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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Rumpfgeräuschen, als ein Boot rasch seine Tauchtiefe veränderte. »Was geht da vor?«, fragte Wood rasch.
     
    E. S. Politowski
    Im Reaktor der Politowski hatte die unkontrollierte Reaktion inzwischen das einströmende Seewasser verdampfen lassen und die Brennstäbe zerstört. Ihre Überreste sammelten sich am rückwärtigen Schott. Im Nu hatte sich eine metergroße Pfütze aus Uran gebildet, die ihre eigene kritische Masse erreichte. Die Reaktion ging unvermindert weiter und griff nun den Edelstahl der Reaktorhülle an, der einer Temperatur von fünftausend Grad nicht lange standhalten konnte. Nach zehn Sekunden war die Hülle durchgeschmolzen. Die Uraniummasse fiel gegen das nächste Schott.
    Petschukotschow wusste, dass er praktisch tot war. Die Farbe am Schott vor ihm verfärbte sich schwarz, und das Letzte, was er sah, war eine von einem blauen Leuchten umgebene dunkle Masse. Gleich darauf verflüchtigte sich sein Körper, und das Uranium landete auf dem nächsten Schott.
    Die Senkrechtstellung des Bootes begann inzwischen abzunehmen. Pressluft trat aus den Ballasttanks aus, Seewasser flutete ein. Das Boot tauchte langsam unter. In seinem Inneren herrschte Panik. Der Kapitän kämpfte sich trotz eines gebrochenen Beins hoch und versuchte die Situation unter Kontrolle und seine Männer von Bord zu bekommen, ehe es zu spät war, doch das Pech verließ die Politowski nicht. Nur ein Mann entkam. Der Koch öffnete die Luke des Rettungsschachts und kletterte hinaus. Wie er es gelernt hatte, begann er die Luke zu schließen, damit andere nach ihm den Schacht benutzen konnten, doch das Boot begann übers Heck zu sinken. Eine Welle spülte ihn vom Rumpf.
    Im Maschinenraum hatte der veränderte Winkel zur Folge, dass der geschmolzene Reaktorkern auf den Boden fiel. Die heiße Masse griff erst den Stahlboden an und fraß sich dann durch den Titaniumrumpf. Fünf Sekunden später war der Maschinenraum zur See offen. Der größte Raum des Bootes füllte sich rasch mit Wasser. Der verbliebene Auftrieb war nun dahin. Das Boot ging wieder in die Vertikale und begann seine letzte Tauchfahrt.
    Gerade als die Mannschaft im Kontrollraum begonnen hatte, wieder auf die Befehle des Kapitäns zu hören, sank das Heck weg. Der Kapitän fiel mit dem Kopf gegen eine Instrumentenkonsole, und mit ihm starb die letzte schwache Hoffnung für die Besatzung. Politowski sank dem Meeresgrund entgegen.
     
    USS Pogy
    »Skipper, ich war neunundsechzig auf der Chopper«, sagte der Chief der Pogy und meinte einen grässlichen Unfall auf einem Boot mit Dieselantrieb.
    »So hört es sich auch an«, meinte sein Kapitän, der nun die durchs Sonar eingehenden Geräusche direkt abhörte. Es konnte kein Zweifel bestehen: Das U-Boot lief voll. Sie hörten, wie Innenräume geflutet wurden. Aus kürzerem Abstand hätten sie die Schreie der Männer in diesem dem Untergang geweihten Boot vernehmen können. Wood war dankbar für die Distanz. Das anhaltende Rauschen des Wassers klang schon schlimm genug. Dort drüben starben Männer, Gegner gewiss, aber doch Seeleute wie er, und er konnte nichts für sie tun.
    Köder 1 fuhr, wie er feststellte, einfach weiter und schien nicht gemerkt zu haben, was seinem Schwesterboot zugestoßen war.
     
    E. S. Politowski
    Es dauerte neun Minuten, bis Politowski sechshundert Meter Tiefe hart auf den Grund aufschlug. Alle Räume vom Reaktorraum bis zum Heck liefen voll, und die Hälfte der Besatzung ertrank, aber die Abteilungen im Bug hielten dicht. Doch selbst dies war mehr Fluch als Segen. Da die Luftvorräte achtern nicht erreichbar waren und zum Antrieb der komplexen Klimaanlage nur die Notbatterien zur Verfügung standen, blieb den vierzig Männern nur noch wenig Luft zum Atmen. Dem raschen Tod unter dem gewaltigen Druck des Wassers waren sie entgangen – und mussten nun langsam ersticken.

Neunter Tag
Samstag, 11. Dezember
    Pentagon
    Ein weiblicher Verwaltungsunteroffizier hielt Tyler die Tür auf. Er trat ein und fand General Harris allein an einem großen Kartentisch vor, wo er über der Platzierung winziger Schiffsmodelle brütete.
    Harris sah auf. »Sie müssen Skip Tyler sein.«
    »Jawohl, Sir.« Tyler stand so stramm, wie seine Beinprothese es erlaubte. Harris kam rasch auf ihn zu und gab ihm die Hand.
    »Sie lehren also in Annapolis?«
    »Ja, Sir.«
    »Und Sie wollen uns heute Morgen erzählen, wie wir uns das abtrünnige russische U-Boot unter den Nagel reißen können?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann schießen Sie mal

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