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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zweck?«
    »Keine Ahnung, aber Befehl ist Befehl.«
    Das sah Borodin ein.
    Mancuso gab einem seiner Stabsbootsleute den Auftrag. Der Mann zog einen so genannten Engländer aus der Tasche und löste die Mutter, mit der das Instrument befestigt war.
    »Der Anzeigebereich ist etwas größer als bei unseren Instrumenten, Skipper, aber ich kann ihn justieren und das Zifferblatt von Hand ändern.«
    Mancuso reichte ihm sein Funkgerät. »Rufen Sie Jones. Er soll einen Tiefenmesser mitbringen.«
    »Aye, Captain.«
     
    Der Sea Stallion versuchte nicht zu landen, obwohl der Pilot sich dazu versucht fühlte, denn das Deck war fast groß genug. Der Hubschrauber schwebte zwei Meter über dem Raketendeck, und der Arzt sprang in die Arme von zwei Matrosen. Gleich darauf wurden ihm seine Instrumente nachgeworfen. Der Colonel blieb im Laderaum der Maschine und schloss die Schiebetür. Der Vogel drehte sich langsam, um zurückzufliegen. Sein gewaltiger Rotor ließ das Wasser des Pamlico-Sunds gischten.
    »Habe ich das richtig gesehen?«, fragte der Pilot über die Sprechanlage.
    »Da stimmt etwas nicht«, bestätigte der Copilot verwundert. »Ich dachte, strategische U-Boote hätten die Raketen hinter dem Turm. Hier aber sind sie davor, oder? War das nicht das Ruder, das da hinter dem Turm aus dem Wasser ragte? Komisch.«
    »Das ist ein russisches Boot!«, rief der Pilot.
    »Was?« Aber es war zu spät, um noch einmal hinzusehen; sie waren schon zwei Meilen entfernt. »Das waren aber unsere Leute an Deck – und keine Russen.«
    »Mein Gott!«, murmelte der Major verblüfft. Und er durfte niemandem davon erzählen. Der Oberst vom Nachrichtendienst hatte das eindeutig klargestellt: »Sie hören nichts, Sie sehen nichts, Sie denken nichts, und wehe, wenn Sie auch nur einen Ton sagen.«
     
    »Ich bin Dr. Noyes«, stellte sich der Commander Mancuso im Kontrollraum vor. Er war noch nie auf einem U-Boot gewesen und fand sich in einem Raum voller Instrumente, in einer fremden Sprache beschriftet. »Was ist das für ein Boot?«
    »Krasnij Oktjabr« , sagte Borodin und kam auf ihn zu. Er hatte einen glänzenden roten Stern an der Mütze.
    »Was geht hier vor?«, fragte Noyes.
    »Doc, hinten warten zwei Patienten auf Sie.« Ryan nahm ihn am Arm. »Warum kümmern Sie sich nicht erst um sie?«
    Noyes folgte ihm zum Lazarett. »Was geht hier vor?«, beharrte er, wenngleich leiser.
    »Die Russen haben ein U-Boot verloren, das jetzt uns gehört«, erklärte Ryan, »und wenn Sie auch nur ein Wort –«
    »Ich verstehe, aber ich glaube Ihnen nicht.«
    »Ist auch nicht notwendig. Worauf sind Sie spezialisiert?«
    »Thorax-Chirurgie.«
    »Gut«, meinte Ryan beim Eintreten ins Lazarett, »hier haben wir nämlich einen Pneumothorax, der Sie dringend braucht.«
    Williams lag nackt auf dem Tisch. Ein Matrose kam mit einem Arm voller Instrumente und Medikamente herein und legte alles auf Petrows Tisch. Der Medizinschrank von Roter Oktober hatte gefrorenes Blutplasma enthalten, und die beiden Sanitäter hatten Williams bereits an zwei Einheiten gehängt und seine Lunge dräniert.
    »Jemand hat einen Neun-Millimeter-Schlauch in den Thorax des Patienten eingeführt«, erklärte ein Sanitäter, nachdem er sich selbst und seinen Kollegen vorgestellt hatte. »Wie ich höre, wurde mit der Dränage vor zehn Stunden begonnen. Der Kopf sieht schlimmer aus, als er ist. Rechte Pupille ein wenig geschwollen. Aber die Brustverletzung ist ernst, Sir. Hören Sie einmal hin.«
    »Werte?« Noyes nahm sein Stethoskop aus der Tasche.
    »Puls 110 und schwach, Blutdruck 80/40.«
    Noyes horchte Williams’ Brust ab und runzelte die Stirn. »Herz ist verlagert. Linker Pneumothorax. Er muss einen Liter Flüssigkeit da drin haben und bewegt sich auf ein Kongestionsversagen zu.« Noyes wandte sich an Ryan. »Sie gehen jetzt besser. Ich muss operieren.«
    »Geben Sie sich Mühe. Er ist ein guter Mann.«
    »Sind sie das nicht alle?«, versetzte Noyes und zog sich die Jacke aus. »Dann mal zu.«
    Ryan entfernte sich und ging in die Kapitänskajüte. Ramius hatte ein Schmerzmittel bekommen und schlief. Offenbar war er von einem Sanitäter versorgt worden. Wenn Noyes mit Williams fertig war, konnte er sich um ihn kümmern. Ryan ging zum Kontrollraum.
    Borodin stellte zu seinem Missvergnügen fest, dass ihm die Kontrolle entglitt. Andererseits war er aber auch erleichtert, denn die zwei Wochen konstanter Anspannung hatten den Offizier stärker mitgenommen, als er erwartet hatte. Die

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