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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Selbstverständlich haben wir die Leitung angezapft.«
    »Und wenn das nur ein Trick ist?«
    »Wenn er so gut schauspielert, gehört er nach Hollywood. Halten Sie nur den Jungen am Leben, Dr. Tait, und überlassen Sie den Rest uns. Gute Idee, den Marinesoldaten in der Nähe zu postieren. Der bringt sie aus dem Konzept. Und das kann nie schaden. So, und wann kommt Ihr Patient wohl zu sich?«
    »Kann ich nicht sagen. Er hat noch leichtes Fieber und ist sehr schwach. Was wollen die Russen denn von ihm wissen?«
    »Von welchem U-Boot er kommt. Petschkins KGB-Kollege hat das am Telefon ausgeplaudert – schlampig! Der Fall muss sie ganz schön aufregen.«
    »Wissen wir denn, was für ein Boot es war?«
    »Aber sicher«, erwiderte der Geheimdienstoffizier lächelnd.
    »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Darf ich leider nicht sagen, Doktor.« Der Commander lächelte wissend, tappte aber in Wirklichkeit genauso im Dunkeln wie alle anderen.
     
    Marinewerft Norfolk
    Ein Werftkran senkte die Avalon auf ihre Ablaufbühne an USS Scamp ab. Auf dem Turm des U-Bootes stand der Kapitän und sah ungeduldig zu. Er war gezwungen worden, die Jagd auf zwei Victors abzubrechen, was ihm missfiel. Der Skipper des Jagd-U-Boots hatte erst vor ein paar Wochen eine Übung mit dem Tiefsee-Rettungsfahrzeug durchgeführt und nun Besseres zu tun, als für dieses nutzlose Spielzeug ›Mutter Wal‹ zu spielen. Zudem verringerte das Miniunterseeboot auf dem Heck seine Höchstgeschwindigkeit um zehn Knoten. Und es waren vier zusätzliche Männer unterzubringen und durchzufüttern. So groß war Scamp nun auch wieder nicht.
    Zumindest würde sich die Verpflegung bessern. Scamp war seit fünf Wochen auf See gewesen, als der Rückruf einging. Nun stand ein Lastwagen am Kai und füllte ihren Kühlraum mit frischem Gemüse. Immer nur Bohnensalat wird rasch monoton. Heute Abend würde es Salat, Tomaten und statt Konservenmais frischen geben. Dies änderte aber nichts an der Tatsache, dass draußen auf See die Russen ungehindert herumfuhren und ihm Kummer machten.
    »Alles klar?«, rief der Captain hinunter zum gerundeten Achterdeck.
    »Ja, Captain. Alles klar«, gab Lieutenant Ames zurück.
    »Maschinenraum!«, rief der Kapitän über die Bordsprechanlage. »Seien Sie in zehn Minuten klar zum Auslaufen.«
    »Wir sind schon bereit, Skipper.«
     
    Roter Oktober
    »Sehen Sie sich das einmal an, Swijadow«, sagte Melechin. »Ich will Ihnen zeigen, wie ein Saboteur denkt.«
    Der Leutnant kam zu ihm hinüber. Der Chefingenieur wies auf ein Inspektionsventil am Wärmetauscher. Ehe er eine Erklärung abgab, ging er an die Bordsprechanlage.
    »Genosse Kapitän, ich habe das Leck gefunden und bitte um Erlaubnis, den Reaktor für eine Stunde stillzulegen. Die Raupe kann mit Batteriestrom laufen.«
    »In Ordnung, Genosse Chefingenieur«, sagte Ramius. »Stattgegeben.«
    Melechin wandte sich an den stellvertretenden Ingenieur. »Legen Sie den Reaktor still und schalten Sie die Raupe auf Batteriestrom um.«
    »Sofort, Genosse.« Der Offizier begann Hebel zu betätigen.
    Die langwierige Suche nach dem Leck war für alle eine Strapaze gewesen. Nachdem die sabotierten Geigerzähler von Melechin und Borodin repariert worden waren, hatte man die gesamte Reaktoranlage inspiziert, eine teuflisch knifflige Aufgabe. Ein großes Dampfleck kam nicht infrage, denn ein solches wäre Swijadow gleichsam mit einem Besenstiel suchen gegangen – schon der Druck eines kleinen Lecks konnte einen Arm abtrennen. Sie nahmen an, dass sie es mit winzigen Lecks im Niederdruckteil des Systems zu tun hatten. Aber wo? Es war diese Ungewissheit, die sie alle geplagt hatte.
    Die Überprüfung durch Chefingenieur und stellvertretenden Kommandanten hatte acht Stunden in Anspruch genommen. Während dieses Zeitraums blieb der Reaktor still, was die Stromversorgung drastisch reduzierte. Nur die Notbeleuchtung und die Raupenmotoren wurden gespeist. Selbst die Luftreinigungsanlage lief nur mit halber Kraft, was die Mannschaft murren ließ.
    Der Haken war, dass Melechin die undichte Stelle trotzdem nicht gefunden hatte. Und als am Tag zuvor die Filmstreifen der Dosimeter entwickelt wurden, waren sie weiß geblieben. Wie war das möglich?
    »Genosse Swijadow, was sehen Sie hier?«, Melechin wies auf das Ventil.
    »Ein Wasserprüfventil.« Dieses Ventil wurde nur im Hafen geöffnet, wenn der Reaktor kalt war, um das Kühlsystem durchzuspülen und auf ungewöhnlich hohe Strahlenverseuchung zu prüfen. Es

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