Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
heiratete. Wolfes Vater nahm Sylvia nicht mit auf seine Safaris, also sprang sie in Wolfes Abwesenheit bei unserem Chaos-Trio ein. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich selbst auch ziemlich vernarrt in sie war. Sie hatte genauso viel Mumm in den Knochen wie ihr großer Bruder – vielleicht sogar noch mehr.«
Alles in Marty sträubte sich dagegen, in der Vergangenheitsform an seine Eltern zu denken, deshalb wechselte er lieber schnell das Thema.
»Und wie seid ihr an die Insel Cryptos rangekommen?«, fragte er.
»Dahinter steckte Alf. Der hat nämlich nicht immer dreiteilige Anzüge getragen. Die CIA hat ihn damals frisch von der Militärakademie rekrutiert. Irgendwann ist dort dann etwas vorgefallen – eine Geschichte, bei der er Wolfes und meine Hilfe benötigte. Nach den Details fragst du am besten Wolfe. Ich sage nur so viel: Wir drei gerieten mal wieder in Schwierigkeiten, aber letztlich ist es für jeden von uns gut ausgegangen – und für die Regierung auch.
So, und jetzt lass uns wieder an die Arbeit gehen. Schließlich müssen wir noch einen Riesenkalmar fangen, und je eher wir den erwischen, desto eher können wir wieder von hier verschwinden und uns vor Blackwood in Sicherheit bringen. Ich werde jetzt mal einen Systemcheck starten.« Ted begann Schalter umzulegen und Hebel zu betätigen. »Oh, das sieht nicht gut aus.«
»Was ist los?«, fragte Marty.
»Ich hoffe, nichts Gravierendes«, antwortete Ted. »Wir haben eine Kommunikationsstörung mit der ›Coelacanth‹.« Er schaltete Lepods Helmlautsprecher und -mikro wieder an. »Haben Sie da hinten auf irgendwelche Knöpfe gedrückt, Dr. Lepod?«
»Nein. Ich habe einfach nur die Fahrt genossen. Es ist so unvorstellbar, so wundersch…«
Ted stellte das Mikro wieder ab.
»Okay, ich glaube, wir haben ein Riesenproblem«, sagte er.
Größtmögliches Chaos
Luther hatte keine Schwierigkeiten, Bo zu finden, weil Bo ihn fand. Jedenfalls trommelte sie wie eine Besessene gegen die äußere Tür der Luftschleuse zum Moonpool, aber Luther gefiel ihr Blick überhaupt nicht. Er zeigte Wolfe den Gizmo.
»Was ist denn in die gefahren?«, rief Wolfe. »Die sieht ja vollkommen wahnsinnig aus. Aber keine Sorge, deine Haare sind in Sicherheit. Die Tür hält jedem Sturmangriff stand.«
»Wie schön. Aber hält sie auch Bo stand?«
Bo hatte es inzwischen aufgegeben, mit den Fäusten zu trommeln – stattdessen nahm sie Anlauf und sprang mit beiden Füßen gegen die Tür. Während Luther und Wolfe sie beobachteten, hörten sie ein seltsames Geräusch: als würde eine Turbine ausgeschaltet werden. Sekunden später gingen die Lichter aus und wurden durch die spärliche Notbeleuchtung ersetzt.
»Was zum …?«
Wolfe begann an den Knöpfen und Hebeln des Bedienungspults herumzuschalten, ohne Erfolg. »Hörst du das?«, fragte er.
»Ich höre nichts«, antwortete Luther.
»Genau. Das gesamte Schiff ist ohne Strom.« Wolfe griff nach seinem Funkgerät. »Cap?«
»Ja, hier läuft nichts mehr«, meldete sich Cap. »Ich habe gerade mit den Leuten unten im Maschinenraum gesprochen. Sie sagen, sie haben eine Reihe ploppender Geräusche gehört und dann fuhren alle Systeme herunter. Unsere Funkverbindung zur Küste ist auch tot, ebenso wie der Satellitenfunk. Die sicheren Funkgeräte funktionieren offenbar, und die Walkie-Talkies der Crew ebenfalls, aber da tönt ein solches Geschrei heraus, dass man gar nicht zu Wort kommt. Ich habe versucht die Jungs zu beruhigen und dazu zu bringen, einfach mal zuzuhören – aber keine Chance.«
»Wie sieht es mit der Lautsprecheranlage an Bord aus?«, fragte Wolfe.
»Tot.«
»Butch«, knurrte Wolfe.
»Zweifellos«, stimmte Cap zu. »Winzige Mengen Sprengstoff, passgenau platziert. Professionelle Arbeit. Es wird Stunden, wenn nicht Tage dauern, die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen. Die Schiffsmaschinen sind übrigens auch betroffen. Wir sind völlig aufgeschmissen. Ich habe ein paar Männer losgeschickt, um nach weiteren Sprengstoffpäckchen zu suchen. Kann ja sein, dass Butch noch ganz was anderes mit uns vorhat.«
»Wenn sie etwas finden, dann schicke Alf oder Joe hin«, sagte Wolfe. »Die können das Zeug entschärfen. Wie lange können wir die Notstromversorgung aufrechterhalten?«
»Hoffentlich so lange, bis wir den Generator wieder angeschmissen haben. Momentan speisen die Notbatterien lediglich die Beleuchtung.«
»Wie sieht es mit der Luftschleuse zum Moonpool aus? Können wir die, wenn
Weitere Kostenlose Bücher