Jagd auf Roter Oktober
die besser sind als Ihre Frau.«
Ein Steward erschien mit einem Teller Sandwiches. Jack hatte nie verstehen können, weshalb die Briten Geschmack an Gurkenscheiben auf Brot fanden.
»Nun, was soll die ganze Aufregung?«
»Admiral, die Nachricht, die Sie mir gerade gegeben haben, bedeutet, dass ich Sie und drei weitere Offiziere einweihen kann. Die Angelegenheit ist sehr heiß, Sir. Sie werden Ihre Wahl dementsprechend treffen wollen.«
»Auf jeden Fall ist sie heiß genug, um meine kleine Flotte zur Umkehr zu zwingen.« White sann kurz nach, ehe er zum Telefon griff und drei Offiziere in seine Kajüte befahl. Dann legte er auf. »Captain Carstairs, Captain Hunter und Commander Barclay – Invincibles Kapitän, mein Einsatzoffizier und mein Nachrichtenoffizier.«
»Kein Stabschef?«
»Der flog wegen eines Todesfalls in der Familie nach Hause. Etwas zum Kaffee?« White holte eine Flasche Brandy aus der Schreibtischschublade.
»Gerne, Admiral.« Er war dankbar für das Angebot. Dem Kaffee konnte ruhig ein wenig nachgeholfen werden. Er sah zu, wie der Admiral ihm einen kräftigen Schluck eingoß, vermutlich in der geheimen Absicht, ihm die Zunge zu lösen.
Die drei Offiziere trafen gemeinsam ein. Zwei trugen Klappstühle.
»Admiral«, begann Ryan, »Sie können die Flasche ruhig auf dem Tisch lassen, denn wenn Sie meine Geschichte gehört haben, brauchen wir vielleicht alle einen herzhaften Schluck.« Er teilte seine beiden verbliebenen Hefter aus und sprach aus dem Gedächtnis fünfzehn Minuten lang.
»Gentlemen«, schloss er, »ich muss darauf bestehen, dass diese Informationen streng vertraulich bleiben. Im Augenblick darf sie außer den Anwesenden niemand erfahren.«
»Schade«, meinte Carstairs. »Gäbe ein vorzügliches Seemannsgarn ab.«
»Und unser Auftrag?« White sah sich die Bilder an. Er goss Ryan eine zweite Portion Brandy ein, musterte die Flasche kurz und legte sie dann zurück in die Schublade.
»Danke, Admiral. Im Augenblick lautet er, Roter Oktober ausfindig zu machen. Was dann geschieht, steht noch nicht fest. Ich kann mir vorstellen, dass uns schon die Ortung nicht sehr leicht fallen wird.«
»Höchst treffende Bemerkung«, sagte Hunter.
»Ein Trost ist, dass Admiral Painter CINCLANT gebeten hat, Ihnen mehrere Schiffe der US-Navy zuzuweisen, wahrscheinlich drei Fregatten der 1052-Klasse und zwei Perry FFG 7, die alle miteinander einen oder zwei Hubschrauber an Bord haben.«
»Nun, Geoffrey?«, fragte White.
»Für den Anfang nicht übel«, meinte Hunter.
»Sie werden in ein bis zwei Tagen eintreffen. Admiral Painter bat mich, Ihnen sein Vertrauen in Ihre Gruppe und deren Besatzung auszusprechen.«
»Ein leibhaftiges russisches Raketen-U-Boot …«, sagte Barclay in sich hinein. Ryan lachte.
»Das gefällt Ihnen wohl, Commander.« Endlich hatte er jemanden bekehrt.
»Was wird, wenn das Boot auf Großbritannien zuhält? Kommt die Operation dann automatisch unter britische Leitung?«, fragte Barclay betont.
»Theoretisch ja, aber ein Blick auf die Karte sagt mir, dass Ramius schon angekommen sein müsste, wenn er unterwegs nach England wäre. Ich bekam eine Kopie des Präsidentenbriefes an Ihre Premierministerin zu sehen. Um uns für Ihre Hilfe erkenntlich zu zeigen, werden wir der Royal Navy Zugang zu allen bei diesem Unternehmen gewonnenen Daten gewähren. Gentlemen, wir stehen auf derselben Seite. Die Frage ist nur, können wir es schaffen?«
»Nun, Hunter?«, fragte der Admiral.
»Hm, wenn die nachrichtendienstlichen Informationen korrekt sind, stehen unsere Chancen nicht schlecht – fünfzig Prozent vielleicht. Einerseits haben wir es mit einem U-Boot zu tun, das sich der Ortung entziehen will. Andererseits steht eine große Zahl von Anti-U-Boot-Einheiten bereit, und dieser Ramius kann als Ziel nur wenige bestimmte Orte haben, Kriegshäfen nämlich. Norfolk selbstverständlich, dann Newport, Groton, King’s Bay, Port Everglades, Charleston. Einen Zivilhafen wie New York können wir meiner Ansicht nach ausschließen. Das Problem ist nur, dass alle die Alfas , die der Iwan auf Ihre Küste losgeschickt hat, vor Oktober eintreffen werden. Mag sein, dass sie einen bestimmten Zielhafen im Auge haben. Das werden wir morgen wissen. Ich würde also sagen, dass ihre Erfolgschance fünfzig Prozent beträgt. Sie werden weit genug vor Ihrer Küste operieren müssen, um Ihrer Regierung keine rechtliche Handhabe zum Einspruch zu geben. Insgesamt finde ich, dass die Sowjets im Vorteil
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