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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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markiert, und die Offiziere sahen zu, wie er sich einer Nummer auf dem Boden des Laderaums näherte. Hier musste präzise gearbeitet werden. Jeder Fehler konnte die Trimmung des Flugzeugs schwer beeinträchtigen.
    »Stopp!«, rief ein Offizier. Der Fahrer ließ den Zündschlüssel stecken, zog die Bremsen an und legte einen Gang ein, ehe er ausstieg. Der Lademeister und sechs Flieger zogen zur Sicherung Stahlseile durch Ringbolzen am Chassis von Schlepper und Auflieger. Ladungsverschiebungen überlebte ein Flugzeug nur selten, und die C-5A war nicht mit Schleudersitzen ausgerüstet.
    Der Lademeister überzeugte sich davon, dass seine Bodenmannschaft ordentlich arbeitete, ehe er hinüber zum Piloten schlenderte. Es war ein fünfundzwanzigjähriger Sergeant, der die C- 5A trotz ihrer von Kinderkrankheiten gezeichneten Geschichte liebte.
    »Captain, was ist denn das für ein Ding auf der Ladefläche?«
    »Ein DSRV, Sergeant, ein Tiefsee-Rettungsfahrzeug.«
    »Auf dem Heck steht Avalon, Sir.«
    »Gut, es hat einen Namen. Es ist eine Art Rettungsboot für U-Boote, das taucht und die Mannschaft herausholt, wenn etwas schief geht.«
    »Aha.« Der Sergeant dachte nach. Er hatte in seiner Galaxy schon Panzer, Hubschrauber und einmal sogar ein ganzes Bataillon Soldaten befördert, aber noch nie ein Schiff. Ein Schiff musste es nämlich sein, sagte er sich, wenn es einen Namen hatte. Die Galaxy wurde mit allem fertig. »Wohin schaffen wir es, Sir?«
    »Zum Luftstützpunkt der Marine in Norfolk.« Der Pilot sah dem Verzurren der Ladung aufmerksam zu. Ein Dutzend Seile waren bereits befestigt worden. Wenn sie alle angebracht waren, würde man sie spannen, um auch die geringste Verschiebung zu verhindern. »Der Flug dauert fünf Stunden und vierzig Minuten. Wir kommen mit unserem eigenen Treibstoffvorrat aus, weil wir die Jet-Strömung im Rücken haben. Das Wetter soll bis zur Küste gut bleiben. Wir ruhen uns einen Tag lang aus und kommen Montag früh zurück.«
    »Das geht ja flott bei euch«, meinte der ranghöchste Marineoffizier, Lieutenant Ames, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Jawohl, Lieutenant, in zwanzig Minuten sind wir soweit.« Der Pilot sah auf die Uhr. »Zur vollen Stunde starten wir.«
    »Nur keine Hast, Captain. Wenn dieses Ungetüm sich verschiebt, ist unser Tag im Eimer. Wo bringe ich meine Leute unter?«
    »Oberes Deck im Bug. Hinter dem Flugdeck ist Platz für fünfzehn Mann.« Lieutenant Ames wusste das auch, schwieg aber. Er war mit seinem DSRV mehrmals über den Atlantik und einmal über den Pazifik geflogen, jedes Mal in einer anderen C-5.
    »Darf man fragen, worum es geht?« erkundigte sich der Pilot.
    »Weiß ich auch nicht«, erwiderte Ames. »Meine Maschine und ich werden in Norfolk gebraucht.«
    »Mit diesem Winzling wollen Sie tauchen?«, fragte der Lademeister.
    »Dafür werde ich bezahlt. Ich war schon auf fünfzehnhundert Meter.« Ames musterte sein Gerät liebevoll.
    »In fünfzehnhundert Meter Tiefe, Sir? Ist da nicht der Wasserdruck gefährlich hoch?«
    »Schon, aber so spektakulär auch wieder nicht. In der Trieste bin ich schon auf sechstausend Meter getaucht. Ist ziemlich interessant da unten. Man bekommt alle möglichen seltsamen Fische zu sehen.« Ames war zwar ein voll qualifizierter U-Boot-Fahrer, aber seine Liebe galt der Forschung. Er war graduierter Ozeanograph und hatte auf allen Tieftauchbooten der Navy gedient, abgesehen von dem atomgetriebenen NR-1.
    »Sie stechen mit dem Ding da doch nicht etwa allein in See?«, fragte der Pilot.
    »Nein, normalerweise arbeiten wir von einem U-Boot-Rettungsschiff aus, der Pigeon oder der Ortolan. Wir können auch von einem normalen Unterseeboot aus operieren. Die Einrichtung, die Sie da auf dem Anhänger sehen, ist die Anlegemanschette. Das DSRV setzt sich auf dem Rücken des U-Boots am hinteren Rettungsschacht fest, und das U-Boot trägt es an seinen Einsatzort.«
    »Hat Ihre Mission etwas mit dem Zirkus an der Ostküste zu tun?«
    »Kann gut sein, aber offiziell haben wir noch nichts erfahren. In den Zeitungen steht, die Russen hätten ein U-Boot verloren. Wenn das stimmt, tauchen wir vielleicht hinab, um uns den Havaristen anzusehen und Überlebende zu retten. Wir haben Platz für zwanzig bis fünfundzwanzig Mann pro Fahrt, und unsere Anlegemanschette passt auch auf russische Boote.« Ames zog eine Braue hoch. »Wir sind auf alles vorbereitet.«
     
    Nordatlantik
    Die YAK-36 Forger war vor einer halben Stunde von der Kiew gestartet und

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