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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Bereits als wir das Fehlen des Gizmos registriert haben, hätte ich dich bitten sollen den E-Mail-Verkehr zu überwachen. Das ist ein Riesenversäumnis. Aber immerhin können wir sämtliche Kennmarken deaktivieren, so dass Blackwood der Gizmo nichts mehr nützt. Jetzt, wo Butch und Mitch nicht mehr an Bord sind, brauchen wir die Kennmarken doch eh nicht mehr.«
    »Ja, vorausgesetzt, Mitch war Butchs einziger Helfer«, wandte Alf ein. »Und vorausgesetzt, Butch ist tatsächlich über Bord gesprungen. Dafür haben wir streng genommen keinen Beweis.«
    »Warum hätte Butch Mitch den Gizmo dann mitgeben sollen? Auf der ›Arche 1‹ ist er schließlich nicht von großem Nutzen.«
    »Du kennst Butch besser als irgendjemand sonst«, sagte Alf. »Wie clever ist er?«
    »Er ist ein absoluter Draufgänger und hat den Überlebensinstinkt eines Raubtiers. Das heißt auch: Er weiß genau, wann er sich aus dem Staub machen muss – und sei es schwimmend, wie in diesem Fall. Wenn du wissen willst, ob er schlau genug ist, seinen Abgang von der ›Coelacanth‹ nur vorzutäuschen, dann lautet meine Antwort: vielleicht. Eigentlich ist diese Art zu denken eher typisch für Noah Blackwood. Allerdings arbeitet Butch ja schon lange genug mit ihm zusammen – da hat er sich von seinem Meister vielleicht einiges abgeschaut.«
    Der Meister saß hinter seinem Rosenholzschreibtisch und fixierte mit stahlhartem Blick Mitch Merton, der triefnass und zitternd vor ihm stand.
    »Wo ist Butch?«
    »Der hat mich über Bord geworfen!«, rief Mitch. »Mann, ich hätte ertrinken können.«
    »Bist du aber nicht, also halt die Klappe. Ist Butch noch auf der ›Coelacanth‹?«
    »Soweit ich weiß, ja.« Mitch klang verbittert. »Wahrscheinlich hockt er in der Kantine vor einer schönen Tasse heißem Kaffee und einem Stück Kuchen. Bevor er mir den Stoß versetzt hat, hat er mir übrigens das hier gegeben.« Mitch klatschte den wasserdichten Beutel auf Blackwoods Schreibtisch.
    Noah öffnete ihn und überflog Butchs Notizen. Er hielt erst bei der Passage über die Saurierbabys inne, die so schnell wüchsen, dass ihnen ein Gehege im Frachtraum gebaut werde. Er las den Absatz ein zweites Mal, dann richtete er seinen Blick wieder auf den schlotternden Mitch Merton.
    »Ausgezeichnet«, sagte er, legte die Papiere auf den Schreibtisch und griff nach dem Gizmo. »Und jetzt zeig mir, wie das Ding funktioniert.«
    Mitch gab ihm eine kleine Demonstration.
    In einer seiner Notizen schrieb Butch, dass die Kennmarken der Kinder und der sonstigen Crewmitglieder, die sich um die Saurier kümmerten, regelmäßig deaktiviert würden. Noah gab Alf Ikes’ Namen ein und stellte fest, dass der sich in Wolfes Kabine befand. Klar, wahrscheinlich berieten die beiden gerade fieberhaft über das weitere Vorgehen. Lächelnd tätschelte Noah den Gizmo. Was für ein herrliches technisches Spielzeug. Keine Frage: Morgen früh würde es ihnen von großem Nutzen sein.
    »Und was passiert jetzt mit mir?«, fragte Mitch.
    Noah blickte gereizt auf.
    »Ich meine, ich kann ja wohl nicht mehr zurück nach Cryptos«, fuhr Mitch fort, »jetzt, wo Butch meine Tarnung hat auffliegen lassen.«
    Noah musterte ihn einen Moment, dann lächelte er. »Hast du geschickte Hände, Mitch?«
    »Machen Sie Witze, Noah? Ich verdiene mir schon seit Ewigkeiten meinen Lebensunterhalt mit meiner Hände Arbeit. Meine Hände sind die reinsten Präzisionsinstrumente. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich Hirnchirurg werden können. Was haben Sie denn im Sinn?«
    »Präparator.« Noahs Stimme klang freundlich.
    »Sie meinen, tote Tiere ausstopfen?«
    »Nein, ich spreche von einer Kunst. Von der Fähigkeit, Totes wiederauferstehen zu lassen. Ich hätte den idealen Job für dich in der Arche Noah. Der wird dir gefallen.«
    »Wie ist die Bezahlung?«, fragte Mitch.
    »Keine Sorge: mehr als ausreichend.« Blackwood warf einen erneuten Blick auf den Gizmo, überflog die Namen der aktivierten Kennmarken und blieb an einem von ihnen hängen.
    »Wer ist Theo Sonborn?« Dessen Kennmarke blinkte im Moonpool auf.
    »Einer von den alten Hasen«, antwortete Mitch. »Ein absoluter Vollidiot und ziemlich fauler Sack. Keine Ahnung, warum Wolfe all die Jahre an dem festgehalten hat. Wahrscheinlich aus Mitleid. Ach ja, ein hundsmiserabler Koch ist er obendrein. Als wir von Cryptos aufgebrochen sind, war er für die Küche zuständig. Wir lebten in ständiger Angst, vergiftet zu werden.«
    »Laut Butchs Notizen ist der Zugang zum

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