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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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heiraten und sie Noahs Zugriff entziehen würde. Und Rose und ich wiederum wussten, dass wir Kryptiden um jeden Preis davor bewahren wollten, in den Glasvitrinen von Noahs geheimem Privatmuseum zu landen – weshalb wir uns selbst auf Kryptidensuche begaben.« Wolfe hielt inne. Seine Augen waren feucht. »Und dann habe ich es nicht verhindern können, dass Rose starb …«
    »Das war doch nicht deine Schuld«, versuchte Grace ihn zu trösten.
    »Das sieht Blackwood aber anders. Und da ist noch was …«
    »Was?«, fragte Grace leise.
    »Nach dem Tod meines Vaters hatte Noah mich unter seine Fittiche genommen. Das hat er nicht etwa aus Nächstenliebe oder Zuneigung getan, sondern weil ich gut darin war, Tiere aufzuspüren, die als unaufspürbar galten, aber das tut eigentlich gar nichts zur Sache. Was ich sagen will: In seinen Augen habe ich sein Vertrauen missbraucht. Eine schwere Sünde. Ted und ich dürften wohl die einzigen Menschen auf der Welt sein, die es überlebt haben, Noah Blackwoods Vertrauen missbraucht zu haben. Tja, offenbar sollen wir jetzt dafür büßen.«
    Wolfe warf einen Blick auf die Umschläge in Grace’ Hand. »Ah, du hast die Truhe geöffnet.«
    »Ja, kurz bevor du reinkamst«, sagte Grace. »Da sind alte Fotos drin. Rose und ich sehen uns wirklich extrem ähnlich.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Aber ein Foto von meiner Großmutter habe ich bisher noch nicht gefunden.«
    »Das wirst du wohl auch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Das ist eine der vielen Fragen, auf die Rose eine Antwort gesucht hat. Blackwood hat ihr erzählt, dass ihre Mutter starb, als sie, Rose, ein Jahr alt war. Aber das hat Rose ihm nicht geglaubt. Es gibt Fotos von Rose, auf denen sie wenige Stunden alt ist, und selbst dort ist ihre Mutter nicht mit drauf. Rose kannte nicht einmal ihren Namen. Blackwood hat ihn ihr nie verraten. Er hat ihr erzählt, der Verlust seiner Frau sei so schmerzhaft für ihn gewesen, dass er ihren Namen einfach nicht mehr über die Lippen brächte.«
    »Was? Sie kannte nicht einmal den Vornamen ihrer Mutter?«, rief Grace.
    Wolfe schüttelte den Kopf. »Der einzige Mensch, der weiß, wer deine Großmutter ist, ist Blackwood selbst. Rose war fest davon überzeugt, dass er so verbohrt geschwiegen hat, weil ihre Mutter zu dem Zeitpunkt noch lebte. Und mit einem Namen als Anhaltspunkt, auch wenn es nur der Vorname gewesen wäre, hätte Rose sie vielleicht ausfindig machen können.«
    »Hast du jemals den Inhalt der Truhe durchgesehen?«
    »Rose hat mir ein paar der Fotos gezeigt, aber systematisch durchgesehen habe ich den Inhalt nicht, nein. Sie hat es mir zwar nicht verboten, aber ich habe die Truhe trotzdem immer als ihre ganz intime, persönliche Sache angesehen. Es war wie eine unausgesprochene Übereinkunft, dass ich da nicht rangehe. Und nach ihrem Tod und dem Verlust meines Beines gab es wirklich Wichtigeres für mich als die Truhe. Ich musste dich zurück in die USA bringen und in die Obhut meiner Schwester geben, damit Blackwood sich deiner nicht bemächtigen konnte. Zwar habe ich immer wieder mal an die Truhe gedacht, aber das war’s dann auch. Dabei hätte ich tatsächlich in den Kongo fliegen und sie holen können. Oder hätte Masalito bitten können sie zu verschiffen.«
    »Und warum hast du’s nicht getan?«
    »Ich wollte die alten Erinnerungen nicht aufwühlen. Ich habe mich davor gefürchtet.«

Die goldene Kugel
    »Du hast hoffentlich keine Platzangst, oder?«, fragte Ted, als er mit Marty die Luftschleuse zum Moonpool durchschritt. Er hatte sich wieder als Theo Sonborn zurechtgemacht, für den Fall, dass ihnen auf dem Weg jemand begegnete.
    »Nein«, versicherte Marty.
    »Hätte mich auch gewundert.« Ted schloss die Türen hinter sich und zog die Theo-Verkleidung aus. »An deinem ersten Tag auf Cryptos habe ich dich beobachtet, wie du den Vulkankrater am östlichen Ende der Insel erforscht hast. Da hast du dich auch durch ein paar ziemlich enge Öffnungen gezwängt.«
    »Ich bin aber nicht sehr weit gekommen«, bemerkte Marty.
    »Wenn wir wieder auf der Insel sind, nehme ich dich mal mit zu einer kleinen Erkundungstour. In dem Krater verbirgt sich mehr, als man meint.«
    »Puh, dieses ständige Verkleiden muss ja höllisch nerven«, sagte Marty.
    »Tut es auch. Aber wie du siehst, habe ich inzwischen einige Übung, so dass es relativ schnell geht.«
    »Die Sonborn-Kostümierung ist bestimmt total schweißtreibend, oder?«
    Ted nickte. »Ja, ist sie. Aber das passt

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