst geschehen sein mochte.
     
    USS Dallas
    Wie lange tu ich jetzt schon Dienst?, fragte sich Jones. Der Sonar-Mann hätte auf den Knopf an seiner Digitaluhr drücken und nachsehen können, wollte sich aber nicht noch mehr deprimieren lassen. Du musstest mit deinem großen Mundwerk dem Skipper große Versprechungen machen, fluchte er in sich hinein. Er hatte das U-Boot über eine Distanz von zwanzig Meilen ausgemacht und gerade eben noch hören können – und der verdammte Atlantik war dreitausend Meilen breit, mindestens sechzigmal der Radius seines Lauschbereiches. Nun brauchte er mehr als nur Glück.
    Dallas durchstreifte ein Gebiet östlich der Grand Banks. Jedes Boot, das Rote Route Eins genommen hatte, pflegte diese Gegend zu durchfahren. Sie machten fünf Knoten Fahrt, hatten das BQR-15-Sonar im Schlepptau und alle möglichen Kontakte gehabt. Zuerst war die Hälfte aller U-Boote der sowjetischen Marine vorbeigefahren, viele von amerikanischen Booten verfolgt. Ein Alfa , keine dreitausend Meter entfernt, hatte über vierzig Knoten gemacht und einen solchen Lärm vollführt, dass Jones den Lautstärkeregler seines Verstärkers fast ganz zudrehen musste, um sich nicht das Gehör zu ruinieren. Schade, dass sie nicht schießen durften. Die Zielkennung wäre so einfach gewesen, dass ein Kind sie mit dem Rechenschieber hätte lösen können. Anschließend waren die Victors angerauscht gekommen, gefolgt von Charlies und zuletzt den Booten der November -Klasse. Jones hatte Überwasserschiffe weit im Westen abgehört, die sich durch die groben Seen kämpften und dabei alle möglichen Geräusche erzeugten.
    Seit zwei Tagen versuchten sie nun, dieses ganz bestimmte Ziel zu erfassen, und Jones hatte sich nur gelegentlich einmal eine Stunde Schlaf gönnen können. Na ja, dafür wirst du halt bezahlt, sagte er sich trübsinnig. Er machte so etwas nicht zum ersten Mal mit, war aber stets froh, wenn die Schinderei vorbei war.
    Die Batterie von Sonar-Sensoren war am Ende eines dreihundert Meter langen Stahlseils befestigt. Die ›Walangel‹, wie Jones sie bezeichnete, war nicht nur ihre empfindlichste Sonar-Einrichtung, sondern schützte Dallas auch vor Verfolgern. Normales Sonar auf einem U-Boot wirkt nach allen Seiten, aber nicht im Kielwasser – einem Gebiet, das man den Kegel des Schweigens nannte. Das BQR-15 brachte da Abhilfe. Mit seiner Hilfe hatte Jones vielfältige Signale empfangen, immer wieder U-Boote und Schiffe, aber auch gelegentlich tief fliegende Maschinen. Einmal, während einer Übung vor Florida, vernahm Jones Geräusche, die er sich nicht erklären konnte, bis der Skipper das Periskop ausfahren ließ und tauchende Pelikane entdeckte. Bei den Bermudas waren sie einmal auf sich paarende Buckelwale gestoßen, die einen höchst imponierenden Lärm machten.
    Von der Oberfläche drang beträchtlicher Lärm herunter, der überwiegend von den Signalprozessoren weggefiltert wurde. Jones trennte die Geräte alle paar Minuten von seinem Kanal, um sich den Schall rein anzuhören und sicherzustellen, dass nicht zu viel herausgefiltert wurde. Maschinen waren stumpfsinnig; Jones fragte sich, ob das anomale Signal nicht teilweise in den Chips des SAPS-Rechners verloren ging. Das war der Haken bei Computern oder eher Programmen: Man gab der Maschine einen Befehl, und sie führte ihn am falschen Objekt aus. Jones erstellte zum Zeitvertreib gerne selbst Programme. Studienfreunde von ihm schrieben Programme für Computerfirmen; einer verdiente bei Sierra On-Line Systems ein Heidengeld.
    Jones, du träumst schon wieder, wies er sich zurecht. Es war nicht einfach, stundenlang auf nichts zu hören. Wäre nicht übel, meinte er, wenn Sonar-Leute im Dienst lesen dürften, dachte aber nicht daran, einen entsprechenden Vorschlag zu machen. Mr. Thompson mochte da mitmachen, aber der Skipper und die hohen Offiziere hatten an Reaktoren gearbeitet und folgten der üblichen eisernen Regel: Alle Instrumente sind dauernd mit absoluter Konzentration im Auge zu behalten. Für sonderlich klug hielt Jones das nicht. Sonar-Männer waren ein anderer Schlag; sie brannten zu schnell aus. Um dies zu verhindern, hatte Jones seine Musikbänder und Computerspiele.
    Jones beugte sich vor, drückte sich die Ohrmuscheln des Kopfhörers fest an den Schädel. Er riss ein Blatt, auf das er Männchen gemalt hatte, aus seinem Block und trug auf der nächsten Seite die Uhrzeit ein. Dann verstellte er

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