Jagd auf Roter Oktober
nicht der Präsident, nicht Sir Basil und auch nicht der liebe Gott, falls er sich erkundigen sollte. Ist das klar?«, sagte Greer im Kommandoton.
»Jawohl, Sir.«
Richter Moore zog eine Zigarre aus dem Jackett, zündete sie an und schaute Ryan an der Flamme vorbei in die Augen. »Nun, Dr. Ryan, was halten Sie davon?« In diesem Augenblick kam der stellvertretende Direktor für Operationen herein. »Hi, Bob, kommen Sie rüber«, rief Moore. »Wir haben Ryan gerade die Akte gezeigt.«
»So?« Ritter zog sich einen Sessel heran und drängte Ryan geschickt in eine Ecke. »Und was hat des Admirals blonder Knabe dazu zu sagen?«
»Meine Herren, ich gehe davon aus, dass Sie alle diese Informationen für echt halten«, begann Ryan vorsichtig. Rundum wurde genickt. »Sir, selbst wenn sie vom Erzengel Michael abgeliefert worden wären, könnte ich sie nur schwer glauben – aber da Sie sie für zuverlässig halten …« Man wollte seine Meinung hören. Der Haken war nur, dass seine Schlussfolgerung zu unglaublich schien. Nun, sagte er sich, bisher bin ich mit Ehrlichkeit gut gefahren …
Ryan holte tief Luft und legte seine Einschätzung der Lage dar.
»Gut, Dr. Ryan.« Richter Moore nickte weise. »Sagen Sie mir erst, welche anderen Möglichkeiten Sie noch sehen, und dann verteidigen Sie Ihre Analyse.«
»Sir, über die nächstliegende Alternative wollen wir gar nicht erst nachdenken. Immerhin hätten sie die seit Freitag ergreifen können.« Ryan bemühte sich, ruhig und objektiv zu sprechen. Er ging vier Alternativen durch und legte jede in ihren Einzelheiten dar. Dies war nicht der Anlass für meinungsgefärbtes Denken. Er sprach zehn Minuten lang.
»Richter, es besteht vermutlich noch eine weitere Möglichkeit«, schloss er. »Es könnte sich um Desinformation handeln, deren Zweck die Enttarnung dieser Quelle ist.«
»Daran haben wir auch schon gedacht«, versetzte Moore. »Gut, da Sie nun schon so weit gegangen sind, können Sie uns noch verraten, wie Sie das durchführen würden.«
»Sir, die Meinung der Navy wird der Admiral vertreten.«
»Na so was!« Moore lachte. »Und was meinen Sie?«
»Richter, ein Optionspapier wird nicht leicht zu erstellen sein – zu viele Variablen, zu viele denkbare Eventualitäten. Aber ich würde es befürworten. Wenn es möglich ist, wenn wir die Details ausarbeiten können, sollten wir es versuchen. Die entscheidendste Frage ist die Verfügbarkeit unserer Einheiten. Stehen unsere Schachfiguren am richtigen Platz?«
Nun antwortete Greer. »Besonders günstig sieht es da nicht aus. Ein Träger, die Kennedy. Die Saratoga liegt mit Maschinenschaden in Norfolk. Andererseits war HMS Invincible gerade erst zum NATO-Manöver hier und lief am Montagabend aus Norfolk aus. Soweit ich weiß, befehligt Admiral White eine kleine Kampfgruppe.«
»Lord White, Sir?«, fragte Ryan. »Der Earl of Weston?«
»Kennen Sie ihn?«, wollte Moore wissen.
»Jawohl, Sir. Unsere Frauen sind befreundet. Ich war vergangenen September mit ihm in Schottland auf Moorhuhnjagd. Er klingt, als verstünde er sein Handwerk, und hat einen guten Ruf.«
»Finden Sie, wir sollten uns ihre Schiffe borgen, James?«, fragte Moore. »Wenn ja, müssen wir sie einweihen. Aber erst kommt unsere Seite dran. Um eins tritt der Nationale Sicherheitsrat zusammen. Ryan, Sie werden ein Memorandum verfassen und selbst vortragen.«
Ryan blinzelte. »Die Zeit ist knapp, Sir.«
»James behauptet, Sie könnten unter Zeitdruck arbeiten. Beweisen Sie es.« Er sah zu Greer hinüber. »Lassen Sie eine Kopie seines Memorandums anfertigen und bereiten Sie sich auf einen Flug nach London vor. Die Entscheidung hängt vom Präsidenten ab. Wenn wir die Schiffe der Briten haben wollen, müssen wir ihnen auch verraten, warum. Das bedeutet die Unterrichtung der Premierministerin, und das ist Ihr Job. Bob, bestätigen Sie diesen Bericht. Tun Sie, was zu tun ist.«
»Gut«, erwiderte Ritter.
Moore schaute auf die Armbanduhr. »Wir treffen uns, falls die Sitzung bis dahin vorbei ist, um drei Uhr dreißig hier wieder. Ryan, Sie haben neunzig Minuten Zeit. Gehen Sie ran.«
Welches Maß wird mir hier angelegt? fragte sich Ryan. Beim CIA ging die Rede, Richter Moore würde bald auf einen angenehmen Botschafterposten umsatteln, vielleicht sogar in London, ein angemessener Lohn für einen Mann, der hart an der Wiederherstellung der engen Zusammenarbeit mit den Briten gearbeitet hatte. Wenn der Richter ging, zog wahrscheinlich Admiral Greer in
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