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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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schwerfiel, weil er gar keine Schmerzen hatte. Er hatte auch keine Wunde. Jedenfalls keine echte. Der Riss im Ärmel stammte nicht von der Kugel eines Piraten, sondern von der Hand seines persönlichen Maskenbildners. Und die Piraten, die sein schickes Schiff unter Beschuss nahmen, waren natürlich seine eigenen Leute, die mit harmlosen Platzpatronen herumballerten. Aber das Blut, das war echt, das war sein eigenes. Denn ohne ein paar eigene Blutkonserven im Gepäck reiste er nirgendwohin, niemals. Falls er nämlich mal einen Unfall hatte und eine Bluttransfusion benötigte, bräuchte er sein Blut nicht mit dem irgendeines dahergelaufenen Spenders zu besudeln. Seine Blutvorräte, die er in einem Spezialkühlschrank an Bord seiner Jacht aufbewahrte, reichten aus, um ihn zweimal komplett aufzufüllen.
    Dann gab Blackwood das Signal.
    Wie auf Knopfdruck brachen die Piraten den Angriff ab und nahmen Kurs auf Wolfes heruntergekommenen Frachter.
    »Haltet die Boote auf!«, brüllte Noah. »Sie attackieren jetzt die ›Coelacanth‹. Wir müssen sie aufhalten!«
    Mit einem Satz hechtete er über die Reling, als würde er beherzt in sein schwarzes Zodiac-Boot springen, um die Verfolgung aufzunehmen. Doch statt in dem wackeligen Schlauchspeedboot landete er sanft federnd auf einer fest vertäuten Kingsize-Luftmatratze.
    »Perfekt«, rief der Kameramann. »Was wir jetzt nur noch brauchen, sind ein paar Nahaufnahmen von Ihnen im Speedboot, wie Sie Schüsse abfeuern und Befehle brüllen. Dann ist die Sache im Kasten.«
    Noah stand auf. »Okay, dann bringen wir das schnell hinter uns. Ich habe gleich einen Termin und möchte ungern zu spät kommen.« Das Filmmaterial würde sorgfältig geschnitten werden und lange Zeit die Fernsehnachrichten bestimmen. Bei dem Gedanken musste Noah lächeln. Reality-TV vom Feinsten.
    Als Luther und Wolfe endlich an Deck standen, waren sie völlig außer Atem.
    »Jetzt kommen alle neun Speedboote auf uns zu«, empfing sie Alf. »Sie haben den Angriff auf Blackwood offenbar komplett abgeblasen.«
    Alf hatte seinen dreiteiligen Anzug ausgezogen und war in einen tarnfarbenen Kampfanzug geschlüpft. Er trug eine schusssichere Weste, einen Helm und so viele Waffen am Körper, dass es aussah, als könnte er es ganz alleine mit den Piraten aufnehmen.
    Inzwischen hatten sich mindestens zwölf Crewmitglieder, ebenfalls in schusssicheren Westen, an Deck versammelt und vor den seltsamsten Waffen positioniert, die Luther je gesehen hatte. Drei davon waren auf der Backbordseite verschraubt, drei an der Steuerbordseite und jeweils eine an Bug und Heck. Jede dieser Waffen bestand aus einer Art kleiner Satellitenschüssel, an die so etwas wie ein Drehstuhl geschraubt war, dessen Lehne mit einer Metallplatte gepanzert war. Die Männer waren auf diese Sitze geschnallt, drehten sich probehalber auf ihnen, blickten durch die Zielfernrohre und machten sich mit den Bedienungselementen vertraut. Joe und Phil rannten von einer Waffeneinheit zur nächsten und riefen den Männern zu, was sie zu tun hatten.
    »Was zum Teufel sind denn das für Dinger?«, fragte Luther.
    »Schallkanonen«, antwortete Alf. »Mit Laser-Zielfernrohren. Damit könnten wir, wenn wir wollten, den Piraten ihr Hirn rausschießen. Und zwar umgestülpt.« Er sah Wolfe an. »Aber ich glaube nicht, dass Dr. Pazifist das zulassen wird.«
    »Sehr scharfsinnig, Alf«, sagte Wolfe leicht verärgert. »Wir beginnen mal damit, dass wir ihnen das Trommelfell wegblasen und ihnen das Hirn ein wenig knautschen. Und wenn das nicht hilft, dann schalten wir einen Gang höher.«
    »In Ordnung«, entgegnete Alf.
    »Hat Ted diese Kanonen erfunden?«, wollte Luther wissen.
    »Nein«, antwortete Alf. »Die stammen vom Militär, aber natürlich hat Ted noch ein wenig an ihnen herumgebastelt. Er kann einfach die Finger nicht von so was lassen.«
    »Darf ich eine ausprobieren?«, bat Luther.
    »Nein!«, kam es unisono von Wolfe und Alf.
    »Sind noch schusssichere Westen übrig?«, fragte Wolfe.
    »Ja, dort, ein ganzer Stapel.«
    »Zieh eine über«, befahl Wolfe Luther. »Und dann gehst du rauf zur Brücke und bleibst dort drinnen. Aber halte dich fern von den Fenstern.«
    Enttäuscht, aber nicht überrascht schlüpfte Luther in die Weste und stapfte zur Kommandobrücke, die er verlassen vorfand. Natürlich spähte er sofort aus dem Fenster, und als er sah, dass Wolfe zu ihm hochstarrte, duckte er sich rasch. Doch zum Glück gab es ja noch andere Möglichkeiten, zu erfahren,

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