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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Passagierflugzeug. Das hilft.«
    »Schade, dass wir nicht genug Treibstoff für ein paar Flugkunststückchen haben. Der Harrier schafft fast alles, was man von ihm verlangt.«
    »Danke, das macht nichts.«
    »Dabei behauptete Ihr Admiral, Sie hätten etwas gegen das Fliegen«, fuhr Parker im Plauderton fort.
    Ryan klammerte sich verzweifelt an die Armlehnen, als der Harrier drei komplette Rollen vollführte. Zu seiner Überraschung lachte er auf. »Ah, der britische Humor.«
    »Befehl Ihres Admirals, Sir«, meinte Parker halb entschuldigend. »Sie sollten nicht glauben, der Harrier sei ein lahmer Vogel.«
    Welcher Admiral wohl, dachte Ryan, Painter oder Davenport? Vermutlich beide. Die Wolkendecke sah aus wie ein gleißend weißes Baumwollfeld. Beim Blick durch das winzige Fenster einer Verkehrsmaschine war ihm seine Schönheit noch nie aufgefallen. Auf dem Hintersitz kam er sich fast so vor, als säße er im Freien.
    »Darf ich etwas fragen, Sir?«
    »Gerne.«
    »Was soll die ganze Aufregung?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Erst macht mein Schiff plötzlich kehrt. Dann bekomme ich Anweisung, eine VIP von der Kennedy zur Invincible zu fliegen.«
    »Schon gut, Parker. Kann ich leider nicht verraten. Ich soll Ihrem Chef eine Nachricht überbringen und bin nur so eine Art Postbote«, log Ryan.
    »Entschuldigen Sie, Commander, aber meine Frau erwartet kurz nach Weihnachten unser erstes Kind. Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder daheim bin.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In Chatham, das liegt –«
    »Ich weiß. Ich lebe zur Zeit selbst in England, in Marlow, nordwestlich von London. Dort wurde mein zweites Kind auf Kiel gelegt.«
    »Ist es dort geboren?«
    »Nein, auf Kiel gelegt worden. Meine Frau sagt, das liegt an den Hotelbetten. Auf jeden Fall stehen Ihre Chancen recht gut, Parker. Das erste Kind kommt sowieso immer mit Verspätung an.«
    »Sie wohnen also in Marlow.«
    »Ja, unser Haus ist Anfang des Jahres fertig geworden.«
    »Jack Ryan – John Ryan? Sind Sie der Mann, der –«
    »Korrekt. Aber ich muss Sie bitten, das für sich zu behalten, Lieutenant.«
    »Verstanden, Sir. Ich wusste nicht, dass Sie Marineoffizier sind.«
    »Aus diesem Grund sollen Sie es für sich behalten.«
    »Jawohl, Sir. Bitte entschuldigen Sie die Luftakrobatik.«
    »Schon gut. Admirale machen sich halt einmal gerne einen Spaß. Wie ich höre, hat euer Verein mit unseren Jungs geübt.«
    »Allerdings. Commander, ich habe eines Ihrer U-Boote versenkt. Die Tullibee. Das heißt, mein System-Operator und ich. Wir erwischten es nachts mit dem FLIR an der Oberfläche und warfen ringsum kleine Bomben ab. Sie müssen wissen, dass wir niemandem etwas von unserem neuen Gerät verraten haben. Im Krieg ist alles fair. Wie ich höre, war der U-Boot-Kommandant stinkwütend. Ich hatte gehofft, ihn in Norfolk zu treffen, aber er kam erst zurück, als wir schon beim Auslaufen waren.«
    »Haben Sie sich in Norfolk gut amüsiert?«
    »Und ob, Commander. Wir konnten einen Tag lang an der Ostküste der Chesapeake-Bucht jagen.«
    »Wirklich? Das habe ich früher auch oft getan. Hatten Sie Erfolg?«
    »Nicht übel. Erwischte binnen einer halben Stunde drei Gänse. Mehr durften wir nicht schießen – schade.«
    »Sie sind so einfach angekommen und haben so spät im Jahr drei Gänse vom Himmel geholt?«
    »Mit Zielen und Schießen verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt, Commander«, meinte Parker bescheiden.
    »Ich war letzten September mit Ihrem Admiral auf der Moorhuhnjagd, und man zwang mich, eine doppelläufige Schrotflinte zu benutzen. Wenn man mit einer Jagdwaffe ankommt, wie ich sie bevorzuge – ich benutze eine Remington Automatic – wird man angeguckt, als wäre man ein Terrorist. Fünfzehn Vögel habe ich erwischt, aber die Jagdweise kam mir ziemlich träge vor – ein Mann lud mir die Flinte, und ein Zug Treiber scheuchte das Wild auf mich zu. Den Vogelbestand haben wir praktisch ausradiert.«
    »Bei uns gibt es mehr Wild als bei Ihnen.«
    »Das sagte der Admiral auch. Wie weit noch zur Invincible?«
    »Vierzig Minuten.«
    Ryan warf einen Blick auf die Treibstoffanzeigen. Die Tanks waren nur noch halb voll. Bei einem Auto würde er jetzt ans Auffüllen denken. In einer halben Stunde so viel Treibstoff verbraucht! Nun, Parker schien das kalt zu lassen.
    Die Landung auf der Invincible war anders als der Anflug zur Kennedy. Das Flugzeug reagierte bockiger, als Parker im Sinkflug durch die Wolkendecke ging, und Ryan erkannte, dass sie sich in der

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